Bei der Team-EM starten die besten elf Leichtathletik-Nationen Europas, Russland ist als zwölfte Nation aufgrund der Suspendierung des Verbandes nicht startberechtigt. Welches Land nach 40 Disziplinen am meisten Punkte gesammelt hat, ist „Mannschafts-Europameister“. Je Disziplin gibt es für den Sieger elf Zähler, der Elfte und damit Letzte bekommt noch einen Zähler.
Sprinterin Gina Lückenkemper (LG Olympia Dortmund) war bei der Team-EM am Wochenende in Lille (Frankreich) gleich dreimal gefordert. Nach einem lockeren 100-Meter-Vorlauf am Freitag (11,40 sec) folgten am Samstag das Finale und die 4x100-Meter-Staffel. Im Einzel sprintete die 20-Jährige in 11,35 Sekunden auf Platz zwei und musste sich nur der Französin Carole Zahi (11,19 sec) geschlagen geben. „Der Start war schon deutlich besser als im Vorlauf. Leider mussten wir schon relativ lange vor dem Rennen die Trainingskleidung ausziehen. Da war es nicht leicht, im Lauf auf Betriebstemperatur zu kommen. Und natürlich ging es heute nicht um die Zeit, sondern nur um die Punkte fürs Team“, sagte die EM-Dritte.
Die volle Punktzahl von elf gab’s in der 4x100-Meter-Staffel. Auf Position drei flog Gina Lückenkemper förmlich durch die Kurve und übergab den Staffelstab sicher an Schlussläuferin Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge), die mit neuem Meisterschaftsrekord von 42,47 Sekunden ins Ziel stürmte. Zuvor hatten Lara Matheis (TSG Gießen-Wieseck) und Alexandra Burghardt (MTG Mannheim) die deutsche Staffel ins Rollen gebracht. „Die Kurve hat sich wieder richtig gut angefühlt“, freute sich Gina Lückenkemper. Rang zwei ging an die Staffel Polens (43,07 sec), die Ukraine folgte zwei Hundertstelsekunden später.
Amnal Petros: "Es war genial"
Zwölfeinhalb Runden waren für Amanal Petros bei der Team-EM in Lille nicht genug. Der Langstreckler vom SV Brackwede hängte nach Platz drei im 5000-Meter-Rennen am Samstag gleich noch eine Ehrenrunde dran und deutete dabei immer wieder auf sein Trikot mit dem Schriftzug „Germany“. Bei seinem ersten Auftritt in der A-Nationalmannschaft war er kurz zuvor in 13:59,83 Minuten auf Platz drei gestürmt. Nur die beiden Top-Favoriten Antonio Abadia (Spanien; 13:59,40 min) und der Brite Nick Goolab (13:59,72 min) waren schneller. „Ich hätte nicht gedacht, dass es so gut klappt. Es war genial“, jubelte Amanal Petros nach dem Rennen. Der 22-Jährige hielt sich im Lauf genau an die Vorgaben der Trainer und hielt sich stets an Position drei oder vier, um jederzeit reagieren zu können. Das tat er und konnte so bis auf die Zielgerade mit dem Spitzenduo mithalten. Die restlichen acht Konkurrenten hängte der Bielefelder dafür deutlich ab. Das soll ihm auch beim Saison-Höhepunkt gelingen: den U23-Europameisterschaften in drei Wochen in Bydgoszcz (Polen).