LG Olympia Dortmund stellt sich im Laufbereich neu auf

Dortmund. Das steht für Fußball. Das steht für Bier. Aber seit einigen Jahren macht sich die Stadt auch in der Laufszene national und international einen Namen. Jetzt haben die Macher hinter dem Erfolg, Pierre Ayadi und Christof Neuhaus, die Laufabteilung der LG Olympia Dortmund neu aufgestellt. Das Ziel: Sich noch besser auf die Sportler und deren Bedürfnisse einstellen.

Dortmunder im Nationaltrikot, das ist spätestens seit Top-Sprinterin Gina Lückenkemper, die mit ihrer Bestzeit von unter elf Sekunden über 100 Meter zur absoluten Weltspitze gehört, kein ungewohntes Bild in der Leichtathletik mehr. Doch auch der Nachwuchs auf der Mittel- und Langstrecke trug das in Dortmund Antrainierte in die Welt.

Elias Schreml lief, neben Gold bei der Cross-DM und über 3.000 Meter, zu Platz Acht über 1.500 Meter bei der U18-WM im kenianischen Nairobi. Patricia de Graat startete über diese Strecke bei der U20-EM in Italien und holte bei den Deutschen U20-Meisterschaften drinnen und draußen je die Silbermedaille. National bestätigen den guten Ruf der Dortmunder Laufschule auch Linn Kleine mit DM-Gold im Cross und über 3.000 Meter in der Klasse U18, die weibliche 3x800-Meter-Staffel der U20 mit ihrer Titelverteidigung in Erfurt, sowie erst kürzlich die beiden deutschen U18-Bestleistungen über 10 Kilometer von Elias Schreml und der U18-Mannschaft mit Linn Kleine, Angelina Geitz und Lara Reifers. Nie waren deutsche Läufer in dieser Altersklasse schneller.

Erfolge, die noch vor nicht allzu langer Zeit nicht absehbar waren. Der Schlüssel? "Seit 2013 habe ich den Fokus verstärkt auf den Nachwuchs gelegt", sagt Pierre Ayadi, Stützpunkttrainer Lauf am Bundestützpunkt in Dortmund und gleichzeitig bei der LGO als Teamleiter für den Laufbereich zuständig. Der LGO-Coach hat zuvor im Aktiven-Bereich unter anderem mit Athletinnen wie der mehrfachen Deutschen Meisterin über 800 Meter Jana Hartmann erfolgreich zusammengearbeitet. Vor zwei Jahren sattelte mit Christof Neuhaus ein ehemaliger Athlet von Pierre Ayadi (Marathon-Bestzeit: 2:26:44 h) um vom Aktiven zum Trainer und entwickelte das Neigungstraining Lauf der Klassen U14 und U16 erfolgreich weiter. Die Früchte können sich sehen lassen. Allein in der Gruppe von Trainer Ayadi, die derzeit 25 Athleten ab der Klasse U18 umfasst, gehörten im letzten Jahr mit Patricia de Graat, Elias Schreml, Linn Kleine, Franziska Käppler, Mohamed Mohumed (alle LGO) und Steffen Baxheinrich (LV Oelde) sechs Bundeskaderathleten.

Da Pierre Ayadi Stützpunkt- und Nachwuchs-Bundestrainer ist, müssen Athleten seiner Gruppe nicht zwingend der LGO angehören. Gemessen an nationalen Medaillen machte diese Mannschaft in der U18/U20 die LGO aber zum erfolgreichsten deutschen Verein im Laufbereich, ungeachtet der Medaillen und Erfolge in der U23. Doch all dies soll nur der Startschuss gewesen sein. Seit September hat sich das Trainerteam neu aufgestellt. Christof Neuhaus, inzwischen Lehrer an der NRW Sportschule Goethe Gymnasium in Dortmund-Hörde, hat den U18-Bereich der LGO übernommen und unterstützt Pierre Ayadi auch darüber hinaus. Zehn Athleten gehören bereits zur Neuhaus-Gruppe, die weiter wachsen soll. Mit Fabian Quent wurde ein engagierter Nachfolger für Christof Neuhaus im Bereich des Neigungstraining der U16/U14 gefunden. "Damit haben wir alle mehr Zeit, um uns um die Sportler zu kümmern. So können wir den Laufbereweiter aufbauen."

Denn der Grundgedanke ist: Den jungen Athlet individuell zu fördern und vor allem als Ganzes zu sehen. Als Individuum, für den Training ein fester Bestandteil des Alltags ist. Aber eben nur ein Bestandteil. Eingebettet ist das Ganze in ein leistungssportafines Umfeld und hier zahlt sich die erfolgreiche Kooperation mit dem Goethe-Gymnasium aus.

"Dienstag und Donnerstag bieten wir in Absprache mit der Schule ein Frühtraining an, das fest zum Stundenplan gehört", sagt Christof Neuhaus, der am Goethe Gymnasium Deutsch und Sozialwissenschaften unterrichtet. Ein Großteil der Kaderathleten, die hier zur Schule gehen, nutzen die Schulzeitstreckung – sprich Abitur nach 13 statt nach zwölf Jahren. Gute Schulnoten und Leistungssport sollen sich so nicht ausschließen. Und das ohne zusätzlichen Stress. Für die Athleten, die nicht aus Dortmund kommen, steht das Sportinternat des OSP-Dortmund direkt am läuferfreundlichen Rombergpark bereit. "Hier fühlen sich die Sportler sehr wohl", sagt Pierre Ayadi.

Ergänzt wird das Umfeld dank der guten Kooperation und Unterstützung des OSP Westfalen/Dortmund durch Leistungsdiagnostiker, Sportpsychologen und Physiotherapeuten und die sportliche Dortmunder Infrastruktur. "Die Helmut-Körnig-Halle, das Stadion Rote Erde und die geplante neue Anlage direkt am Goethe Gymnasium – das ist optimal für uns", sagt Ayadi. Dortmund – das ist eben mehr als bloß Fußball und Bier.