„Der tägliche Umgang mit Kindern und Jugendlichen hat mich jung gehalten", verriet die engagierte Trainerin des TuS Hiltrup, die aus ihrem runden Wiegenfest nicht viel Aufhebens machte. Helga Fischer ist als Trainerin immer noch mit ganzem Herzen dabei. „Es gibt nichts Schöneres, als in leuchtende Kinderaugen zu blicken. Zudem bin ich jeden Tag an der fischen Luft", freut sich die nimmermüde Übungsleiterin.
Die Münsteranerin, die über jede Menge Organisationstalent und Idealismus verfügt, ist in ihrem Verein nicht nur Trainerin, sondern auch Ansprechpartnerin für die großen und kleinen Sorgen ihrer jungen Athletinnen und Athleten. „Die Kinder kommen oft zu mir, wenn sie Probleme zu Hause oder in der Schule haben. Manchmal reicht es, wenn ich ihnen nur zuhöre,“ meint die „Beichtmutter im Trainingsanzug“.
Seit über 50 Jahren engagiert sich Helga Fischer als Trainerin. „Ich habe schon vielen jungen Leuten in Westfalen das Laufen beigebracht,“ freut sich die frühere Sprinterin und Weitspringerin, die es selber auf Bestleistungen von 12,8 Sekunden über 100m und 5,63m im Weitsprung brachte. Auch dem weniger populären Gehen zeigte sie sich gegenüber aufgeschlossen und sorgte dafür, dass der TuS Hiltrup in dieser Disziplin mehrere Jahre zu den führenden Vereinen in Westfalen zählte.
Helga Fischer begann bereits im zarten Alter von vier Jahren mit der Leichtathletik, konnte diese Sportart aber wegen des Krieges nur zwei Jahre ausüben. In der Zeit des Wiederaufbaus, in der man in der Leichtathletik die Startlöcher noch selber buddeln musste, setzte sie ihre Karriere bei der Dortmunder Turngemeinde fort und wurde dort von dem legendären Rudolf Kobs betreut. Nach einer kurzen Zwischenstation beim OSV Hörde kehrte sie wieder zur DTG zurück und absolvierte dort auch Siebenkämpfe, bei dem neben Leichtathletik- auch Turnwettbewerbe auf dem Programm standen. Mit dem Turnen konnte sich Helga Fischer jedoch nicht anfreunden: „Wenn einem Kampfrichter die Nase nicht passte, bekam man sofort Punktabzug. Da fühlte ich mich bei den Leichtathleten besser aufgehoben.“
Als Helga Fischer mit 20 Jahren einen Freund hatte, der kein Verständnis für ihre sportlichen Ambitionen hatte, sagte sie der Leichtathletik Ade.
Doch es war jedoch kein Abschied für immer. Als 1964 ihre Tochter geboren wurde, nahm sie mit Klein-Ute an einer Krabbelgruppe teil und baute anschließend beim TuS Hiltrup eine Leichtathletik-Gruppe auf, die vornehmlich aus den Kindern bestand, deren Eltern Leichtathleten waren.
Helga Fischer hat die Leichtathletik in den letzten vier Jahrzehnten genauestens beobachtet und dabei festgestellt, dass die Kinder früher einfacher anzuleiten waren: „Man muss heutzutage viel mehr mit ihnen reden. Das ist schön, aber sehr zeitintensiv.“
Fischer kennt die Leichtathletik aus dem "Effeff"
In Anerkennung ihrer vielen ehrenamtlichen Tätigkeiten erhielt Helga Fischer, die auch im Kreis-Leichtathletik-Ausschuss Münster/Warendorf als VKLA sowie als Jugend- und Schülerwartin Verantwortung übernahm, im Laufe der Jahre zahlreiche Ehrungen. Dazu gehören unter anderem die goldene und silberne Ehrennadel des Deutschen Leichtathletik-Verbandes sowie die Friedensreiter-Plakette und den Sport-Oscar der Stadt Münster.
„Wenn meine Hilfe benötigt wird, werde ich auch in Zukunft zur Verfügung stehen", verspricht Helga Fischer. Die Leichtathletik in Münster ist untrennbar mit ihrem Namen verbunden