Goldener Auftakt für die westfälischen Leichtathleten bei den DJM in Ulm

Mit fünfmal Gold konnte sich der westfälische Leichtathletik-Nachwuchs zum Auftakt der Deutschen Jugendmeisterschaften in Ulm hervorragend in Szene setzen.

Für den Höhepunkt des Tages sorgte Keshia Kwadwo, die in einem hochklassigen 100-Meter-Finale ihre herausragende Form demonstrierte. Nachdem sie es im Vorlauf mit 11,65 Sekunden relativ locker angehen ließ, konnte sie sich schon im Zwischenlauf auf 11,48 Sekunden steigern. Im Finale passte dann alles: Schon nach 20 Metern führte sie das Feld an und rannte sogar der Jahresschnellsten Jennifer Montag vom TSV Bayer 04 Leverkusen davon. Mit fast einem Meter Vorsprung und neuer persönlicher Bestleistung von 11,33 Sekunden sprintete die 18-jährige Wattenscheiderin jubelnd über die Ziellinie.

„Ich bin so erleichtert! Das war wirklich das erste Mal, dass ich das Gefühl hatte, es hat alles gestimmt. Es war ein runder Lauf, von vorne bis hinten. Jetzt freue ich mich unglaublich auf meinen Urlaub und darauf, endlich auszuspannen“, kommentierte Kwadwo ihre Leistung.

Ebenfalls überragend präsentierte sich die 4x100 Meter-Staffel und sorgte so für eine große Überraschung. In der Besetzung Vogel-Bischoff-Hagemann-Oguama sprintete die Staffel mit einer starken Saisonbestleistung von 47,31 Sekunden unerwartet zur Goldmedaille. „Das war eine riesige Überraschung. Die Mädels freuen sich, wir auch. Einfach toll! Top Leistung, auf den Punkt abgerufen, super Wechsel, alle vier waren klasse“, freuten sich die verantwortlichen Staffel-Trainer Slavomir Filipowski und Janosch Echaust über den Sieg. Damit gab es besonders für Joyce Oguama einen versöhnlichen Abschluss, nachdem sie über die 100 Meter Hürden etwas unter ihren eigenen Erwartungen blieb. Ebenfalls dabei war Patrick Polewka, der über 400 Meter Hürden in der U18-Konkurrenz in einer Zeit von 59,53 Sekunden das Finale verpasste. 

Linn-Lara Kleine und Elias Schreml gewinnen jeweils 3.000m-Titel

Auch die LG Olympia Dortmund feierte bei den deutschen Jugendmeisterschaften in Ulm ebenfalls  einen goldenen Auftakt. „Wir haben während der vergangenen Viertelstunde Festspiele der LG Olympia Dortmund erlebt", stellte der Moderator bei den deutschen Jugend-Leichtathletik-Meisterschaften zu Recht fest. Linn-Lara Kleine und Elias Schreml stürmten kurz hinter einander über 3.000 Meter zum deutschen Meistertitel der U18. 27 Läuferinnen bewarben sich um die 3000-Meter-Meisterschaft – und zunächst wurde gebummelt. Die Führende der aktuellen deutschen Rangliste und U18-WM-Teilnehmerin, Josina Papenfuß aus Westerstede, wurde schließlich ungeduldig und übernahm, gefolgt von Linn-Lara Kleine, die Spitze, konnte aber bei wachsendem Vorsprung vor dem übrigen Feld die 16-Jährige nicht abschütteln.

Die LGOerin behielt auch die Nerven, als ihre Rivalin in der letzten Runde auf der Gegengeraden Gas gab und erst beim Einbiegen auf die Zielgerade attackierte sie energisch und mit einem kraftvollen Spurt erkämpfte sie nach 9:5835 Minuten den Titel.  „Unsere Taktik ist aufgegangen, denn ich sollte erst am Schluss angreifen“, beschrieb Kleine ihre Taktik und erzählte: „Wir haben hier eine große Mannschaft und sind gemeinsam mit einem Bus angereist. Da herrschte eine Riesenstimmung, und das hat mich motiviert.“

Schon früh ergriff Elias Schreml die Initiative im 3.000-Meter-Finale. Mehrfach blickte er zur Seite und schien zu sagen: „Kommt denn keiner mit?" Aber den Gefallen tat ihm niemand, so dass er gezwungen war, als sein eigener Tempomacher zu fungieren. 300 Meter vor dem Ziel versuchte er gegen den Hanauer Marius Abele entscheidende Meter zu erkämpfen, aber das gelang ihm nicht. Erst auf der Zielgeraden ließ er den Hanauer deutlich zurück und setzte sich in seinem ersten 3.000-Meter-Rennen dieses Jahres nach 8:44,85 Minuten durch. „Immer nur die 1.500 zu laufen ging mir auf die Nerven, und ich wollte einmal etwas anderen probieren“, begründete "Eli" sein etwas gewagtes  3000-Meter-Debüt.

Constantin Rutsch begann den Stabhochsprung bei 4,30 Meter, meisterte diese Höhe aber erst mit dem zweiten Anlauf. Auch über 4,40 und 4,50 Meter schwang er sich erst nach einem Fehlversuch. Das kostete ihn die Bronzeplakette und er musste sich in der knappen Entscheidung mit Rang 5 zufrieden geben. Dennoch verdient Rutschs Leistung bei seinem DM-Debüt viel Lob.

Amelie Braun sichere Siegerin über 100m-Hürden

Über 100 Meter Hürden demonstrierte U18-Athletin Amelia Braun (CLV Siegerland) bereits im Zwischenlauf als Schnellste ihre Klasse. Dadurch musste die Siegerländerin im Finale als Favoritin in die Startblöcke. Die aufgeweckte Hürdensprinterin ließ sich dadurch jedoch nicht aus der Ruhe bringen,  absolvierte einen technisch flüssigen Lauf und bezwang in starken 13,43 Sekunden die DLV-Jahresbeste Antonia Buschendorf (SC Magdeburg, 13.46 sek). „Ich habe auf gar keinen Fall damit gerechnet, dass ich Deutsche Jugendmeisterin werde. Aber als ich im Zwischenlauf an den letzten Hürden schneller durchgezogen habe und mit 13,61 Sekunden Bestzeit gelaufen bin, habe ich mir für den Endlauf alles oder nichts vorgenommen. Der Start war sehr gut, aber dann kam Antonia [Buschendorf] immer näher und ich dachte nur 'oh, jetzt wird’s knapp'. Viel länger hätte es nicht mehr gehen dürfen. Umso glücklicher bin ich über meinen ersten deutschen Meistertitel“, erklärte Amelia Braun gegenüber Leichtathletik.de.

Am 10. Juni steigerte sich Luka Herden (LG Brillux Münster) im Weitsprung der Klasse U18 auf hervorragende 7,50m. In Ulm hätte der Schützling von Lars Goldbeck mit dieser Weite den Titel gewonnen. Doch man kann nicht jeden Tag Bestleistung springen. Daher ist der dritte Rang des Münsteraners mit 7,37m aller Anerkennung wert.