Auch im Halbfinale setzte sich die 20-Jährige durch. Diesmal blieben die Uhren – nach einem schwächeren Start – bei 7,20 Sekunden stehen. Da die anderen deutschen Top-Sprinterinnen ebenfalls starke Form in Leipzig zeigten, wurde das Finale zum Hundertstel-Krimi. Natürlich hatte dort Gina Lückenkemper (Reaktionszeit: 0,209 sec) wieder den schwächsten Start. Doch sie blieb locker, holte den Rückstand auf und stürmte als Erste nach 7,14 Sekunden ins Ziel! Die Goldmedaille garnierte die Studentin bei ihrem ersten Hallen-DM-Start bei den Frauen mit einer neuen Bestzeit und Platz zehn in der ewigen deutschen Hallenbestenliste!
„Es lief, es war mein Rennen. Ich habe versucht, die ganze Atmosphäre zu genießen. Es war einfach geil“, jubelte die EM-Dritte über 200 Meter nach der Ehrenrunde vor 3500 Fans in Leipzig. Die LGO-Sprinterin musste auch alles geben. Denn mit Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge; 7,16 sec), der ebenfalls Bestzeit laufenden Lisa Mayer (Sprintteam Wetzlar; 7,18 sec) und Alexandra Burghardt (MTG Mannheim; 7,19 sec) blieben ein Quartett unter 7,20 Sekunden. Eine solche Leistungsdichte im deutschen Frauen-Sprint gab’s seit der Wiedervereinigung nicht mehr!„Dass ich so schnell für den Titel laufen muss, war mir klar. Alle Mädels haben ordentlich was auf dem Kasten. Aber mit dieser Zeit habe ich mich am wirklich selbst überrascht“, sagte die neue Deutsche 60-Meter-Meisterin. Am Sonntag steht für die 20-Jährige noch die 4x200-Meter-Staffel auf dem Programm. Dort kann das LGO-Quartett auf das Podest laufen. Danach ist die Hallensaison für Gina Lückenkemper beendet. Auf einen Start bei der Hallen-EM Anfang März in Belgrad verzichtet die Studentin.
Chantal Butzek im 60m-Finale auf Rang füng
Chantal Butzek (LC Paderborn) qualifizierte sich mit Zeiten von 7,32 und 7,33 Sekunden für das erstklassig besetzte 60m-Finale und erkämpfte sich dort in dem Top-Feld in 7,31 Sekunden einen hocheinzustufenden fünften Rang.Ihre Teamkollegin Tatjana Pinto glänzte im 60m-Zwischenlauf mit hervorragenden 7,18 Sekunden, trat aber zum Endlauf nicht mehr an. Die beiden Paderbornerinnen machten in Leipzig deutlich, dass sie gute Chancen auf einen der hart umkämpften Staffelplätze im Sprintquartett des DLV bei den diesjährigen Leichtathletik-Weltmeisterschaften in London haben.
Hauchdünn war die 60m-Entscheidung bei den Männern. Michael Bryan (TG Weinheim) überraschte mit seinem Erfolg in 6,67 Sekunden. Nur knap geschlagen landeten die beiden glänzend aufgelegten Wattenscheider Maurice Huke und Robin Erewa mit jeweils 6,68 Sekunden auf den Plätzen zwei und drei.
Für eine weitere westfälische Medaille am ersten Wettkampftag sorgte Philipp Menn (LG Kindelsberg Kreuztal), der als Dritter im Weitsprung mit 7,61m seinen Aufwärtstrend der letzten Wochen bestätigte.