LG Olympia Dortmund ehrt 31 erfolgreiche DM-Athletinnen und -Athleten

Der Platz im Lensing-Carrée Conference Center in Dortmund wurde gestern recht eng, als dort 31 Athletinnen und Athleten der LG Olympia Dortmund für ihre hervorragenden Leistungen im vergangenen Jahr geehrt wurden. Noch nie gab es bei der Dortmunder Leichtathletik-Vereinigung in der Vergangenheit so viele Hände zu schütteln.

„Wir können auf ein recht erfolgreiches Jahr 2018 zurückblicken. Dies unterstreicht auch unser vierter Platz in der Vereinsgesamtwertung des Deutschen Leichtathletik-Verbandes. Wenn man diese hervorragende Platzierung in Relation zu unseren finanziellen Möglichkeiten betrachtet, würde uns sicherlich Rang eins zustehen“, befand Michael Adel, der in seiner neuen Funktion als Präsident der LG Olympia Dortmund erstmalig die traditionelle Ehrung durchführte.

Stillstand betrachtet Adel als Rückschritt. Daher will er sich mit dem bisher Erreichten nicht begnügen. So  möchte er den Ursachen nachgehen, dass sich einige Jugendliche, die in höhere Altersklassen aufsteigen, von der Leichtathletik oft auf Nimmerwiedersehen verabschieden - und das, obwohl das allgemeine Interesse an dieser Sportart weiter recht groß ist. „Wir wollen versuchen, diese Leute auf jeden Fall zu halten, denn sie bilden die Basis dafür, dass wir in Zukunft auch genügend Trainer, Betreuer und Kampfrichter haben“, betonte der neue LGO-Präsident.

Auch Leichtathletik-Interessierte, die sich schon im Erwachsenen-Alter befinden, sind für ihn eine wichtige Adressaten-Gruppe. Als Beispiel nannte er Ingo Schultz, der erst mit 22 Jahren „entdeckt“ wurde. Bereits kurze Zeit später wurde der Top-Viertelmeiler der LG Olympia Dortmund Vize-Weltmeister (2001) und Europameister (2002).

Für Michael Adel darf es nicht sein, dass Leute nur durch Zufall zur Leichtathletik finden. „Uns würde wahrscheinlich auch entgehen, wenn ein Junge mit dem Talent eines Usain Bolt in den Dortmunder Schulen herumlaufen würde. Mit diesem Problem wird  sich der neue Vorstand der LG Olympia Dortmund in nächster Zeit beschäftigen“, kündigte der LGO-Chef an. 

Dortmunds Sportdezernentin Birgit Zörner, die seit 2013 immer gern gesehener Gast bei der LGO-Ehrung ist, lobte die positive Entwicklung bei der Dortmunder Leichtathletik-Vereinigung. So befanden sich die „Rothemden“ vor sechs Jahren noch auf Platz 35 der DLV-Vereinsbestenliste. Inzwischen haben sie sich um 34 Ränge verbessert. Zudem stieg die Zahl der Kaderathleten bei der LG Olympia Dortmund von zwei auf zehn. „Die Erfolge sind das Ergebnis  einer sehr guten Arbeit und eines stabilen Fundaments, das die LGO den jungen Sportlerinnen und Sportlern bietet. Für die LG Olympia starten insgesamt bei Wettkämpfen 1.800 Athletinnen und Athleten. Das ist eine großartige Zahl, und wir unterstützen diese Entwicklung ganz praktisch, indem wir den Leichtathleten eine hervorragende Infrastruktur bieten", unterstrich Birgit Zörner. Dortmunds Sportdezernentin bot den LGO-Verantwortlichen an, ihnen für die Talentsichtung den Weg zu den Schulen zu ebnen.

Bernhard Bußmann übt Kritik an neuem DM-Konzept

Bernhard Bußmann stellte fest, dass sich die LG Olympia Dortmund mit dem neuen Vorstand auf einem guten Weg befindet. „Wir sind froh, dass wir diese Leichtathletik-Vereinigung in unserem Landesverband haben, denn 1.800 Wettkämpferinnen und Wettkämpfer sind ein Zeichen dafür, dass die Basis in Dortmund lebt“, erklärte der Vorsitzende des Verbands-Leichtathletik-Ausschusses (VLA). Die neue Leichtathletik-Halle in Dortmund bildet, so Bußmann, für den Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) eine Verpflichtung, attraktive Meisterschaften und Veranstaltungen in die Westfalenmetropole zu holen.

Bernhard Bußmann nahm die Ehrung der erfolgreichen DM-Teilnehmer zum Anlass, Kritik am Konzept für die großen deutschen Meisterschaften am 3./4. August 2019 in Berlin zu üben. Um die Titelkämpfe für das Fernsehen attraktiver zu gestalten, wurden die Staffeln aus dem bisherigen Programm herausgenommen und in die deutschen U23-Meisterschaften am 15./16. Juni 2019 in Wetzlar integriert. Diese "Ausbootung" der Staffelläufer stößt bei den westfälischen Vereinen - und nicht nur dort - auf großes Unverständnis. Für die Klubs bildeten die Staffel-Wettbewerbe in der Vergangenheit immer noch einmal den abschließenden Höhepunkt der deutschen Meisterschaften.

Bernhard Bußmann kritisierte auch die Verschärfung der Normen. So beträgt die Männer-Vorgabe über 100 Meter 10,45 Sekunden. Bei den Frauen werden über dieselbe Distanz 11,70 Sekunden verlangt. Bei den anderen Wettbewerben sieht es nicht anders aus, sodass man die „zweite Reihe“ von den Titelkämpfen weitgehend ausschließen wird. „Wir werden dafür kämpfen, dass wir im kommenden Jahr wieder Meisterschaften haben werden, die allen Athletinnen und Athleten gerecht werden“, versprach Bernhard Bußmann.

Im Rahmen der Ehrung wurden der bisherige Präsident Jörg Lennart und  das frühere Präsidiumsmitglied Thomas Kremer von LGO-Chef Michael Adel verabschiedet. Beide erhielten viel Anerkennung für ihre geleistete Arbeit.