Jetzt ist aber alles wieder gut – und sogar besser. Davon zeugen auch seine Ergebnisse aus dem Sommer: Deutsche Vizemeisterschaft im Halbmarathon, zwei vierte Plätze über fünftausend und zehntausend Meter.
„Meine Vorbereitung war ziemlich nah am Optimum“, sagt Hendrik Pfeiffer, „als ich den Trainings-Plan bekommen habe, musste ich zwar schon schlucken, so ambitioniert war das. Aber ich bin gesund geblieben, habe von Woche zu Woche geguckt, ich hatte sehr wenige Trainingsausfälle. Ich bin sehr optimistisch.“ Seit dem Juli bereitet sich Hendrik Pfeiffer jetzt vor.
„Kilometer schrubben“ – so nennt das sein Trainer Tono Kirschbaum: „Bis zu 220 Kilometer in der Spitzenwoche, insgesamt 1.826 Kilometer in elf Wochen, zwei bis dreimal pro Woche sogar drei Trainingseinheiten am Tag, die erste gefühlt vor dem Wachwerden. Neben langen Läufen bis zu 40km standen auch immer wieder Tempoläufe auf dem Programm, die so manchen Radfahrer auf der Trasse oder am Kemnader See ins Staunen brachte: "Wo hat der denn seine Batterie?"“
Respekt hat TV 01-Cheftrainer Tono Kirschbaum auch davor, was Pfeiffer neben dem Training sonst noch alles so stemmte: Klausuren für sein Journalistik-Studium schreiben oder einen Nebenjob in der Firma Klöckner wahrnehmen – das muss man erst einmal leisten. In dieser Woche wurde „relaxt“, Hendrik Pfeiffer absolvierte nur fünf Läufe über 15 Kilometer.
"Will auf die 2:12 Stunden gehen"
„Beim Trainingsstand bin ich jetzt besser als im letzten Jahr vor dem Düsseldorf-Marathon“, sagt der Wattenscheider, „die Norm für die EM im nächsten Jahr liegt bei 2:14 Stunden, es wäre schön, die jetzt schon sicher im Sack zu haben. Aber ich will auf 2:12 gehen. Als Zwischenzeit für die erste Hälfte habe ich mir eine 66:20 vorgenommen.“
Besonders freut sich Hendrik Pfeiffer, dass ihm Kumpel und TV01-Vereinskollege Marius Probst dabei hilft. Der U23-Europameister über die 1.500 Meter hat in den letzten Wochen mit 20 Kilometer-Dauerläufen eigens dafür trainiert, ein gleichmäßiges Tempo auf den ersten zehn bis fünfzehn Kilometern zu machen, auch, um die anderen Pacemaker ein bisschen „einzunorden“. „Ich finde das ganz toll, dass er das macht“, sagt Pfeiffer.
Am Sonntag ab zehn Uhr geht es jetzt in Köln um „Alles oder Nichts“, wie Trainer Tono Kirschbaum sagt. „Das ist der Preis des Marathonlaufens, man hat eigentlich nur zwei Chancen im Jahr, im Frühling und im Herbst“, so Pfeiffer, „aber das ist ja auch der Reiz. Meine Stärke liegt im Mentalen.“
Jetzt muss nur noch das Wetter stimmen. Hendrik Pfeiffer hofft auf Trockenheit und wenig Wind – in Düsseldorf hatte es im letzten Jahr noch gehagelt. Die Norm hatte er trotzdem geknackt.