Bei der Kurpfalzgala in Weinheim steigerte der junge Suttroper seine erst 14 Tage alte Bestzeit von 10,75 Sekunden noch einmal deutlich auf tolle 10,66 Sekunden. Damit verbesserte er gleichzeitig den 32 Jahre alten U18-Westfalenrekord des Bielefelders Ingo Todt aus dem Jahr 1985 um drei Hundertstel und unterbot ein weiteres Mal die Norm für die U18-Weltmeisterschaft in Kenia (10,75 Sekunden). Michalik, der erst Ende November sein 17. Lebensjahr vollendet, ist damit der schnellste 16-Jährige über 100 Meter in der Geschichte der westfälischen Leichtathletik.
Bevor der LG-Athlet im Weinheimer Sepp-Herberger-Stadion jedoch jubeln konnte, erlebte er zuvor ein Wechselbad der Gefühle. Es begann mit dem Vorlauf, wo ihm trotz seiner Meldezeit von 10,75 Sekunden, die zu den besten des über 30 Teilnehmer starken U20-Feldes zählte, die ungünstige Innenbahn zugeteilt wurde. Nach einem eher schwachen Start und Beschleunigungsabschnitt überquerte er die Ziellinie bei Windstille in 10,89 Sekunden. Wie sich herausstellte, reichte diese Zeit nicht aus, um ins A-Finale der schnellsten sechs Sprinter zu gelangen.
„Dann läufst Du eben schneller als die Konkurrenten im A-Endlauf“, gab ihm sein Trainer vor dem B-Finale mit auf den Weg. Und Michalik machte in der Tat aus der Not eine Tugend. Zuvor musste er jedoch eine Schrecksekunde durchstehen, als er sich nach einem vermeintlichen Fehlstart schon vor dem Ausschluss sah. Noch vor dem eigentlichen Startschuss war er deutlich als Erster aus dem Block geschnellt und hatte entsetzt die Hände vor das Gesicht geschlagen. Doch das Starter-Kampfgericht entschied zugunsten des Sportlers vom TV Warstein und seiner Konkurrenten. Wegen eines lauten Klickens der Startpistole wurde der Start wiederholt und diesmal erfolgreich durchgeführt. Das Happy End für Michalik ist bekannt.
Zweitbester Sprinter der gesamten Konkurrenz
Mit seinen 10,66 Sekunden war der neue Westfalenrekordhalter insgesamt zweitbester Sprinter der gesamten Konkurrenz. Nur U20-Athlet Joshua Hartmann (ASV Köln), der Deutsche U18-Meister über 400 Meter aus dem Vorjahr, war als Sieger des A-Finales in 10,59 Sekunden noch etwas schneller.
Rund dreieinhalb Stunden nach dem 100-Meter-Finale begab sich Joshua Michalik an den Start zum 200-Meter-Sprint. Mit 22,18 Sekunden gelang ihm über die halbe Stadionrunde eine weitere Bestmarke an diesem Tag. Nach rund sieben Stunden im Stadion steigerte er seine alte persönliche Bestleistung vom Saisonauftakt in Wetzlar (22,48 Sekunden) deutlich auf 22,18 Sekunden, verfehlte diesmal aber (noch) eine insgeheim erhoffte Zeit unter 22 Sekunden.