Für Linn Kleine stehen zurzeit das Abitur und das Training im Vordergrund

Während ihre sonstigen Trainingsgefährten unter südafrikanischer Sonne schwitzten, bereitete sich Linn-Lara Kleine (LG Olympia Dortmund) in der Heimat auf die kommenden Herausforderungen vor – und die haben es in sich. Mit Abitur und Training stehen für die 19-Jährige gleich zwei wichtige Ereignisse auf dem Programm, die sie unter einen Hut bringen muss und die sie mit gewohntem Ehrgeiz angeht.

Wegen der Corona-Krise wurde das Sportinternat geschlossen und alle Athleten, die dort die Möglichkeit nutzen, ihre schulischen Verpflichtungen auf dem ebenfalls geschlossenen Goethe-Gymnasium und das Leistungstraining in idealer Weise zu vereinen, mussten wieder in ihr Elternhaus zurückkehren. So auch die aus Hamm stammende Linn Kleine. Ihr werden online der Unterrichtsstoff und die Hausaufgaben übermittelt und sie erledigt diese Aufgaben in Eigenregie. Auch ihr Training muss sie nach einem per online übermittelten individuellen Plan selbst gestalten. Aber trotz ihres jugendlichen Alters ist sie bereits eine sehr erfahrene Athletin, die weiß, was sie tun muss. „Wir werden durch das Goethe-Gymnasium hervorragend unterstützt, sodass wir keine Angst haben müssen, irgendetwas zu versäumen“, lobt sie und bedauert: „Schade ist nur, dass es für die Abiturklausuren und die sommerlichen Wettkämpfe noch kein festes Programm gibt, auf das man den Blick richten könnte.“ 

Für Kleine ist die gegenwärtige Situation auch eine Zeit der Entschleunigung „Ich habe nun mehr Muße als sonst, da zu Hause für mich gesorgt wird“, sieht sie das ganz praktisch. „Selbst wenn es eine Ausgangssperre geben sollte, ist das kein Problem, denn mir wurde ein Spinning-Rad zur Verfügung gestellt, auf dem sich ein sehr hartes Training absolvieren lässt“. Und sie sagt: „Darüber hinaus kann ich draußen ein recht anspruchsvolles Programm, unter anderem mit Bergaufläufen und Fahrtspiel abspulen. Das wird nie langweilig.“

Höhentrainingslager passte nicht ins Programm

Dass sie nicht an dem Höhentrainingslager in Südafrika teilnehmen konnte, bedauert sie zwar, weiß aber auch: „Das passte wegen der wichtigen Vorbereitungsklausuren nicht ins Programm“. Und sie tröstet sich: „Während der vergangenen Jahre habe ich bereits so viel gesehen, sodass ich die Zeit in Südafrika verschmerzen kann.“

Trotz vieler Fragezeichen, ob die U 20-Weltmeisterschaften in Kenias Metropole Nairobi wirklich stattfinden werden, ist ihr Training darauf ausgerichtet. Vorerst sind die Titelkämpfe erst einmal verschoben worden. Einen Start über 5.000 Meter strebt sie dort an, und die geforderte Qualifikationsleistung von 16:26 Minuten liegt im Bereich ihrer Bestzeit.

Nach dem Abitur wird sich die Dortmunderin aber keine lange Pause gönnen. „Ich strebe ein Fernstudium im Bereich Naturwissenschaften an, das mir noch genügend Zeit für den Sport lässt und ich will schon zum Wintersemester einsteigen“, verrät sie und hat sich vorgenommen: „Ich will mich auf meine Ziele fokussieren und versuche mich nicht ablenken zu lassen“.