Das Interesse war groß: 67 Mentorinnen und Mentoren von Lauf- und Walking-TREFFS hatten sich zu dieser Online-Zusammenkunft eingeloggt. FLVW-Vizepräsident Leichtathletik Peter Westermann zeigte sich trotz der augenblicklich schwierigen Zeiten optimistisch. „Die Leichtathleten sind so gestrickt, dass sie mit allen Situationen umgehen können. Daher werden wir auch diese Krise meistern", sprach der Chef der westfälischen Leichtathleten allen Mut zu.
Seine Zuversicht ist begründet, denn trotz Corona hat der Laufspaß in der Vergangenheit sogar noch zugenommen. Der westfälische Lauftreff-Wart Mathias Schwenke zitierte aus einer Mitteilung der Online-Plattform Strava. Dieses soziale Netzwerk zum internetbasierten Tracking, das in Deutschland eine Millionen Mitglieder hat, fand heraus, dass sich die Zahl der Nutzerdaten seit dem ersten Lockdown um 45 Prozent erhöht hat. Weltweit hat sie sich sogar verdoppelt. „Das Laufen boomt während der Pandemie. Daher ist unsere heutige Zusammenkunft sehr wichtig, denn dieser positive Trend darf nicht an uns vorbei ziehen", betonte Mathias Schwenke.
Sebastian Moritz sieht Licht am Ende des Tunnels
Niemand weiß genau, wann die aktuell noch geltenden Corona- Beschränkungen aufgehoben werden. Der Vorsitzende des Kreis-Leichtathletik-Ausschusses Soest und Mitarbeiter des WDR, Sebastian Moritz, der Experte in Corona-Fragen ist, sieht allerdings Licht am Ende des Tunnels. „Es gab hinsichtlich des Sports schon eine leichte Lockerung. Laut Corona-Schutzverordnung ist es wieder erlaubt, auf öffentlichen und privaten Sportplätzen alleine, zu zweit oder mit Mitgliedern eines Hausstandes Sport zu treiben. Wenn man im Wald oder auf der Straße joggt, gelten die normalen Kontaktbeschränkungen. Allerdings muss man immer genau schauen, wie die Corona-Schutzverordnung vor Ort umgesetzt wird. Wenn eine Stadt sagt, der Sportplatz bleibt geschlossen, dann muss man das auch so akzeptieren", erläuterte Moritz.
Sportveranstaltungen sind zurzeit nicht möglich. Die aktuelle Verordnung gilt bis zum 7. März. Auch hier werden Lockerungen erwartet. Veranstalter und Vereine haben dann die Möglichkeit haben, auf Sicherheits- und Hygienekonzepte, die sich bereits im vergangenen Jahr bewährt haben, zurückzugreifen.
Beim Joggen im Freien droht keine Infektionsgefahr, wenn man genügend Abstand hält. Allerdings sollte der größer sein, so Sebastian Moritz, als die sonst üblichen 1,5 Meter. Studien aus den Niederlanden, die im Windkanal gemacht wurden, empfehlen sogar einen Abstand von fünf Metern.
Viele engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im FLVW
Die Corona-Pandemie braucht den Sport nicht unbedingt zum Stillstand zu führen. Erfreulich ist es daher, dass es im FLVW viele engagierte und kreative Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gibt, die mit ihren großartigen Idee, anderen Menschen in den schwierigen Zeiten Hoffnung geben. Mit dem Preis „Ehrenamt in der Corona-Pandemie“ hat der FLVW Corona- Hoffnungsträger gesucht und mit Martin Masjosthusmann von der LG Burg Wiedenbrück sowie mit Markus Walljasper und Joachim Kallenbach vom LV Oelde auch gefunden.
Bei der LG Burg Wiedenbrück ist man im vergangenen Jahr nach dem ersten Lockdown zunächst in eine Schockstarre gefallen. Doch nach zwei Wochen hatte man sich davon wieder erholt. Man setzte sich in einem kleinen Kreis zusammen und sammelte Ideen, was unter den gegebenen Bedingungen machbar war. Heraus kam dabei eine Laufserie, bei der jeder Wertungslauf unter einem bestimmten Motto stand. Die Spielregeln waren einfach: Jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer musste alleine oder zu zweit laufen. Dabei wurden nicht die Zeiten, sondern die Anzahl der Läufe gewertet. „Wir wollten durch dieses Angebot vor allem mit unseren Mitgliedern in Verbindung bleiben und deren Motivation hochhalten. Wir haben für die Laufserie extra eine Internetseite entwickelt, denn unser Hauptaugenmerk bestand während der Dauer dieses Angebots in der fortlaufenden Information der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die gebeten wurden, ihre Ergebnisse regelmäßig weiterzuleiten", erläuterte Organisator Martin Masjosthusmann. Der Laufspaß war so groß, dass aus einer vier- eine sechswöchige Serie wurde. Insgesamt 80 bis 90 Vereinsmitglieder nahmen daran teil. Hinzu kamen 40 bis 50 Gäste. Aus dem Teilnehmerkreis kam dann die Idee eines gemeinsamen Abschlusslaufes im September, bei dem es in einem moderaten Tempo gemeinsam über die klassische Marathon-Distanz ging.
Als dann im zweiten Lockdown im Oktober wieder fast alles still stand, musste das Helfer-Team um Martin Mastjoshusmann wie im Frühjahr wieder flexibel reagieren. So wurde der traditionelle Christkindl-Lauf, der wegen seiner einmalige Atmosphäre über die Landesgrenzen hinaus bekannt ist, nicht als Präsenz- sondern in der Zeit vom 4. bis 6. Dezember 2020 als virtuelle Veranstaltung durchgeführt. Mit 925 Läuferinnen und Läufern (sonst 1.200) wurde das Online-Angebot erfreulich gut angenommen. Doch damit nicht genug: Die LG Burg Wiedenbrück bot in der Folgezeit auch noch den Silvester-, den Karnevals- und den Sieben-Brücken-Lauf in virtueller Form an.
LV Oelde passt Hygienekonzept immer an
Um keine Mitlieder zu verlieren und weiter in der Öffentlichkeit präsent zu bleiben, entwickelte auch der LV Oelde mit seinem Trainerstab einige interessante Ideen. Die Lauf-TREFFS mit bis zu 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmern pro Einheit bilden wichtige Säulen innerhalb des Vereins. Nach dem ersten Lockdown waren auch die Verantwortlichen des LV Oelde gefordert. Sie erstellten Hygienekonzepte für die Laufgruppen und die Stadion-Leichtathletik. Bei der Erfassung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer machte sie Fotos von den Gruppen, was nicht so zeitaufwendig war wie lange Listen zu führen. „Im Prinzip haben wir dabei festgestellt, dass Aktivitäten im Kleinen durchaus möglich waren. So haben wir auch an der Laufserie und am Christkindl-Lauf der LG Burg teilgenommen. All unsere Aktivitäten dienten dazu, unsere Leute bei der Stange zu halten", unterstrich Martin Kallenbach.
Die Verantwortlichen des LV Oelde achteten bei allen Aktionen auf die erforderlichen Kontaktbeschränkungen. „Wir haben unser Hygienekonzept mehrfach angepasst. Auch heute noch ist die Corona-Schutzverordnung für uns eine Pflichtlektüre. Lobend hervorheben möchte ich in diesem Zusammenhang auch die optimale Zusammenarbeit mit der Stadt Oelde, die uns stark unterstützt", sagte Martin Kallenbach.
Markus Walljasper berichtete von mehreren Initiativen, die der LV Oelde der Vergangenheit startete. So wurde u.a. der Münsterland-Sternlauf mit einem Spendenaufruf durchgeführt. Dieser coronakonforme Lauf führte von Liesborn nach Oelde. Darüber hinaus nahmen Läuferinnen und Läufer des Vereins an mehreren virtuellen Läufen (u.a. auch am Tübinger Halbmarathon) teil. Durch die vielen Aktivitäten hat der LV Oelde trotz Corona kaum Mitgliederverluste zu beklagen.
Juliane Achilles von der FLVW Marketing GmbH stellte den Tagungs-Teilnehmern die FLVW-CheckIn App vor. Dabei verdeutlichte sie unter anderem, wie die App die Personenerfassung und -nachverfolgung auf dem Vereinsgelände im Rahmen der Corona-Schutzverordnung vereinfachen kann. Die Web-App eignet sich auch hervorragend für Leichtathletik-Vereine sowie für Lauf- und Walking-TREFFS.
Mehr als 400 Treffpunkte im FLVW
Laufreferent Klaus Schneider berichtete, dass es im FLVW mehr als 400 Lauf- und Walking-TREFFS, in NRW über 700 gibt. Er bat alle Teilnehmer, die vorliegenden Daten einmal zu kontrollieren. Die Entwicklung im Laufbereich ist trotz Corona vielversprechend. Lauftreff-Wart Mathias Schwenke zitierte zum Abschluss aus einer Mitteilung eines Sportartikel-Herstellers, dass 34 Prozent der von ihm 14.000 befragten Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die regelmäßig Sport treiben, sich während der Pandemie sogar noch mehr bewegen als vorher. 69 Prozent von ihnen gaben an, dass sie auch in der Nach-Corona-Zeit dieses erhöhte Pensum beibehalten wollen.
Der Vorsitzende der Kommission Allgemeine Leichtathletik im FLVW, Michael Blomeier, zeigte sich zum Abschluss der virtueller Tagung sehr zufrieden. „Dank der hervorragenden Vorbereitung durch Neele Holzhausen war die Zusammenkunft sehr informativ. Solch ein Austausch ist gerade in den augenblicklich schwierigen Zeiten sehr wichtig. Es wird daher auf jeden Fall eine Folge-Veranstaltung geben.“