Hindernisläuferin Marie Meyer-Piton spielt in Kanada Eishockey

Marie Meyer-Piton ist eine bemerkenswerte junge Dame. Die 16-Jährige zählt zu den jungen Langstrecken-Talenten der LG Olympia Dortmund und lief in diesem Jahr die 3.000 Meter in 10:47,57 Minuten und über die 2.000-Meter-Hindernis wurde sie mit 7:32,31 gestoppt. Das Ungewöhnliche an ihr ist jedoch ihr zweites sportliches Hobby: Eishockey. Im zurückliegenden Jahr spielte sie in einem Frauenteam des Kölner EC und bei den Dortmunder Eisadlern in einer gemischten Nachwuchsmannschaft. Nun zog es sie für zehn Monate in das Mutterland des Eishockeys, nach Kanada.

Im idyllisch gelegenen North Saanich auf Vancover Island nahe der Inselhauptstadt Victoria lebt sie bei Gasteltern und besucht die Parkland Secondary School. Sie hat sich inzwischen gut eingelebt und schwärmt von der wunderschönen Natur. Die klimatische Umstellung bereitete ihr keine Probleme, denn die Temperaturen sind ähnlich wie in Deutschland. „Es ist eine einzigartige Erfahrung, eine Zeit in einem anderen Land zu leben, und ich verstehe mich mit meiner Gastfamilie super“, berichtet sie und was für sie besonders wichtig ist: „Meine Gasteltern unterstützen mich, so gut es geht, im Sport.“ In Kürze bekommt sie eine zweite „Gastschwester“, eine junge Brasilianerin.

Der Unterricht findet meist im Freien statt

Marie besucht die Parkland Secondary School und hat durch ihre offene, freundliche Art rasch Anschluss gefunden. Etwa 20 bis 30 Jungen und Mädchen gehören zu ihrer internationalen Klasse. „Der Kontakt zu meinen Mitschülern ist hervorragend, alle sind sehr nett und wir verstehen uns gut.“ Überhaupt hat sie festgestellt, dass die Kanadier sehr offen, hilfsbereit und freundlich sind. Der Schulunterricht unterscheidet sich jedoch erheblich von dem deutschen System. Im ersten Halbjahr stehen Mathematik, Französisch, Eishockey und Outdoor Education auf dem Lehrplan. Bei dem letzteren Fach lernt sie alles, um in der Wildnis zu überleben. Der Unterricht findet die meiste Zeit im Freien statt. Zur Zeit steht ein viertätiger Ausflug in die Wildnis an, und die Schülerinnen sind dort ganz auf sich gestellt.

Im zweiten Halbjahr stehen Englisch, Biologie, Sport und – was für Marie besonders wichtig ist, Eishockey auf dem Programm. Sie gehört zur Hockey Academy der Schule. Dabei ist das Training in den Unterricht integriert, so dass sie bereits um 7:30 Uhr in der Eishalle stehen muss. Dreimal in der Woche steht On-ice- und dreimal Off-ice-Training an. „In dem gemischten Eishockey-Team zu spielen macht Riesenspaß“, ist sie voll des Lobes. Darüber hinaus versucht die Dortmunderin, so oft wie möglich Lauftraining einzubauen. „Mein Trainer Christof Neuhaus unterstützt mich mit Trainingsplänen und ich trainiere auch bei dem Verein Victoria Speed Projekt“. Sie hat festgestellt, dass ihr bisheriges Ausdauer- und Athletiktraining in Dortmund eine gute Grundlage für die Athletik im Eishockey ist. „Außerdem bin ich dadurch nicht so verletzungsanfällig.“ An jedem Wochenende stehen Punktespiele und im Dezember und Februar Turniere an. Ihr kommt zugute, dass sie zunächst zusammen mit Jungen gespielt hat. „Die sind ja oft härter unterwegs als wir Mädchen“, hat sie gelernt, nicht zimperlich zu sein.

"Ich vermisse Euch alle"

Die junge Läuferin der LG Olympia Dortmund will im Sommer in guter Form nach Dortmund zurückkehren und hat sich die Qualifikation für deutschen U20-Titelkämpfe zum Ziel gesetzt. "Ich vermisse Euch alle und wünsche Euch eine erfolgreiche Hallensaison. Außerdem, bleibt gesund und habt ganz viel Spaß“, ist ihre Botschaft an alle westfälischen Athletinnen und Athleten.