Das Fazit von FLVW-Vizepräsident Peter Westermann fiel daher äußerst positiv aus: „Die Stadt Hagen hat uns sehr geholfen. Sie hat mit dazu beigetragen, dass die Jugendlichen, die trotz aller Einschränkungen in den letzten Monaten fleißig weiter trainiert haben, zum Saisonabschluss noch einmal ihr Können unter Beweis stellen konnten. Mein großer Dank gilt auch unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Geschäftsstelle, die mit sechs Personen vor Ort waren. Auch das war eine große Hilfe.“
Als Überfliegerin bei diesen Titelkämpfen präsentierte sich Helena Tröster (TSG Lennestadt), die im Ischelandstadion in der Klasse U18 mit jeweils großem Vorsprung drei Titel gewann. Dabei stellte die 16-Jährige mit 12,06 Sekunden über 100 Meter, 24,90 Sekunden über 200 Meter und 5,79 Meter im Weitsprung jeweils neue persönliche Bestleistungen auf. „Ich wusste, dass ich gut drauf hin, aber mit diesen Leistungen habe ich nicht gerechnet", strahlte die 16-jährige Lennestädterin, die in Hagen nicht nur durch ihre Leistungen, sondern auch durch ihre Körperlänge von 1,80 Meter auffiel. „Helena hat heute hervorragende Leistungen im Sprint und im Weitsprung gezeigt. So wie es jetzt aussieht, wird sie vor allem große Perspektiven im Weitsprung haben", befand der Leitende Landestrainer, Winfried Vonstein.
Als Mehrkämpferin war Alyssa Tagbo (TV Gladbeck) in der Klasse U18 dreimal im Einsatz. Zu Titelehren kam sie dabei im Speerwerfen mit respektablen 43,70 Metern und im Kugelstoßen mit 13,48 Metern. Darüber hinaus erkämpfte sie sich im 100-Meter-Hürdenlauf hinter der Münsteranerin Ida Schwering (14,55 Sek.) einen respektablen zweiten Rang in 14,65 Sekunden. „Ich hätte im Kugelstoßen die Kugel gerne über 14 Meter befördert. Mit meiner Speerwurf-Leistung war ich dagegen zufrieden, zumal die Serie auch stimmte", erklärte die 17-jährige Gladbeckerin, die im kommenden Jahr in die U20 aufrückt. Die Athletin von Oliver Selkl und Heiner Preute stellte vor sechs Wochen in Gladbeck mit 5.384 Punkten in ihrer Alterskategorie einen neuen westfälischen Jugendrekord im Siebenkampf auf.
Mateusz Lewandowski holt das Sprint-Double
Recht erfreulich war, dass vier Goldmedaillen-Gewinner von den deutschen Jugendmeisterschaften in Heilbronn auch bei den Westfalenmeisterschaften Präsenz zeigten. Trotz des späten Saisonzeitpunkts hatte Mateusz Lewandowski (FC Schalke 04) immer noch Feuer in den Beinen. Dem aktuellen deutschen U18-Meister über 400-Meter-Hürden gelang bei den idealen Bedingungen im Ischelandstadion das begehrte Sprint-Double. Dabei verbesserte der 17-jährige Gelsenkirchener am ersten Meisterschaftstag als Sieger vor dem Dortmunder Emil Bekker (11,10 Sek.) seine persönliche Bestzeit um drei Hundertstelsekunden - und bei einem Gegenwind von 1,2 Meter pro Sekunden.
24 Stunden später zeigte Mateusz Lewandowski im 200-Meter-Lauf in 21,86 Sekunden, womit er lediglich 13 Hundertstelsekunden über seiner Bestzeit blieb, allen die Fersen. Alexander Pyka (LG Olympia Dortmund, 23,26 Sek.) und Jannik Pollmeier (LG Ahlen) folgten mit deutlichem Abstand. „Ich habe die deutschen Meisterschaften in Heilbronn gut verkraftet und mein Training weiter durchgezogen", berichtete Mateusz Lewandowski.
Johanna Pulte gelingt Start-Ziel-Sieg
Im 1.500-Meter-Lauf der weiblichen Jugend U18 drückte Johanna Pulte (SG Wenden), die bei den Jugendmeisterschaften den DM-Titel über 3.000 Meter in 9:42,27 gewonnen hatte, sofort auf das Tempo und siegte unangefochten in 4:40,90 Minuten vor Leonie Borchers (LG Dorsten, 4:50,13 Min.) und Malin Bruhns (LC Solbad Ravensberg, 4:54,18 Min.). „Das war für mich ein entspannter Saisonausklang“, freute sich die 17-jährige Sauerländerin.
Im Diskuswerfen kam die deutsche U18-Meisterin, Malin Böhl (TV Wattenscheid), als Siegerin vor ihrer Teamkollegin Sophie Marie Macke (41,36 Meter) mit 43,59 Meter ihrer persönlichen Bestleistung von 44,19 Meter recht nahe. „Nach Heilbronn war es für mich schwierig, die Spannung zu halten", sagte die Athletin von Maike Schmidt. Ihre Diskusleistung ging für sie in Ordnung, nicht jedoch ihre Weite im Kugelstoßen (2. mit 13,40 Meter).
Elias Connor Dickel (LG Wittengenstein), der eine Woche zuvor in Heilbronn in der Klasse U18 überraschend den Hochsprung-Titel mit 2,06 Meter gewann, hatte in Hagen anfangs Schwierigkeiten, sodass er bei 1,86 Meter drei Versuche benötigte. Auch bei 1,92 Meter musste er dreimal anlaufen, doch bei 1,95 Meter „flog“ er sofort über die auflegte Höhe, sodass er verdient den Titel vor Joshua Holterhoff (TV Olpe, 1,92 Meter) gewann. „Nach meinem Titelgewinn in Heilbronn war bei mir heute die Luft raus, aber man kann ja nicht jedes Wochenende eine neue persönliche Bestleistung aufstellen. Trotzdem freue mich über die Westfalenmeisterschaft, denn sie bildet zusammen mit meinem DM-Titel einen schönen Saisonabschluss für mich", erklärte der frühere Fußballspieler.
Kugel- und Diskustitel an Marcel Reisch
Die Titel im Kugelstoßen (14,94 Meter) und Diskuswerfen (52,64 Meter) gingen erwartungsgemäß an Marcel Reisch. Der 17-jährige Werfer des TV Wattenscheid, der im Sportinternat Bochum-Wattenscheid wohnt, bringt für seine Spezialdisziplinen mit seinem Gardemaß (1,98 Meter/92 Kilo) beste Voraussetzungen mit.
An Spannung kaum zu überbieten war der Weitsprung der Klasse U18. Justin Brandt (SUS 1910 Enniger) zog im letzten Versuch mit 6,61 Meter noch an dem bis dahin führenden Jan Wiese (LG Ahlen, 6,60 Meter) vorbei, der wegen eines Motorradunfalls noch gehandicapt war.
Einen großen Leistungssprung nach vorn machte Jan Eric Frehe (DJK Arminia Ibbenbüren), der über 400 Meter mit ausgezeichneten 50,20 Sekunden seine bisherige Bestzeit von 52,30 Sekunden pulverisierte.
Mit Wut im Bauch startete Mark Petruschka (TV Wattenscheid) im Hagener Ischelandstadion, denn er musste bei den deutschen Jugendmeisterschaften in Heilbronn wegen eines Fehlstarts unverrichteter Dinge die Heimreise antreten. Der 16-jährige Mettinger im Trikot des TV Wattenscheid dominierte über 110-Meter-Hürden in erfreulichen 14,53 Sekunden vor dem Siegener Michel Gümbel (15,35 Sek.) und dem Coesfelder Nicholas Schumacher (15,48 Sek.). Trotz seines souveränen Erfolges zeigte sich Mark Petruschka mit seiner Vorstellung nicht zufrieden, denn er wäre zum Saisonausklang gerne noch unter seiner persönlichen Bestzeit von 14,42 Sekunden geblieben.
Über einen neuen Hausrekord konnte sich dagegen Leonard Horstmann (LG Brillux Münster) freuen, der sich im Dreisprung als überlegener Sieger von 13,51 auf 13,56 Meter verbesserte.
Recht erfreulich verlief das Speerwerfen für Lukas Homburg (LG Bünde-Löhne), der sich als neuer Titelträger von 48,28 auf beachtliche 50,14 Meter steigerte. Der 16-Jährige, der vor drei Jahren seine Liebe zum Speerwerfen entdeckte, hat vor Kurzem seinen ersten Zehnkampf bestritten.
Im 800-Meter-Lauf sicherte Lennart Lindstrot (TUS Germania Horstmar) nach einem starken Finish den Titel in der neuen persönlichen Bestzeit von 1:58,86 Minuten vor den beiden Brackwedern Lasse Timmerhans (2:00,03 Min.) und Jenning Färber (2:00,18 Min.). Am zweiten Wettkampftag startete sein Zwillingsbruder Henrik Lindstrot, der in Heilbronn Zweiter über 1.500 Meter Hindernis war, auf der 1.500-Meter-Flachstrecke und holte sich dort den Titel in 4:09,16 Minuten knapp vor dem zum Schluss stark aufkommenden Silas Zahlten (LG Brillux Münster, 4:09,67 Min.).
Louisa Hassel im Spurt zum Titel
Im 800-Meter-Lauf der weiblichen Jugend U18 gab es ein spannendes Finish zwischen Louisa Hassel (LG Olympia Dortmund) und Ida Lefering (LG Coesfeld), das die Dortmunderin in der neuen persönlichen Bestzeit von 2:14,45 Minuten (bisher 2:15,18 Min.) vor der Coesfelderin (2:14,78 Min.) für sich entschied. „Wir sind die ersten 200 Meter recht schnell angegangen und hatten bei 400 Meter eine Zwischenzeit von 63 Sekunden“, berichtete Louisa Hassel, für die das hohe Tempo etwas ungewohnt war, denn sie startete in dieser Saison vornehmlich auf der 1.500-Meter-Distanz, auf der sie bei den deutschen Jugendmeisterschaften in Heilbronn Vierte war.
Bei ihrem erst zweiten Rennen über die 400-Meter-Hürden-Distanz sicherte sich Liv Heite (Ski-Club Olpe) in der neuen persönlichen Bestzeit von 67,63 Sekunden den Titel vor Nora Hölscher (FC Nordkirchen, 69,93 Sek.) und Lina Reiche (Ski-Club Olpe, 73,33 Sek.). In den letzten beiden Versuchen des Dreisprungs kam Maja Huesmann (LG Brillux Münster) auf die Weiten von 11,76 und 11,54 Meter und siegte damit vor der Wattenscheiderin Jolie Alyssa Bomert (11,53 Meter). Die Favoritenbürde war im Hochsprung nicht zu groß für Ira Stemmerich (SV Teuto Riesenbeck), sodass die Athletin von Heike Keller mit 1,61 Meter sicher den Titel gewann.