Linn Lara Kleine verliert in Halle über 3.000 Meter einen Spike und siegt dennoch

Linn Lara Kleine hatte am ersten Tag der deutschen U20-Meisterschaften in Halle/Saale im 3.000m-Lauf der weiblichen Jugend bereits nach einem Drittel der Strecke einen Spike verloren. Dennoch erkämpfte sich die Vorjahres-Dritte nach einem tollen Finish noch den Titel in ausgezeichneten 9:49,06 Minuten vor der lange Zeit führenden Lisa Oed (SSC Hanau-Rodenbach / 9:46,46 min).

„Ich bin sehr überrascht, wie das alles gelaufen ist. Als mir ein Spike ausgetreten wurde, habe ich sofort beschlossen, weiter zu rennen, auch wenn der Fuß seinen Halt verloren hat und ordentlich hin und her gerutscht ist“, berichtete die Athletin von Pierre Ayadi, die 2017 im Freien bereits den 3.000m-Titel in der Klasse U18 gewann.

Eine Überraschung gab es im 60m-Sprint der weiblichen Jugend. Keshia Kwadwo (TV Wattenscheid), die nach ihrem zweiten Platz bei den deutschen Meisterschaften der Erwachsenen eine Woche zuvor in Dortmund (7,36 sek) haushohe Favoritin war, musste in Halle/Saale erfahren, dass man nicht ständig Top-Leistungen abrufen kann. Im 60m-Finale erwischte Sophia Junk (LG Rhein-Wied) einen Glanzstart  und bezwang in 7,39 zu 7,41 Sekunden Titelverteidigerin Keshia Kwadwo. Die U20-Staffel-Europameisterin, Sophia Junk, wollte ursprünglich gar nicht über 60 Meter starten, weil ihr die 200 Meter wesentlich mehr liegen.

„Wenn ich die ganzen Umstände betrachte, dass ich vor kurzem noch eineinhalb Wochen krank war und noch am Freitag eine Vorabi-Klausur geschrieben habe, bin ich trotzdem sehr zufrieden. Natürlich hatte ich mir den Wettkampf ein bisschen anders vorgestellt, aber ich habe schon im Vorlauf gemerkt, dass mir die Spannung und Konzentration heute einfach gefehlt haben. Die Silbermedaille ist völlig in Ordnung“, kommentierte Keshia Kwadwo ihren Wettkampf. Auch Trainer Slawomir Filipowski zeigte sich nach dem Rennen zufrieden: „Der Fehlstart, der zurückgeschossen wurde, war heute ihr bester Start – das war etwas schade. Insgesamt konnte man sehen, dass es ihr heute nach dem ihrem großen Erfolg vom vergangenen Wochenende etwas schwer fiel, Spannung aufzubauen. 7,41 Sekunden sind trotzdem ein gutes Ergebnis und über den zweiten Platz können wir zufrieden sein.“ Ein erfreuliches Rennen lieferte im 60m-Endlauf die Bielefelderin Kathrin Grenda, die mit ihrem dritten Rang in 7,52 Sekunden das Optimum für sich herausholte.

Über Bronze konnte sich auch Luis Vieweg freuen. Der Neuzugang der LG Kindelsberg Kreuztal, der bereits bei den westfälischen U20-Meisterschaften in Bielefeld groß auftrumpfte, erfreute im 60m-Finale mit seinem dritten Platz in hervorragenden 6,87 Sekunden. Im Vorlauf war der amtierende Westfalenmeister mit 6,85 Sekunden sogar noch ein wenig schneller gewesen.

Pia Northoff gewinnt Diskus-Titel bei den Winterwurfmeisterschaften

Zu einem Krimi entwickelte sich das Kugelstoßen der männlichen Jugend U20. Timo Northoff (TuS Jöllenbeck) wuchtete im letzten Durchgang die Sechs-Kilo-Kugel auf ausgezeichnete 19,28m und verfehlte damit als Vizemeister den Titel um lediglich zwei Zentimeter. Pech hatte der Dortmunder Constantin Rutsch, der im Stabhochsprung lediglich aufgrund der Mehrversuchsregel mit 4,80m auf  dem ungeliebten vierten Rang landete.

Bei den gleichzeitig ausgetragenen Winterwurfmeisterschaften verbesserte sich die deutsche U16-Vorjahres Meisterin Pia Northoff (TuS Jöllenbeck) im Diskuswerfen auf ausgezeichnete 45,13m und bezwang damit überraschend Lokalmatadorin Sina Prüfer (Hallesche Leichtathletik-Freunde, 44,18m).

„Im Training habe ich schon einmal so weit geworfen, aber beim Einwerfen ist mir heute kein Gültiger gelungen, sodass ich nicht sicher war, ob es klappen würde“, erklärte die Überraschungssiegerin, die die Schwester von U18-Weltmeister Timo Northoff ist.