Julian Reus gelingt in Erfurt Sprint-Double

Julian Reus (TV Wattenscheid) hat mit seinem Konterfei auf dem Plakat für die 117. Deutschen Meisterschaften in Erfurt geworben. Dies war für den 29-jährigen Sprinter des TV Wattenscheid Ansporn und Verpflichtung zugleich. Einen Tag nach seinem 100 m-Erfolg sicherte sich der Sprint-Star der 117. Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften auch den 200 m-Titel in der neuen persönlichen Bestzeit von 20,29 Sekunden.

„Augen zu und durch, das ist alles, was ich zum Rennen sagen kann. Es ist schön, dass der Mut belohnt wurde, auf beiden Strecken anzutreten“, sagte Julian Reus, der in Erfurt über die 100 und 200 Meter die WM-Norm gelaufen war. „Welche Strecke ich in London laufe, weiß ich aber noch nicht, das werde ich heute nicht entscheiden und auch morgen nicht", so Reus weiter.

Robin Erewa (20,50 Sekunden) war über seinen zweiten Platz ein wenig enttäuscht – schließlich war er der Titelverteidiger über diese Strecke: „Natürlich ist das schade – aber Julian hat in der Kurve mächtig Druck gemacht, ist besser rausgekommen, dann war es hinten raus schwer. Eigentlich wollte ich heute schon die Staffel und die 200 Meter absagen, ich habe seit Tagen Kniebeschwerden und musste behandelt werden. Dann aber ging es im Vorlauf wieder ganz gut (20,53) – aber jedes Finale ist dann wieder ein anderes Rennen.“

Der TV Wattenscheid ist im Sprintbereich zurzeit so gut aufgestellt, dass auch ohne den Sprint-Doppelmeister Julian Reus der Titel über 4 x 100 m an die Blauweißen ging. Maximilian Ruth, Robin Erewa, Alexander Kosenkow und Maurice Huke benötigten für die Stadionrunde 39,01 Sekunden und ließen damit der LG Bayer Leverkusen nicht die Spur einer Chance. Das Bemerkenswerte: Auch das zweite Quartett des TV Wattenscheid (Ugo, Trutenat, Weckelmann, Balnuweit) kam mit 39,99 Sekunden noch auf den Bronzerang. Solch eine Leistungsdichte in einem Verein hat Seltensheitswert. „Wir hatten zwei Ausfälle. Daher mussten wir ein wenig umdisponieren“, berichtete Wattenscheids Schlussläufer Maurice Huke. Und Altmeister Alexander Kosenkow ergänzte: „Unsere Wechsel waren hervorragend. Solch eine hervorragende Zeit sind wir in den letzten Jahren recht selten gelaufen.“

Gina Lückenkemper (LG Olympia) konnte sich am zweiten Wettkamptag über eine weitere Medaille freuen. In der 4 x 100-m-Staffel der Frauen erreichten Nina Braun, Marilena Scharff, Gina Lückenkemper und Johanna Marie Bechtholt respektable 43,87 Sekunden und erkämpften sich damit hinter der überragenden MTG Mannheim, die mit 42,97 Sekunden einen neuen Meisterschaftsrekord aufstellte, die Silbermedaille. Die Wechsel des Dortmunder Quartetts waren gut, aber nicht optimal.

Eine starke Vorstellung bot auch der TV Wattenscheid, der in der Besetzung Monika Zapalska, Keshia Kwadwo, Maike Schachtschneider und Pamela Dutkiewicz mit 44,13 Sekunden auf dem Bronzerang landete.

Silber für Laura Nürnberger über 400 m-Hürden

Im 400 m-Hürdenlauf  beeindruckte Laura Nürnberger (TV Gladbeck) mit dem Gewinn der Silbermedaille in der neuen persönlichen Bestzeit von  58,10 Sekunden. Den Titel gewann Djamila Böhm (ART Düsseldorf) in 56,92 Sekunden.

„Laura kann um eine Medaille mitlaufen", hatte ihr Trainer Heiner Preute im Vorfeld prognostiziert und behielt - wie so oft - Recht. Bereits im 400 m-Hürden-Vorlauf hatte die Medizinstudentin mit 58,25 Sekunden auf ihre Klasse aufmerksam gemacht.

Im 5.000 m-Lauf der Männer wurden die ersten Runden bei hochsommerlichen Temperaturen im Schlafwagentempo zurückgelegt. Hendrik Pfeiffer (TV Wattenscheid) zog nach Streckenmitte als Erster das Tempo an, doch sein Mut wurde er nicht belohnt. In 14:29,0 Minuten musste sich der Journalistik-Student mit dem unbeliebten vierten Rang begnügen. Fynn Schwiegelshohn (LG Olympia Dortmund) erreichte als Elfter in 14:41,10 Minuten das Ziel.

Stark gerannt und trotzdem nur Vierter- dieses Los ereilte Torben Junker (LG Olympia Dortmund). Der 25-jährige Viertelmeiler verbesserte sich auf der Stadionrunde von 46,57 auf 46,25 Sekunden und musste trotz seiner hervorragenden Vorstellung ohne Medaille die Heimreise antreten. Im 3.000m-Hindernislauf gingen für die beiden Dortmunder Michael Wilms (LG Olympia Dortmund, 9. in 9:02,88 Min.) und Sasscha van Staa (LC Rapid Dortmund, 11. in 9:07,90 Min.), der wegen eines Fußball- Lehrgangs in den letzten Wochen kein spezielles Training durchführen konnte, nicht alle Wünsche in Erfüllung Im 800 m-Lauf der der Frauen qualifizierten sich Christina Zwirner (TV Wattenscheid, 8. in 2:09,48 Min.) und Laura Hansen (LG Olympia Dortmund, 9. in 2:09,54 Min) für das Finale und lieferten dort im Rehmen ihrer Möglichkeiten gute Leistungen ab.

Recht gut vorbereitet hatte sich auf die DM in Erfurt Jessica Elsler (LC Paderborn), die sich über 100 m (7. in 11,56 Sek.) und 200 m (8. in 24,18 sec/Vorlauf 23,90 Sek.) jeweils für das Finale qualifizieren konnte.

DM-Titel für die LG Olympia Dortmund über 3 x 800 m

In der 3 x 800-m-Staffel der weiblichen Jugend U 20 gelang dem Trainer der LG Olympia Dortmund,. Pierre Ayadi, ein kluger Schachzug, als er seine schnellste Läuferin, Patricia de Graat, auf Position eins setzte. Die 17-jährige LGOerin rannte los wie die Feuerwehr und übergab mit einem Vorsprung von 30 Metern vor ihren Verfolgerinnen an ihre Teamkollegin Linn Lara Kleine, die die Führung der LGOerinnen bis auf 60 Meter ausbaute. Schlussläuferin Franziska Käppler ging den letzten Teilabschnitt recht schnell an, sodass in der zweiten Runde ihre Beine immer schwerer wurden. Die Konkurrenz holte gefährlich auf, doch Franziska konterte klug und rettete den Vorsprung des LGO-Trios in 6:39,73 Minuten sicher vor der StG Reihlingen-St. Wendel (6:41,83 9Min.) ins Ziel. "Ich habe gespürt, dass es zum Schluss recht knapp werden würde. Daher habe ich zum Schluss noch einmal alle meine Kräfte mobilisiert", berichtete die gewiefte Taktikerin. Groß war der Jubel der den LGOIerin, die in Erfurt ihren Titel erfolgreich verteidigen konnten.