Der gebürtige Langenberger (Kreis Gütersloh) tritt auf dem ordentlichen WDFV-Verbandstag in Dortmund nicht mehr zur Wiederwahl an. „Der Fußball hat mich ein Leben lang begleitet. Ich empfinde eine unschätzbare Dankbarkeit. Das war nicht mein Lebensziel, aber ich bin nach und nach in diese Aufgaben hineingewachsen“, sagte Korfmacher.
Hermann Korfmacher, der zwei Tage vor dem Verbandstag seinen 76. Geburtstag begeht, hat das Ehrenamt im Sport gewissermaßen von der Pike auf gelernt und ein beeindruckendes Engagement bewiesen. Von Grün-Weiß Langenberg über den Kreissportbund und den Fußballkreisverband Gütersloh führte sein Weg bis zur Spitze des Fußball- und Leichtathletik Verbandes Westfalen, des Westdeutschen Fußballverbandes und des Deutschen Fußball-Bundes. Beim DFB übte er bis zum Erreichen der Altersgrenze 2013 das Amt des Vizepräsidenten aus.
Hermann Korfmacher hat sich über die Jahrzehnte die Begeisterung für das Ehrenamt erhalten. Als Nachfolger des 2003 im Amt verstorbenen WFLV-Präsidenten Paul Rasche setzte Hermann Korfmacher Maßstäbe. Sowohl im Regionalverband, als auch als Präsident des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen, den er bis 2016 ebenfalls mit großer Leidenschaft führte und dessen Ehrenpräsident er ist.
Menschlichkeit, Zuverlässigkeit, Verhandlungsgeschick und Zähigkeit sowie Kompetenz und Sachverstand sind die Attribute, die ihn nach Meinung der Menschen, die ihn kennen, auszeichnen. Dass er sich den Ruf erarbeitete, ein „Macher“ zu sein, unterstrich er bei vielen Gelegenheiten. Einer seiner Schwerpunkte als WDFV-Präsident war die Förderung und die Anerkennung des Ehrenamtes. Er setzte klare Akzente für die Integration von Flüchtlingen durch den Fußball und den respektvollen Umgang miteinander im Sport: „Respekt und Toleranz gehören zu den Grundwerten der Fußballfamilie. Uns beschäftigt die brennende Frage: Wie kann es gelingen, Gewalt und Diskriminierung auf und neben dem Fußballplatz erfolgreich entgegenzutreten?“
Im Jahr 2005 wurde Hermann Korfmacher, der bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2008 als Leitender Kreisverwaltungsdirektor Geschäftsführer der Werkstatt für behinderte Menschen im Kreis Gütersloh war, das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. „Ich habe gelernt, Geduld zu zeigen. Man lernt auch, sich selbst mal zurückzunehmen. Sonst fährt man sich zu oft fest“, sagt der Familienvater und Großvater über die Lehren seiner Ehrenamtszeit und fügt mit einem Schmunzeln an: „Meine berufliche Vergangenheit als Beamter ist mir da sicherlich zu Gute gekommen.“
Als seine größte Herausforderung beschreibt er die Tätigkeit, ehrenamtlicher Stadionchef in Gelsenkirchen für die WM 2006 gewesen zu sein: „Das war eine äußerst fordernde Aufgabe. Aber ich denke unheimlich gerne daran zurück – ebenso wie an die Frauen- und U 20-WM, als ich an anderen Standorten in gleicher Funktion tätig war. Und natürlich der Um- und Ausbau von Kamen-Kaiserau zu einem modernen Sportzentrum mit SportHotel, SportSchule und Kongress-Centrum.“
Jetzt freut sich Hermann Korfmacher auf seinen nächsten Lebensabschnitt, in dem er den Fußball in NRW weiterhin gespannt verfolgen will. Ebenso will er die Zeit mit der Familie genießen: „Ich bin sehr froh, dass ich die Unterstützung meiner Familie hatte und immer noch habe – auch wenn meine Frau über die Vielzahl an Terminen nicht immer erfreut ist. Ich weiß die Rückendeckung unendlich zu schätzen.“ Wer Korfmacher am 13. Juli im Amt des Präsidenten des Regionalverbandes nachfolgt, entscheiden die Delegierten auf dem Verbandstag, der im Deutschen Fußballmuseum stattfindet.