"Ich bin fit für die EM", lautete das Fazit der früheren U18-Weltmeisterin im Kugelstoßen, die im Sportinternat in Wattenscheid wohnt. „Dadurch, dass ich nur einen kurzen Fußweg zum Stadion hatte, war die Belastung für mich äußerst gering. Für mich bildete der Doppelstart ein hervorragendes Training und einen guten Abschluss meiner EM-Vorbereitungen", erklärte die 18-jährige Wurfspezialistin, die im Kugelstoßen bei der Titelvergabe ein ernsthaftes Wort mit sprechen möchte. „Mein Schwerpunkt liegt auf dem Kugelstoßen, wo ich momentan die Europäische Bestenliste in meiner Altersklasse anführe. Das heißt allerdings nicht, dass ich das Diskuswerfen vernachlässigen werde", betonte Julia Ritter.
Das Wattenscheider Lohrheide-Stadion scheint auch für Simon Heweling ein gutes Pflaster zu bilden. 2014 gelang dem Nachwuchssprinter des Weseler TV dort im 200m-Lauf der Klasse U18 der Gewinn der Silbermedaille in 21,44 Sekunden. Drei Jahre später holte er dort zum großen Doppelschlag aus und ließ der Konkurrenz über 100m in 10,75 Sekunden und über 200m in 21,60 Sekunden keine Chance. Auf beiden Distanzen erzielte der gut aufgelegte Weseler jeweils persönliche Jahresbestzeiten.
Über 1.500m verließ sich Till Grommisch (TLV Überruhr) ganz auf seine enorme Spurtkraft und setzte sich in 3:59,37 Minuten souverän vor 3.000m-Sieger Max Nores (Aachener TG, 4:04,01 Min.) und Tom Thiemann (LG Brillux Münster, 4:04,74 Min.) durch. Bei seiner hervorragenden Vorstellung blieb der Sohn des früheren deutschen Crossmeisters, Werner Grommisch, nur knapp über seiner persönlichen Bestzeit von 3:59,06 Minuten.
Martin Kornobis (LG Olympia Dortmund), der Tags zuvor das Kugelstoßen mit 15,10m gewonnen hatte, beteiligte sich am zweiten Wettkampftag noch am Diskuswerfen und wurde dort Vizemeister mit 42,45m.
Im Stabhochsprung schwang sich Marc Andre Jacobs (Bayer Leverkusen) über respektable 4,65m und setzte sich damit vor dem Wattenscheider Jan Ollech (4,40m) und dem Zehnkämpfer Felix Füermann (Bayer Leverkusen, 4,30m) durch. „Mir fehlte die Musik und die entsprechende Stimmung. Sonst wäre ich eventuell noch etwas höher gesprungen. Aber bei Meisterschaften herrschen ja andere Gesetze", befand der Schützling von Bayer-Trainerin Christine Adams, der mit einer Bestleistung von 4,80m zu Buche steht. Der Drittplatzierte im Stabhochsprung, Felix Füermann, unterstrich seine bemerkenswerte Vielseitigkeit zudem noch mit seinem Titelgewinn im Speerwerfen mit 59,74m.
Florian Hornig auch im Dreisprung erfolgreich
Glänzend aufgelegte zeigte sich in der Klasse U18 Maximilian March (Team Vorweifel), der über 110m-Hürden ausgezeichnete 13,68 Sekunden erreichte und damit in Alterskategorie die LVN-Bestmarke aus dem Jahr 1989 von Claude Edorh (ASV Köln) um sechs Hundertstelsekunden verbesserte. „Das ist für mich eine große Ehre und eine große Verpflichtung zugleich"m meinte der 1,76m-große Hürdensprinter, der in diesem Jahr die Nominierung für die U18-WM in Nairobi nur um wenige Hundertstelsekunden verpasste.
Einen Tag nach seinem Sieg im Hochsprung war Florian Hornig (TSG Dülmen, 1,98m) auch noch im Dreisprung mit 13,72m erfolgreich. Dabei übertraf der sprunggewaltige Blondschopf seine persönliche Bestweite um neun Zentimeter.
Bei der weiblichen Jugend U20 gefiel neben Wurfspezialistin Julia Ritter vor allem Franziska Jakobs (ART Düsseldorf), die mit 2:14,29 Minuten und 4:46,23 Minuten über 1.500m einen eindrucksvollen Doppelerfolg feierte. „Für mich waren diese beiden Läufe eine gute Vorbereitung auf die deutschen Jugendmeisterschaften in Ulm, wo ich mich auf beiden Distanzen um eine Medaille bewerben möchte,“ unterstrich die Athletin von Coach Andre Pollmächer.
Im 100m-Hürdenlauf der Klasse U20 war Annika Marlies Niedermayer (TV Wattenscheid) mit starken 14,06 Sekunden nahezu ungefährdet. Die 18-Jährige blieb bei ihrer hervorragenden Vorstellung lediglich eine Hundertstelsekunde über ihrer persönlichen Bestzeit. „Bei der DM in Ulm möchte ich die 14-Sekunden-Marke auf jeden Fall knacken", hat sich Annika Marlies Niedermayer vorgenommen.
Im Speerwerfen der Klasse U20 erfreute Siegerin Kim Cara Brünger (USC Bochum) mit der Weite von 44,69m, mit der sie 3,93m weiter warf als die Münsteranerin Katharina Funke.
Amelie Braun nahe an ihrer persönlichen Bestzeit
In der Alterskategorie U18 war Amelie Braun (CLV Siegerland) eine Klasse für sich. Die 16-jährige Siegerländerin hatte über 100m-Hürden trotz eines kleinen Hängers am Start im Ziel mit 13,77 Sekunden einen komfortabeln Vorsprung vor der Düsseldorferin Daniela Kreft (14,44 Sek.) Amelie Braun erzielte in dieser Saison in Schweinfurt bereits 13,73 Sekunden. Im Stabhochsprung der Klasse U18 ließ sich Lukka Franke (LAZ Soest) durch ihre Favoritenposition nicht nervös machen und siegte mit beachtlichen 3,60m. Topfit war auch Amelie Dierke (Werdener Turnerbund Essen), die über 100m in 12,04 Sekunden und über 200m in ausgezeichneten 24,38 Sekunden allen die Fersen zeigte. Mit ihrer neuen 200m-Bestzeit schob sie sich in ihrer Alterskategorie auf Platz zwei der aktuellen DLV-Bestenliste.
Im Diskuswerfen der Klasse W15 verbesserte sich die Schwester von U18-Weltmeister Pia Northoff (TuS Jöllenbeck) von 14,39m auf 14,47m und sicherte sich damit ihren zweiten NRW-Titel, nachdem sie tags zuvor bereits das Diskuswerfen mit 44,15m gewonnen hatte.
Wegen einer Sprunggelenksverletzung brach Shanice Meister (TV Wattenscheid) den Weitsprung der Klasse W15, nachdem ihr Sieg bei 1,63m feststand, vorzeitig ab. In der Klasse M15 ragte vor allem Erik Assmann (ART Düsseldorf) im Hochsprung mit 1,90m heraus. Damit sprang der 15-jährige Düsseldorfer 13 Zentimeter höher als der Siegerländer Eric Klöckner.
Die LG Lippe-Süd mischte in Wattenscheid in ihrer Paradedisziplin, dem Stabhochsprung, in vielen Altersklassen ganz vorne mit. In der Kategorie W14 beeindruckten Jule Mühlenhof und Maybrit Sommer mit ihrem Doppelerfolg mit jeweils übersprungenen 3,20m.