Erfreulich war vor allem, dass Julia Ritter wieder den Dreh raus hat. Nach dem Qualifikations-Aus bei der U20-EM in Grosseto konnte die Titelverteidigerin wieder zu alter Form zurückfinden. Mit 55,25 Metern siegte sie im Diskuswerfen in der weiblichen Jugend U20 mit fast vier Metern Abstand zum restlichen Feld.
„Es war zum Glück souveräner als in Grosseto. Ich habe gültige Versuche gehabt und konnte meine Bestleistung aus Halle (55,43 Meter) hier noch einmal bestätigen. Ich war mir ziemlich sicher, dass ich mit der Weite aus dem ersten Versuch Deutsche Meisterin werden würde und konnte danach locker werfen. In Absprache mit meinem Trainer Miroslav Jasinski habe ich dann noch an ein paar technischen Details gearbeitet und konnte im letzten Versuch nochmal einen guten Wurf raushauen. Mein sechster Versuch ist meistens gut, ich wusste also vorher, dass da noch was kommen kann“, berichete Julia Ritter nach ihrem Wettkampf. Die junge Wattenscheiderin hatte zuletzt beim Kugelstoß-Finale bei der U20-EM in Grosseto eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass auch im letzten Versuch mit ihr zu rechnen ist.
Über 400 Meter Hürden der U18 hatte kaum einer Henri Schlund (LAG Siegen) auf der Rechnung stehen. Der Siegener, der sich auch schon als Mehrkämpfer einen Namen gemacht hatte, überraschte im Donaustadion, als er im Finale seine im Vorlauf aufgestellte persönliche Bestzeit von 54,67 Sekunden um über eine Sekunde auf ausgezeichnete 53,36 Sekunden steigerte und damit sein erstes DM-Gold gewann.
Brenda Cataria-Byll (CLV Siegerland) hatte bereits mit ihrem souveränen Erfolg bei den westfälischen Jugendmeisterschaften in Hagen ihre viel versprechende Form angedeutet. In Ulm zog die Siegerländerin als Vorlaufbeste in das Finale ein, in dem sie in glatten 54 Sekunden als klare Siegerin die Ziellinie überquerte. „Die Runde heute hat sich sehr gut angefühlt. Ich habe natürlich gemerkt, dass ich alleine vorne lag. Ich erwartete eine Zeit um die 55 Sekunden. Aber mit so einer Steigerung um über eine Sekunde habe ich wirklich nicht gerechnet,“ befand die Überraschungssiegerin.
Im Weitsprung der Klasse U20 demonstrierte Tabea Christ (SC Preußen Münster) ihre große Überlegenheit. Die U20-Vize-Europameisterin hätte mit drei ihrer vier gültigen Sprünge den Wettkampf für sich entscheiden können. Ihr bester Versuch lag bei 6,30m. Hinterher berichtete sie jedoch: „Bis zum letzten Durchgang war ich mir trotz meiner konstanten Serie gar nicht sicher, dass ich gewinne. Merle Homeier traute ich einen Konter immer zu.“ Tabea Christ fand es "total super", dass mit Heike Drechsler eine Olympiasiegerin als Kampfrichterin an der Grube stand. Sie ist für die Münsteranerin ein großes Vorbild.
Im 1.500m-Lauf der Klasse U18 erwies sich Lea Kruse (FC Schalke 04) als gewiefte Taktikerin und holte sich verdient den Titel in 4;34,91 Minuten. Der aufstrebenden Leichtathletik-Abteilung der Blau-Weißen gibt dieser Erfolg sicherlich weiteren Auftrieb.
Timo Northoff nur mit einem gültigen Versuch
Nicht seinen besten Tag hatte Timo Northoff (TuS Jöllenbeck) im Kugelstoßen der Klasse U 18 erwischt. Der U18-Weltmeister hatte fünf ungültige Stöße. Bei seinem einzigen gültigen Versuch landete die Kugel bei 18,77m. Seine Bestweite beträgt immerhin 20,79m. Entsprechend groß war bei ihm hinterher die Enttäuschung: „Ich hätte natürlich nach dem WM-Titel auch gerne den deutschen Meistertitel gewonnen. Die Zeit nach Nairobi war nicht einfach. Ich war im Kopf leer, das Training war nicht so gut. Das hat man dann im Wettkampf gemerkt. Drei Versuche konnte ich nicht halten, zwei waren nicht gut, sodass ich sie ungültig gemacht habe. Ich habe trotzdem bis zum letzten Versuch daran geglaubt, den Titel noch holen zu können. Ich bin natürlich enttäuscht, aber es war trotzdem eine tolle Saison.“
Im 400m-Hürdenlauf der Klasse U20 kam Neele Schuten (TV Gladbeck) in 62,25 Sekunden auf den Bronze-Rang. In der Halle hatte die Gladbeckerin in diesem Jahr bereits über 60m-Hürden Bronze gewonnen.