„Klar wollten wir eine Medaille gewinnen. Aber wir sind die viertschnellste Staffel der Welt“, sagte Gina Lückenkemper. Die Chance auf Edelmetall wurde durch nicht ganz optimale Wechsel aus der Hand gegeben. Speziell die erste Stab-Übergabe von Tatjana Pinto auf Lisa Mayer kostete Zeit, da die Wetzlarerin abstoppen musste, um die Wechselmarke nicht zu überlaufen. „Der Wechsel von Lisa auf mich lief dann schon besser als heute Vormittag“, sagte Gina Lückenkemper. Im mit 42,34 Sekunden von den deutschen Sprinterinnen gewonnenen Vorlauf war die Soesterin noch ein wenig zu spät losgelaufen. Trotzdem reichte es zum Sieg vor Jamaika.
Im Finale legte die Deutsche 100-Meter-Meisterin an Position drei eine ganz starke Kurve hin und holte sogar noch zu den drei führenden Staffeln auf. „Lückenkemper läuft Weltklasse in der Kurve“, lobte ZDF-Reporter Eike Schulz die Vorstellung der LGO-Sprinterin. Doch am Ende reichte es nicht ganz zum Podestplatz, zumal die USA und Jamaika ihre Staffeln im Vergleich zum Vorlauf noch einmal verstärken konnten.
Mit 10,95 Sekunden schrieb Lückenkemper Leichtathletik-Geschichte
Trotz des undankbaren vierten Platzes war die Leichtathletik-WM in London für Gina Lückenkemper ein Sprungbrett in eine neue Leistungsklasse. Im 100-Meter-Vorlauf vor einer Woche schrieb die 20-Jährige Sport-Geschichte. Mit 10,95 Sekunden blieb die Deutsche Meisterin als erste Deutsche seit 26 Jahren unter der magischen Elf-Sekunden-Marke.
Nach der WM ist für Gina Lückenkemper übrigens die Leichtathletik-Saison noch lange nicht zu Ende. Am 24. August ist der Start bei „Weltklasse Zürich“ geplant, es folgen zwei Auftritte in Berlin. Am 27. August beim ISTAF im Olympiastadion und am 2. September bei „Berlin fliegt“ vor dem Brandenburger Tor.