Wie viele der aussichtsreichen Nachwuchsleichtathleten ist Mark Petruschka bereits früh in die Leichtathletik eingestiegen. Ebenfalls wie viele andere kam der damals sechsjährige Marc von den „Mini-Kickern“ des Fußballvereins zu den Leichtathleten, früh stand fest, dass Fußball nicht die richtige Sportart ist. Anders jedoch als bei den meisten anderen Kindern, wurde seinem Trainer schnell klar, dass Marc vielseitig talentiert ist. Ob Springen, Werfen oder Laufen – in fast allem war er der Beste seines Alters. Ganz besonders hervorgetan hat sich seine Schnelligkeit, schon früh lief er älteren Kindern in Wettkämpfen davon. Der aus Mettingen im nördlichen Tecklenburger Land stammende Schüler durfte bereits mit zehn Jahren in die Leichtathletik-Gruppen der Jugendlichen wechseln, seit rund drei Jahren betreibt er Leichtathletik als Leistungssport.
Nachdem er in den ersten Jahren im Sinne der vielseitigen Entwicklung noch an vielen Blockwettkämpfen im Wurf und Sprint teilgenommen hatte, hat sich der 16-jährige Schüler inzwischen auf den Hürdensprint fokussiert. Die Erfolge, die er für sich selbst bisher am wichtigsten einordnet, teilen sich auch auf diese Disziplinen auf. Noch für seinen Heimatverein, den Turnverein Mettingen, wurde er Westfalenmeister 2018 im Hürden- und 100-Meter-Sprint, NRW-Meister ebenfalls über die Hürden, wie auch westfälischer Meister im Blockwettkampf. „Besonders gefreut habe ich mich außerdem über die Auszeichnung ‚Sportler des Jahres‘ die ich im Oktober 2018 bekommen habe“, sagt er. Die Lokalzeitung IVZ rief die Leserinnen und Leser zur Abstimmung auf, die Stimmen wurde mit der einer Jury zusammengezählt, so „Sportler des Jahres“ Mark Petruschka. Durch die hervorragenden Ergebnisse konnte er sich sowohl im Hürdensprint als auch im Blockwettkampf für die deutschen Meisterschaften qualifizieren, wo er 2019 jeweils die Bronzemedaille gewann. Sein großes Talent ließ auch den DLV aufmerksam werden und so wurde Marc in den Bundeskader NK 2 berufen.
„Try-and-Error“ als Weg zum Erfolg
Solche Erfolge feiern zu können, erfordert besondere Eigenschaften. Doch welche sind das aus der Sicht eines Nachwuchsleistungssportlers? „Man muss mutig an die Sache herangehen, es immer wieder probieren, aus jedem Versuch lernen, um so zum perfekten Ergebnis zu kommen“, erklärt Mark. Das „Try-and-Error“-Prinzip sei wichtig: Immer wieder bestimmte Techniken ausprobieren, Fehler erkennen und daran arbeiten, diese Fehler abzulegen, so entwickelt man sich weiter.
Intensive Trainingseinheiten sind da vordefiniert. Die Erweiterung auf ein Pensum von fünf bis sechs davon pro Woche war eine logische Folge, nachdem ihn der Bundestrainer in den Bundeskader für den Hürdensprint aufgenommen hatte. Um einen „vernünftigen Abschluss an der Realschule" gut hinzubekommen und trotzdem Schule und Training optimal verbinden zu können, hat Mark sich Ende 2019 für einen Wechsel ins Sportinternat am Bundes- und Landesstützpunkt Bochum-Wattenscheid und auch zu einem Vereinswechsel zum TV Wattenscheid 01 entschlossen. Bereut hat er das nicht: So konnte er zum Schuljahr 2020/2021 aufs Gymnasium wechseln und strebt jetzt das Abitur an. Über konkrete berufliche Ziele ist er sich vorläufig noch nicht ganz im Klaren. Auch sportlich hat er sich im „Corona-Jahr 2020“ weiterentwickelt und direkt im ersten U18-Jahr den Sprung in den nationalen Spitzenbereich seiner Altersklasse vollzogen. Aus dem ursprünglichen Saisonziel, sich für die Europameisterschaften U18 zu qualifizieren wurde leider nichts – sie konnten wegen Corona nicht stattfinden.
Seine besten Freunde sind alle im Sport aktiv. Sport ist deshalb ein omnipräsentes Thema, im Freundeskreis unterstützt man sich da natürlich. Auch in der Familie ist Sport ein wichtiger Bestandteil des Alltags, der ältere Bruder ist Fußballer, seine Mutter war früher Leichtathletin, sein Vater Boxer, hier spürt Mark ständige Unterstützung, die ihm sehr wichtig ist.
Sportliche und soziale Vielfalt prägen die Leichtathletik
Warum entscheidet man sich bereits im Alter von 14 oder 15 Jahren, seine Freizeit so umfassend einer Sportart hinzugeben? Was macht die dafür notwendige „Faszination Leichtathletik“ für den Schüler aus? „Die Vielfältigkeit fasziniert mich“, erklärt Mark. „Sprung, Wurf, Laufen, Hürden – die Möglichkeiten, deinen Körper zu fordern sind sehr abwechslungsreich“, meint er. Sich am Anfang in allem zu probieren, die passende Disziplin zu finden, sich darin mit hartem Training stetig verbessern und immer neue Erfolge feiern zu können, macht für ihn Besonderheit und Begeisterung der Leichtathletik aus.
In ihrem vielseitigen Training für die jeweiligen Disziplinen und auf ihrem Weg ins Leistungssportlerleben, fördert der FLVW die vielversprechenden Nachwuchstalente. Eine Förderung, die vor allem dank der nunmehr vierjährigen Kooperation des Verbandes mit seinem Partner goldgas möglich ist. Die Unterstützung des Energieversorgers ermöglicht es der westfälischen Leichtathletik, jährlich das „goldgas Talent-Camp“ durchzuführen. Über vier Tage werden Nachwuchsathletinnen und -athleten auf ihre Stärken wie Schwächen getestet, Leistungsdiagnosen erstellt und die Besten unter ihnen für die weitere Förderung ausgewählt. Diese besteht dann aus den Kaderlehrgängen des „goldgas Talent-Teams“. Die besten Athletinnen und Athleten aus Westfalen werden hier an den Leistungssport herangeführt.
Neue Ideen oder Vorschläge von den Kadertrainern, Einheiten zum Leistungssportlerleben neben dem Sportplatz wie moderne Trainingsbedingungen sind die Vorzüge, die die intensive Kooperation ermöglicht. Die Teilnahme mit seinen Ergebnissen des Talent-Camps 2018 hat Marc Petruschka den Weg in den Nachwuchskader des FLVW geebnet. „Mir hilft besonders, dass ich im Talent-Team andere Möglichkeiten aufgezeigt bekomme. Mit anderen Trainern, die einen anderen Blick auf meine Leistungen haben, zu sprechen und mit meinem Heimtrainer zu koordinieren, hilft mir bisher sehr“, berichtet Marc von den Vorteilen, die er unmittelbar für seine Ergebnisse bemerkt hat. „Natürlich freue ich mich auch darüber, hier neue Kontakte und Freunde finden zu können, teilweise aus Ecken von Westfalen, die ich noch gar nicht kannte“, lacht er.
Die Förderung im „goldgas Talent-Team“ soll die Jugendlichen auf ihrem Weg in den Leistungssport optimal unterstützen. Doch wohin soll die Reise für ihn seiner Ansicht nach gehen? Kurzfristig möchte Mark Petruschka sich den Traum von einer internationalen Großveranstaltung erfüllen: nach dem Ausfall der U18-Europameisterschaften 2020 ist deshalb jetzt die Qualifikation für die U20-Weltmeisterschaften 2021 bzw. 2023 das erklärte Ziel. Verletzungsfrei soll es danach weitergehen, um langfristig erfolgreich zu sein, am liebsten natürlich bis zum größten Traumziel, der Olympiateilnahme. Die Motivation, sich täglich wieder auf die intensive Arbeit einzulassen, nimmt er aus seinen Erfolgen, die ihn anspornen, immer noch einen draufsetzen zu wollen. Und letztendlich, wiederum wie viele andere auch, von den Menschen um ihn herum, die ihn unterstützen, mit ihm arbeiten und sich mit ihm freuen.