Läufer Michael Erbe produziert Hymne für einen Fußball-Verein

Michael Erbe hat zwei große Leidenschaften – das Laufen und die Musik. Nun hat er beide Hobbys perfekt miteinander verbunden. Der 50-Jährige hat nämlich für den Dortmunder Fußball-Verein Mengede 08/20 eine Hymne komponiert. Ursprünglich wollte er das neue Vereinslied mit seiner Band im Rahmen einer Live-Präsentation einem breiten Publikum vorstellen, doch aufgrund der aktuellen Lage ist der Mengeder Volksgarten momentan gesperrt. Es ist auch nicht abzusehen, wann der Spielbetrieb wieder anrollt. Erbe konnte daher dem Bezirksligisten die CD mit dem entsprechenden Song nur ohne großes "Tamtam" und mit einem entsprechenden Abstand überreichen.

Michael Erbe hat eine große Vorliebe für den Mengeder Fußballverein, weil er oft im Volksgarten joggt und bei Heimspielen immer mitbekommt, welch eine große Begeisterung von dem Club ausgeht. Der Langstreckler, der immer unter dem Vereinsnamen „Lokomotive Dortmund“ startet, kennt sich im Mengeder Volksgarten auch gut aus: Weil dort schon mehrfach mit Erfolg an dem dort alljährlich stattfindenden Volkslauf teilgenommen hat und für es für ihn immer ein besonderes Gefühl war, in das Stadion einzulaufen.

„Das Lied ist für mich eine Herzensangelegenheit, da der Verein eine besondere Bedeutung für den Stadtteil hat. Anlässlich der Spiele finden dort viele soziale Begegnungen statt, die für die dortige Bevölkerung unwahrscheinlich wichtig sind", betont Michael Erbe, der aus eigener Erfahrung weiß, wie wichtig solch eine gesellschaftliche Bindungskraft ist.

"Amateur-Klubs pflegen sozialen Zusammenhalt"

Der Hobbyläufer arbeitet nämlich als Sozialarbeiter und misst daher sowohl dem Sport als auch der Musik eine große Bedeutung zu, gesellschaftliche Prozesse positiv zu beeinflussen. „Gerade die Amateur-Klubs wie der Mengede 08/20 pflegen einen großen sozialen Zusammenhalt und können damit viel bewegen.“ Der leidenschaftliche Langstreckler und Gitarrist der Band „Creep to get Mickey Finn“ besucht mit seiner Frau gerne die Heimspiele von Mengede 08/20, trinkt dort ein Bier und isst eine Bratwurst. Dabei finden die Beiden immer viele nette Gesprächspartner und lassen sich gerne von der Stimmung mitreißen.

Michael Erbe feierte im vergangenen Jahr seinen 50. Geburtstag. Zu seinem runden Wiegenfest bekam er von seiner Band einen Studio-Tag geschenkt. Mit der Gruppe „Creep to get Mickey Finn“ nahm sechs Stücke für seine neue CD in einem Studio in Heiligenhaus auf. Ein Song davon war die Hymne für Mengede 08/20.

Als Sozialarbeiter hat Michael Erbe schon viele Musik-Projekte mit Jugendlichen durchgeführt und war dabei recht erfolgreich. Auch zum Laufen hat er einige von ihnen schon gebracht. „Es war schon immer ein Ziel von mir, Jugendliche neben dem Sport auch für die Musik zu begeistern. Damit kann bei ihnen viel erreichen, denn sie spüren, dass man aus beiden Bereichen viele positive Energien ziehen kann", erläutert der Dortmunder, der vor seiner augenblicklichen Tätigkeit in Bochum 15 Jahre lang in einer Behinderten-Werkstadt in Velbert arbeitete.

Seine Begeisterung fürs Laufen entdeckte Michael Erbe vor acht Jahren. Er spielte zuvor Handball und arbeitete viel an seiner körperlichen Fitness, als er früher als Berufsfeuerwehrmann tätig war. Durchschnittlich legt er 75 Kilometer pro Woche im Training zurück – viele davon im Mengeder Volksgarten. Wenn es sein Schichtdienst erlaubt, wird er dabei begleitet von seiner Frau Stephanie Trottenberg, die mit großer Begeisterung sein Hobby teilt.

Seit acht Jahren laufbegeistert

Die Initiative zum gemeinsamen Laufen ging von „Stephi“ aus, die sich 2011 ein Paar Laufschuhe kaufte, weil sie als Ausgleich zu ihrem Beruf mit dem Joggen beginnen wollte. „Ich kam eher widerwillig mit und hatte zunächst nicht so viel Interesse. Als es dann aber mit den Wettkämpfen losging, war ich sehr angetan und entwickelte zunehmend eine Leidenschaft für den Laufsport", berichtet Michael Erbe.

Seinen ersten Wettkampf absolvierte das laufbegeisterte Paar am 24. Juni 2012 im Mengeder Volkspark. Damals benötigten die beiden für die 10 Kilometer fast zehn Minuten länger als heute. Michael erreichte bei seinem Debüt 46:01 Minuten, Stephi war damals nach 54:32 Minuten im Ziel. Heute liegen ihre Bestzeit bei 35:29 bzw. 45:43 Minuten.

Seinen bisher größten Erfolg feierte Michael Erbe im vergangenen Jahr am 3. Oktober beim Sparkassen-Halbmarathon am Dortmunder Phoenixsee, als er auf der 21,1-km-langen Distanz in respektablen 1:21:07 Stunden in der Altersklasse M 50 mit einem Vorsprung von vier Sekunden gewann. Recht hoch stuft er auch seine Leistung beim Sechs-Stunden-Lauf in Bönen ein, als er innerhalb der vorgegebenen Zeit die Distanz von 72 Kilometern zurücklegte. Sein großes Ziel ist, im Marathonlauf einmal die Drei-Stunden-Marke zu unterbieten. Beim Marathonlauf in Duisburg schaffte er schon einmal die Zeit von 3:09:00 Stunden. Dort herrschten aber 30 Grad im Schatten, sodass er noch über eine erhebliches Verbesserungspotential verfügt.

Laufen und Musik haben positiven Einfluss auf die Psyche

Die Jagd nach immer neuen Bestzeiten steht für Michael Erbe jedoch nicht im Vordergrund. Seine Philosophie: „Das regelmäßige Laufen und auch die Musik verändern Denkstrukturen und haben einen positiven Effekt bei so manchen psychischen Problemlagen. Da bin ich mir ganz sicher.“

Beruflich oder privat als Sportler und Musiker gibt es für den Langstreckler mit der wehenden Haartracht kein Aufgeben. Da hilft ihm auch das Bild einer Lokomotive, die sich immer kraftvoll fortbewegt. Dies erklärt auch, weshalb er immer unter dem Vereinsnamen Lokomotive Dortmund startet. Bei der Namensgebung dachte der Gitarrist auch an das Lied „Lokomotive Breath“ von Jethro Tull.