Gina Lückenkemper beendet ihre Traumsaison mit einem Sieg beim ISTAF

Die Traumsaison von Gina Lückenkemper (LG Olympia Dortmund) endete eingehüllt in die deutsche Fahne mit einer Ehrenrunde im Berliner Olympiastadion. Kurz zuvor hatte die 19-Jährige vor 44.500 Zuschauern am Samstagabend ihr letztes Saisonrennen für sich entschieden. Mit 22,92 Sekunden war die Soesterin über 200 Meter beim 75. ISTAF in Berlin nicht zu schlagen.

Die EM-Dritte setzte sich vor ihrer Staffel-Kameradin Lisa Mayer (LG Langgöns/Oberkleen; 23,01 sec) und der US-Amerikanerin Jeneba Tarmoh (23,24 sec) durch.

„Das Rennen hat mir mega viel Spaß gemacht, zumal die Beine besser liefen als gedacht“, strahlte Gina Lückenkemper nach ihrem Sieg beim deutschen Vorzeige-Meeting. Selbst am Saisonende konnte sie wie in allen anderen Rennen des Jahres – abgesehen vom lockeren DM-Vorlauf – die 23-Sekunden-Marke unterbieten. Ein Beweis für das neue Niveau, das die LGO-Sprinterin 2016 erreicht hat. Zur Erinnerung: Vor der Saison stand ihre Bestzeit noch bei 23,04 Sekunden.

Schnelle Startkurve  und starke Zielgerade

Beim ISTAF legte Gina Lückenkemper wieder ihre bekannt schnelle Startkurve hin und ging als Führende auf die Zielgerade. Dort holte Lisa Mayer zwar noch einmal auf, einholen konnte die Hessin die ISTAF-Siegerin aber nicht mehr. „Ich war mir sicher, dass ich das Rennen nach Hause laufen würde. Wir kennen uns nun ja schon einige Zeit und können uns gegenseitig gut einschätzen“, sagte Gina Lückenkemper. Die 19-Jährige war am Donnerstag schon bei „Weltklasse“ Zürich mit der deutschen Sprint-Staffel gestartet und hatte in 43,03 Sekunden Platz drei belegt. Am Freitag ging es mit dem Flugzeug nach Berlin und dort direkt zur internationalen Pressekonferenz. Auf dem Podium saß sie neben dem 22 Jahre älteren US-Läufer Bernard Lagat, der seine Karriere im Alter von 41 Jahren und 266 Tagen beim ISTAF beendete.

Die deutsche Top-Sprinterin hat noch viele gute Jahre vor sich. Aber erst einmal geht sie nun in die verdiente Saisonpause. „Das war ein langes Jahr für mich. Ich freue mich, wenn ich am Sonntag wieder zu Hause bin“, sagte die Olympia-Vierte mit der 4x100-Meter-Staffel. Dort wartet aber schon eine neue Herausforderung auf die Sprinterin. Zusammen mit ihrer besten Freundin hat sie sich ein Pferd gekauft: „Picasso kommt kommende Wochen zu uns in den Stall. Da freue ich mich schon riesig drauf, schließlich reite ich schon, seit ich fünf Jahre alt bin.“

Die Sprint-Spikes werden dann erst wieder im Winter geschnürt. In den kommenden Wochen wird Gina Lückenkemper so die Zeit finden, um ihr perfektes Jahr noch einmal Revue passieren zu lassen: Deutsche Meisterin, zweimal EM-Dritte, Olympia-Vierte mit der Staffel, Olympia-Halbfinale im Einzel. Dazu starke neue Bestzeiten von 11,04 und 22,67 Sekunden sowie zum Abschluss als Sahnehäubchen der Sieg beim ISTAF inklusive Ehrenrunde vor 44.500 Zuschauern. Die Saisonpause hat sie sich redlich verdient. Oder wie Gina Lückenkemper am Samstagabend zwischen Siegehrung und Pressegespräch sagte: „Nun ist endlich Feierabend.“

 

Pamela Dutkiewicz erzielt zum Saisonausklang eine neue Bestzeit

Fast eine Bestzeit beim letzten Wettkampf – besser kann eine Saison gar nicht ausklingen! Die Wattenscheider Hürdensprinterin Pamela Dutkiewicz hat beim ISTAF im Berliner Olympiastadion ihre persönliche Bestleistung über 100 Meter Hürden nur um eine Hundertstelsekunde verpasst. Mit 12,86 Sekunden wurde die Olympia-Halbfinalistin in der Hauptstadt Sechste in einem Rennen, das von Cindy Roleder dominiert wurde (12,65 sec). Pamela Dutkiewicz war natürlich sehr zufrieden: „Zum Abschluss ist das richtig gut. Aber ich habe im Training gemerkt, dass ich mehr drauf habe als zuletzt in Warschau. Berlin war super, ich hatte meinen Spaß. Und die Stimmung war echt gut!“ Nun also: Pause nach einer langen, harten und wechselvollen Saison. Doch die Wattenscheiderin sagt: „Darauf kann man jetzt aufbauen. Ich freue mich auf das, was kommt!“ Zunächst einmal kommt aber ein Hauch von Prüfungsstress: „Jetzt geht es an den Schreibtisch, zwei Klausuren für den Bachelor stehen noch aus. Aber danach ist Sylt gebucht.“ Mitte Oktober steigt Dutkiewicz dann ins Aufbautraining ein. Eine Hallensaison ist sehr wahrscheinlich.

Wattenscheids Diskuswerfer Daniel Jasinski musste bei der Jubiläumsausgabe des traditionsreichen Berliner Stadionfestes mit dem neunten und letzten Rang vorlieb nehmen. Der Olympia-Dritte von Rio kam nicht über 59,07 Meter hinaus. Überraschungssieger wurde der Österreicher Weißhaidinger (66,00m) vor Piotr Malachowski (65,39m) und Lokalmatador Robert Harting (63,23m).