Hochspringer Falk Wendrich in Garbsen mit vielversprechendem Saisoneinstieg

Es klang fast wie ein Befehl. „Wenn ich 2,20 Meter springe, gehen wir heute Abend essen und du bezahlst“. Als Falk Wendrich sich am frühen Sonntag-Vormittag mit Mutter Sabine zum traditionellen Springermeeting nach Garbsen aufmachte, verabschiedete er sich wohl schon mit einer gewissen Vorahnung von seinem Vater Max. Dieser hatte noch Arbeit im heimischen Betrieb nachzuholen und verpasste so einen ganz starken Wettkampf seines Sohnes, der mit 2,22 Metern so hoch sprang wie seit drei Jahren nicht mehr.

Diese Höhe war nicht nur der beste Saisoneinstieg, den der Athlet des LAZ Soest je hatte, sondern bedeutete gleichzeitig auch die Norm für die U23-Europameisterschaft in Bydgosz (Polen). Bereits bei 2,00 Metern war der 21-Jährige in den Wettbewerb eingestiegen, meisterte über 2,04 Meter, 2,08 Meter, 2,12 Meter bis hin zu 2,15 Metern alle Höhen souverän jeweils im ersten Versuch. Für die 2,18 Meter benötigte der U20-Vize-Weltmeister von 2012 zwei Anlaäufe, um anschließend auf Anhieb über 2,20 Meter zu fliegen.

Als die Latte auf 2,22 Meter gelegt wurde, hatte der LAZ-Athlet alle deutschen Teilnehmer hinter sich gelassen. So mussten zuvor u.a. schon 2,34 Meter-Springer Eike Onnen (Hannover 96), der Dritte der Europameisterschaften von Amsterdam 2016 und Olympiateilnehmer von Rio und Matheusz Przybylko (Bayer Leverkusen, Bestleistung 2,30 Meter) die Segel streichen. Außer Wendrich befanden sich jetzt nur noch Olympiafinalist Luis Castro (Puerto Rico) und der Mexikaner Edgar Rivera im Wettkampf. Beide ließen die Höhe aus, die der Soester im zweiten Durchgang sicher schaffte. Für den reichte es am Ende hinter Rivera, der 2,24 Meter meisterte, zum zweiten Rang vor Castro, der an 2,24 Metern scheiterte und sich mit übersprungenen 2,20 Metern zufrieden geben musste.

2,26 Meter noch etwas zu hoch

Für Wendrich waren anschließend die 2,26 Meter nach ausgelassenen 2,24 Metern (noch) zu hoch. Mit seinem dritten, nur knapp gerissenen Versuch, deutete er aber an, dass es in dieser Saison durchaus noch so hoch gehen könnte. „Ich bin super zufrieden. Das war der beste Saisoneinstand, den ich je hatte“, freute er sich riesig. Seit Anfang März mit Beginn eines Trainingslagers in Südafrika sei er relativ gut durch die Vorbereitung gekommen, berichtete er, abgesehen von zeitweiligen Problemen mit seinem blockierten Iliosakralgelenk.

Daher hätte er bisher auch nur drei Technikeinheiten durchführen können. Jetzt gelte es, im weiteren Verlauf der Saison noch mehr Sicherheit im Anlauf zu bekommen und an kleineren Stellschrauben zu drehen. Seinen nächsten Wettkampf bestreitet Wendrich am kommenden Donnerstag bei den Deutschen Studentenmeisterschaften im Kasseler Auestadion.

Und was wurde aus dem abendlichen Restaurantbesuch der Familie Wendrich? Er fiel aus, zumindest vorerst. Der Hauptakteur war einfach zu müde nach einem aufregenden und anstrengenden Wettkampftag. Vater Max hätte ihn sicherlich gerne spendiert.