Munywoki, der zwei Wochen zuvor den Dresden-Marathon in der neue Streckerekordzeit von 2:10:32 Stunden gewonnen hatte, beeindruckte bei Temperaturen um zehn Grad und zeitweiligem Nieselregen vor allem durch seine Lockerheit. „Ich habe mich während des gesamten Rennens hervorragend gefühlt“, berichtete er nach seiner überzeugenden Vorstellung.
Eyob Solomun konnte in der Endphase Joseph Kyengo Munywoki nicht Gleichwertiges entgegensetzen. „Als er beschleunigte, hatte ich keine Chance, denn ich habe immer noch einen Trainingsrückstand. Zudem war es mir ein wenig zu kalt, und hatte ab Kilometer drei Seitenstiche“, erklärte der 23-jährige Wendener.
Der gebürtige Eritreer begann die Saison 2016 mit Zeiten von 29:26 Minuten beim Paderborner Osterlauf (10km) und 1:04:57 Stunden beim Halbmarathon in Berlin recht viel versprechend. Doch dann wurde es still um ihn. Er trauerte um den Tod seiner Mutter, sodass ihm nach Wettkämpfen nicht zumute war. Doch nun will er sich wieder auf den Sport konzentrieren und an seine frühere Leistungen anknüpfen. Der Lauf in Gütersloh bildete daher für ihn einen guten Neuanfang.
Maciek Miereczko gelang als Viertem mit 1:09:56 Stunden eine deutliche Steigerung gegenüber dem Halbmarathon in Bochum (1:12:39 Std.) und dem Phoenixsee-Halbmarathon in Dortmund (1:12:28 Std.). Bei den gleichzeitig ausgetragenen NRW-Senioren-Meisterschaften sicherte der 37-jährige Langstreckler des VfB Erftstadt den Titel in der Klasse M 35 recht deutlich vor Mirko Stellmacher (Bad Waldliesborn, 1:21:59 Std.).
Große Freude herrschte bei Thomas Johannhörster (Laufspaß SW Sende), der sich als Sechster um über eine Minute auf 1:15:04 Stunden steigerte. Der 28-jährige Produktentwickler, der von Peter Gehrmann behutsam aufgebaut wird, kam vor vier Jahren über den Fußball zur Leichtathletik.
NRW-Titel für Maciek Miereczko
Bei den Senioren gefielen neben M35-Sieger Maciek Miereczko noch die beiden Mindener Oliver Neidiger (1:19:19 Std.) und Michael Schirrmacher, 1:19:37 Std.), die in der Klasse M 50 den Titel unter sich ausmachten. Auch die Zeiten von Wolfgang Freitag (LV Oelde, 1. M 45 in 1:18:43 Std.) und Frank Hermann Forster (LAG Siegen, 1. M 55 in 1:21:37 Std.) zählten zu den herausragenden Resultaten bei den Senioren.
Bei den Damen gab es einen Doppelerfolg für Kenia durch Gladys Kataron Kiplagat (1:16:22 Std.) und Selly Jepkemoi Korir (1:20:00 Std.). Die bereits zur Klasse M 45 zählende Angela Moesch (LG Deiringsen) erreichte in der Frauen-Gesamtwertung als Dritte in 1:24:50 Stunden das Ziel und gewann damit in ihrer Alterskategorie den NRW-Titel. „Ursprünglich wollte ich beim Frankfurt-Marathon mitlaufen, doch wegen meiner Miniskusbeschwerden konnte ich im Vorfeld keine hohen Trainingsumfänge absolvieren. Daher bildete der Halbmarathon in Gütersloh eine gute Alternative für mich. Wenn es heute nicht so windig gewesen wäre, wäre ich wahrscheinlich sogar Bestzeit gelaufen,“ befand die 47-jährige Pädagogin, die 27 Sekunden über ihrem Hausrekrod blieb.
Im 10km-Lauf konnte Hailu Atey Yohannes (TuS Deuz) seinen Vorjahreserfolg wiederholen. Allerdings war er mit 32:25 Minuten dieses Mal deutlich langsamer als 2015 (31:59 Min.). Elias Sansar (LG Lage-Demold-Bad Salzuflen), der zwei Marathonläufe in seinen Beinen stecken hatte, zeigte sich als Zweiter mit 32:32 Minuten zufrieden.
Bei den Damen setzte sich Ilona Pfeiffer (LC Solbad Ravnsberg) zwei Tage nach ihrem 41. Geburtstag in 39:08 Minuten vor Marlena Götza (LG Burg Wiedenbrück, 40:47 Min.) und Claudia Reimering (SV Brackwede, 42:20 Min.) durch. „Von meiner Geburtstagsfeier war ich noch etwas müde. Daher bin ich mit meiner heutigen Leistung zufrieden,“ sagte die frühere DM-Siebte im Marathonlauf (2006).
Mit 800 Teilnehmern fand der 4. Gütersloher Halbmarathon eine recht gute Resonanz. Die Veranstaltung war vorbildlich durchorganisiert, und auch der neue Streckenverlauf fand bei allen Beteiligten großen Anklang. Wenn der störende Wind nicht gewesen wäre, wären die Zeiten sicherlich noch besser ausgefallen.