Hausragende Athletin war Julia Ritter (TV Wattenscheid). Die 18-Jährige, die tags zuvor bereits im Diskuswerfen mit 52,92m Gold gewann, siegte auch im Kugelstoßen und machte damit ihren Doppelsieg perfekt. Die letztjährige U18-Weltmeisterin siegte mit 15,78m deutlich vor Selina Dantzler (LG Stadtwerke München, 15,28m). „Mit der Weite bin ich heute nicht so zufrieden, aber ich freue mich sehr über den Titelgewinn. Es ist nämlich meine erste deutsche Meisterschaft im Kugelstoßen“, freute sich Julia Ritter.
Für eine Riesen-Überraschung sorgte Maximilian Feist (VfL Kamen) mit seinem 1.500m-Erfolg in 4:07,42 Minuten. Der 18-jährige Kamener hatte den stärksten Endspurt und flog erst auf dem letzten Meter an zwei Konkurrenten vorbei. Es war kein Tempolauf, sondern ein sehr taktisches Rennen: Die zwölf Läufer im Finale belauerten sich, ständig gab es Positionswechsel und Gedränge, ein Läufer stürzte, rappelte sich aber wieder auf. Maximilian Feist war hellwach, passte auf, dass er nicht eingeklemmt wurde und jederzeit mitgehen konnte, wenn das Rennen in die entscheidende Phase kam. In den ersten drei der siebeneinhalb Hallenrunden hielt er sich innen und führte das Rennen in der ersten Reihe mit an. Dann fiel er zurück, als außen einige Läufer vorbeizogen. Aber noch war Zeit, auszuscheren und große Wege zu gehen, um sich von der sechsten auf die vierte Position vorzuarbeiten – und dann ging auf den letzten 300 Metern die Post ab. Feist war an dem Führungstrio dran, das in dieser Saison schon bessere Zeiten als er gelaufen war, aber der VfL-Leichtathlet hatte das beste Finish, war 20 Meter vor dem Ziel Dritter, um dann unwiderstehlich auch an den beiden Führenden vorbei zu ziehen: Zwei Hundertstel, das sind 15 Zentimeter, war sein Vorsprung auf dem Zielfilm. Maximilian Feist war als Fünftbester angereist und stand am Ende ganz oben auf dem Treppchen. Elias Schreml (LG Olympia Dortmund) konnte sich krankheitsbedingt nicht optimal auf die Titelkämpfe vorbereiten. Dennoch konnte sich der Dortmund in dem kuriosen Finish in 4:07,48 Minuten den Bronze-Rang erkämpfen.
TV Gladbeck gewinnt Gold in der 4x200m-Staffel
In der 4x200m-Staffel weiblichen Jugend U20 lieferten sich der TV Gladbeck und der TV Wattenscheid ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen. 60-Meter-Meisterin Keshia Kwadwo (TV Wattenscheid) übergab den Staffelstab nach einem starken Lauf als Erste. Anschließend schenkten sich die beiden westfälischen Vereine nichts. Erst 50 Meter vor dem Ziel konnten sich die Gladbeckerinnen absetzen und sicherten sich in 1:38,70 Minuten Gold. Anschließend kannte der Jubel bei Neele Schuten, Meike Gerlach, Lea Kurdelbaum und Lena Böhmer keine Grenzen. Die Bronzemedaille ging in 1:40,32 Minuten an den TV Wattenscheid, für den neben Kashia Kwadwo noch Synthia Oguama, Christin Bischoff und Lilli Hagemann zum Einsatz kamen.
Im 1.500m-Lauf der weiblichen Jugend U20 sprengten nach verhaltenem Beginn (800m in 2:33 Min.) Joana Staub (LC Rehlingen) und Patricia de Graat (LG Olympia Dortmund) mit einer energischen Tempoverschärfung das Feld. Beide lösten sich mit zunehmendem Vorsprung von der Konkurrenz und erst auf den letzten 300 Metern musste die Dortmunderin, die im Vorjahr vor heimischem Publikum Bronze gewann, abreißen lassen. Nach 4:36,59 Minuten lief sie als Vizemeisterin ins Ziel. Den Titel gewann Joana Straub in 4:34,38 Minuten. Pauline Meyer (TV Epe) ergatterte sich Bronze in 4:38,75 Minuten.
Über 800 Meter konnte sich Finn Merten (TV Wattenscheid) in neuer persönlicher Bestleistung von 1:53,49 Minuten in einem packenden Finish die Bronzemedaille erkämpfen. „Heute war einfach nicht mehr drin. Ich habe alles gegeben. Gerne hätte ich den zweiten Platz erreicht und mich damit für den Länderkampf qualifiziert, aber insgesamt bin ich doch zufrieden“, freute sich der Wattenscheider erleichtert nach seinem Rennen.
Als im 3.000m-Lauf der Klasse U20 das Tempo zu langsam wurde, verschärfte Mohamed Mohumed (LG Olympia Dortmund) die Fahrt mit einem rasanten Antritt. Dabei schien er offensichtlich einige Körner verloren zu haben, sodass er sich schon energisch ins Ziel werfen musste, um im Finish seinen zweiten Rang in 8:38,38 Minuten sicherzustellen.
Eine respektable Leistungssteigerung gelang Lorenz Niedrig (TuS 09 Erkenschwick), der über 400m mit der Zeit von 50,03 Sekunden gemeldet war. Der Erkenschwicker, der vor einem Jahr noch Fußball spielte, verbesserte sich im Vorlauf auf ausgezeichnete 48,99 Sekunden. Im Finale konnte der Ex-Kicker diese Zeit nicht ganz wiederholen. Dennoch ist sein vierter Rang in 49,33 Sekunden aller Anerkennung wert.