„Ich hatte schon vor dem Rennen ziemlich Spannung auf dem Oberschenkelbeuger, nach dem Rennen war der Muskel dann extrem zu. Es ist nichts Gravierendes, aber im Hinblick auf die WM wollte ich kein Risiko eingehen“, sagte die 20-Jährige.
Bei 0,6 Metern pro Sekunde Gegenwind hatte sich die Soesterin über 100 Meter gegen die Jamaikanerin Natasha Morrison (11,33 sec) und Mujinga Kambundji (Schweiz; 11,37 sec) im Vorlauf durchgesetzt. „Dass ich trotz der Probleme gegen so starke Konkurrenz gewinnen kann, ist ein gutes Zeichen“, sagte Gina Lückenkemper nach dem Rennen. Vor dem Finale versuchte die EM-Dritte über 200 Meter, den Muskel selbst wieder freizukriegen. „Ein wenig besser wurde es nach der Behandlung mit der Faszienrolle, aber komplett weg war es nicht“, so die 20-Jährige.
Ab Mittwoch ist Gina Lückenkemper mit den anderen deutschen Top-Sprinterinnen zur WM-Vorbereitung in Kienbaum. „Dort habe ich eine optimale physiotherapeutische Betreuung. Eventuell kommt diese Spannung vom Rücken her. Das werden wir abklären“, sagte die LGO-Sprinterin. Außerdem wird sie in Kienbaum erneut mit dem Neuroathletiktrainer Lars Lienhard zusammenarbeiten. Der Experte hatte schon vor den Olympischen Spielen vergangenes Jahr in Rio mit speziellen Übungen die Beugerprobleme von Gina Lückenkemper in den Griff bekommen.
Gina Lückenkemper feuert die anderen Sprinterinnen an
Anstatt selbst auf der Bahn zu stehen, feuerte Gina Lückenkemper am Dienstag die anderen deutschen Sprinterinnen in Finale von Bellinzona an. Schnellste war Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge) als Dritte in 11,33 Sekunden. Der Sieg bei Windstille ging in starken 11,07 Sekunden an Lokalmatadorin Mujinga Kambundji, die sich im Finale vor Natasha Morrison (11,22 sec) durchsetzte. Das B-Finale entschied Alexandra Burghardt (MTG Mannheim) in 11,43 Sekunden zu ihren Gunsten. Dritte wurde in diesem Rennen ihre Vereinskameradin Jasmin Kwadwo (11,54 sec).