Aber das ist jetzt abgehakt und es gibt neue Ziele. Im Herbst 2020 wechselte die 17-Jährige zur NRW-Sportschule, dem Dortmunder Goethe-Gymnasium. „Das erleichtert vieles“, sagt sie. Seit Mitte Dezember gilt für sie ein ganz normaler Stundenplan, jedoch erfolgt der Unterricht online. Von Montag dieser Woche an ist wieder Präsenz-Unterricht unter Beachtung aller Corona-Regelungen angesagt und darauf freut sie sich.
Das Training der Sprint-/Langsprintgruppe der LG Olympia Dortmund konnte bisher ohne wesentliche Einschränkungen weiter laufen. „Wir haben als Bundeskader-Athleten das Privileg, die Helmut-Körnig-Halle nutzen zu können“, freut sich die 400-Meter-Spezialistin und deutsche U18-Meisterin. Fünfmal in der Woche zwischen 16 und 19 Uhr wird die Gruppe durch Trainer Thomas Kremer auf der schnellen Piste in der Halle gefordert. „Wenn es das Wetter zuließ, schnappten wir im Rombergpark oder sogar im Stadion Rote Erde frische Luft“, sagt Anna Hense. So wird vermieden, dass einem die Decke auf den Kopf fällt. Während des gesamten Winters beeinträchtigten Fußprobleme das Training der Athletin. Da kam es Anna Hense gerade gelegen, dass Thomas Kremer zwischendurch das Training des Teams etwas lockerer angehen ließ. Die geringere Belastung bewirkte, dass sein Schützling inzwischen wieder schmerzfrei sprinten kann. Seit Beginn dieser Woche werden die Zügel jedoch wieder angezogen. Die Vorbereitung auf den Sommer beginnt, denn für die Viertelmeilerin der LG Olympia Dortmund stehen in diesem Jahr attraktive Wettkämpfe, wie die U18-EM im italienischen Rieti auf dem Programm. Für diesen, ihren ersten internationalen Einsatz, hat Anna Hense die Qualifikation mit ihrer tollen Leistung von den deutschen Meisterschaften bereits in der Tasche und auf europäischer Ebene belegt sie mit ihren glänzenden 53,64 Sekunden in ihrem Jahrgang die Spitzenposition.
Schnelligkeit steht momentan im Vordergrund
Im Trainingsprogramm steht Schnelligkeit zur Zeit im Vordergrund. Unter der Leitung von Thomas Kremer und Thomas Czarnetzki hat sich eine Gruppe zusammen gefunden, die unterschiedlicher nicht sein kann. Von Kurzsprinterin Lilly Kaden bis zu den Langsprintern der Spitzenklasse wie Manuel Sanders und Torben Junker ist alles vertreten. „Wir kommen alle gut miteinander klar und vor allem die Mischung von erfahrenen und jungen Athletinnen und Athleten ist optimal, denn wir können voneinander lernen“, sieht Anna Hense die Situation positiv.
Sie bedauert, dass in diesem Winter durch Corona keine Starts angeboten wurden. Ihren einzigen Wettkampf bestritt sie beim Dortmunder PSD Bank Indoor Meeting und war dabei mit sich nicht zufrieden. „Der Beginn war in Ordnung, aber am Schluss habe ich einfach zu viel nachgedacht“, erinnert sie sich und hat daraus gelernt.
Mit welcher Taktik geht Hense in ihre Rennen, denn gerade die 400 Meter sind mörderisch? Eine besondere Strategie hat sie sich bisher vor dem Start nicht zurechtgelegt. „Ich bin einfach losgelaufen und das hat sich bewährt“, gesteht sie. Auf ihren Lorbeeren auszuruhen, das gibt es nicht für die junge Langsprinterin. "Der U18-Titel war wunderbar, aber das ist Vergangenheit. Nun schaue ich nach vorn, hoffe, dass ich verletzungsfrei bleibe und wieder gute Leistungen bringen kann", beschreibt Anne Hense ihre Zukunftspläne.