Lang verletzte Mittelstrecklerin Patricia de Graat schöpft wieder Hoffnung

Seit 2015 gab es keine deutsche Meisterschaft, bei der Patricia de Graat (LG Olympia) nicht mit einer Medaille nach Hause gefahren ist. 13 mal stand sie seit 2015 auf dem Siegerpodest und es gibt nicht viele deutsche Athletinnen ihres Alters, denen das gelungen ist. Doch in diesem Jahr wurde die 21-Jährige schmerzlich vermisst, denn gerade mit dem 3x800-Meter-Trio der LG Olympia Dortmund hätte sie ihre Medaillensammlung vergrößern können.

Noch im September vorigen Jahres nahm sie am Höhentrainingslager im tiroler Kühtai teil. Sie gehörte zu den fleißigsten Athletinnen und hinterließ einen hervorragenden Eindruck. Nichts sprach dagegen, dass sie ihre Karriere in diesem Jahr erfolgreich fortsetzen könnte. Aber im Dezember zog sie sich eine Verletzung in der rechten Ferse zu.

Ihre Plantarsehne war angerissen und sie hatte mehrere Knochenödeme im rechten Fuß. An schmerzfreies Laufen war nicht mehr zu denken. „Ich hatte mir im Kühtai und anschließend im Milano Marittima so ein tolles Potential erarbeitet – und das war jetzt alles umsonst", sagt sie traurig. An eine Heilung war nur mit völliger Ruhe zu denken. Zwei Wochen wurde das Bein in Gips gepackt. In Verbindung mit Krankengymnastik machte die Heilung gute Fortschritte, aber sie ist vorsichtig, um Rückschlägen vorzubeugen. Trotz aller Bemühungen: Eine „Wunderheilung“ blieb aus und so musste sie sowohl die Hallen- als auch die Sommersaison abschreiben.

Sie nutzte die erzwungene Freizeit für das Abitur und wird Mitte August eine Ausbildung zur Industriekauffrau beginnen. „Ich kann schon jetzt sagen, dass mein künftiger Arbeitgeber meine sportlichen Ambitionen großzügig unterstützen wird“, freut sich Patricia de Graat und erklärt: „Es war richtig schwer, ein halbes Jahr auf das Training mit der Gruppe und auf Wettkämpfe zu verzichten. Ich habe die Bewegung und das harte Training vermisst und mir fehlte der Ausgleich zum Lernstress“.

Patricia de Graat schaltet in den Angriffmodus um

Sie trauert zwar den verpassten Gelegenheiten nach, ist jedoch glücklich, dass sie seit Kurzem wieder trainieren kann und auch der Fuß mitspielt. Zwar ist sie noch immer vorsichtig und streut immer wieder alternative Einheiten ein, um Rückschläge zu vermeiden. Zu Jahresbeginn wurde sie zusammen mit Leon Straub zur Athletensprecherin gewählt und sagt: „Ich freue mich, dass ich so meinem Verein, der mich immer unterstützt hat, etwas zurück geben kann und fühle mich in dieser Rolle sehr wohl.“

Jetzt schaltet sie erst einmal wieder in den Angriffmodus: „Ich bin super motiviert und freue mich darauf, wieder die Spikes schnüren zu können. Ich will mir jetzt eine gute Grundlage erarbeiten, um dann stärker als zuvor wieder in das Wettkampfgeschehen eingreifen zu können.“ Auch in Zukunft wird sich de Graat auf die Mittelstrecken konzentrieren, denn über die 1500 Meter hat sie ihre größten Erfolge gefeiert. „Für mich spricht nichts dagegen, dass ich mich auch einmal auf längere Distanzen wage, aber erst einmal fiebere ich meinem Einstieg auf der Bahn entgegen und bin dann offen für alles war kommen mag“, verrät sie ihre Pläne. Gut für die LG Olympia Dortmund, denn auf eine solche Athletin kann sie nicht verzichten.