Gina Lückenkemper überrascht in Düsseldorf mit 7,19 Sekunden über 60m

Gina Lückenkemper (LG Olympia Dortmund) war gestern bereits um 5 Uhr aufgestanden, weil sie im Rahmen ihres Studiums der Wirtschaftspsychologie einen Vortrag bei der RWE halten musste. Dennoch war die EM-Dritte von Amsterdam in den Abendstunden beim PSD Meeting in Düsseldorf noch topfit und fegte im 60m-Finale als Vierte in der neuen persönlichen Bestzeit von 7,19 Sekunden durchs Ziel. Es siegte Die Ukrainerin Olesya Povh in 7,16 Sekunden.

Bereits im 60m-Vorlauf war die glänzend aufgelegte Dortmunderin mit 7,22 Sekunden so schnell wie nie zuvor. „Die Zeiten hören sich verdammt gut an, und ich hoffe, mich in Zukunft daran zu gewöhnen. Allerdings muss ich demnächst auch mit den anderen Sprinterinnen rechnen, denn die sind ebenfalls unwahrscheinlich stark.“

Gina Lückenkemper, die zum ersten Mal in Düsseldorf startete, hatte zu solch einem frühen Zeitpunkt noch nicht mit solch einer Zeit gerechnet. Vielleicht war sie so locker, weil sie ohne große Erwartungen ins Rennen gegangen war, denn die 60m-Distanz ist für die 200m-Spezialistin eigentlich viel zu kurz. „Wenn ich gerade richtig auf Touren komme, bin ich schon im Ziel,“ bemerkte die Athletin von Uli Kunst, die bei beiden Rennen im Finish unwahrscheinlich stark war.

Im 60m-Hürdensprint erreichte Pamela Dutkiewicz (TV Wattenscheid) hinter der US-Amerikanerin Christina Manning (7,92 Sek.) mit ausgezeichneten 7,95 Sekunden eine neue persönliche Bestzeit und die Norm für die Hallen-EM vom 3. bis 5. März in Belgrad. Im Finale unterstrich die Wattenscheiderin als Dritte mit 7,99 Sekunden erneut, dass sie derzeit zu den besten Hürdensprinterinnen Europas zählt. Den 60m-Hürden-Endlauf gewann Cindy Roleder (SV Halle, Vorlauf 8,01 Sek.) in 7,95 Sekunden vor der Weißrussin Alina Talay (ebenfalls 7,95 Sek.).

Robin Erewa mit neuer 60m-Bestzeit

Robin Erewa (TV Wattenscheid), der drei Tage zuvor in Dortmund mit 20,63 Sekunden über 200m glänzte, unterstrich in der Landeshaupt mit seiner neuen persönlichen Bestzeit von 6,69 Sekunden im 60m-Vorlauf seine viel versprechende Frühform. Im Finale konnte er als Achter mit 6,74 Sekunden diese Zeit nicht wiederholen, doch bildete das Erreichen des Endlaufes für ihn schon einen respektablen Erfolg.

"Ich bin froh, dass es mit der Hallen-EM- Norm auf Anhieb geklappt hat", freute sich ein erschöpfter Richard Ringer (LC VfB Friedrichshafen) nach dem 3.000-Meter-Rennen, das er als Vierter in ausgezeichneten 7:53,56 Minuten beendete. Sicherer Sieger wurde der Kenianer Hillary Ngetich in 7:44,73 Minuten (World Lead).

Eine weitere Norm ging an Homiyu Tesfaye (LG Eintracht Frankfurt). Der deutsche Hallenrekordler kam über 1.500m als Vierter ins Ziel und blieb mit 3:40,97 Minuten rund eine halbe Sekunde unter dem geforderten Richtwert für Belgrad.

Marius Probst (TV Wattenscheid) erzielte in dem Lauf  mit 3:42,41 Minuten eine neue persönliche Bestzeit, verpasste aber um neun Zehntelsekunden die  Hallen-EM-Norm, die er über 800m schon geknackt hatte. „Es war ein schwieriges Rennen für mich, weil ich zu Beginn viele Ellbogen abbekommen habe. Ich hätte mich gerne auch über 1500m für Belgrad empfohlen, aber ich bin keine Maschine. Nun konzentriere ich mich ganz auf die deutschen Meisterschaften in Leipzig,“ erklärte der Schützling von Tono Kirschbaum.

Auch Kugelstoßerin Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge) konnte als Zweite hinter der Ungarin Anita Marton (18,17m) mit 18,13m den EM-Richtwert erfüllen.

Im Stabhochsprung dominierte Vize-Olympiasiegerin Sandi Morris (USA) mit dem neuen Meetingrekordvon 4,72m. Beachtlich schlug sich Olympiateilnehmerin Annika Roloff (MTV 49 Holzminden) mit 4,42 Metern (Rang drei).

Knapp 3000 Zuschauer besuchten das gut besetzte Meeting. Für Stimmung sorgten vor allem die gut aufgelegten deutschen Athletinnen und Athleten.