Angesichts dieser Zahl ließ das stramme Programm keinen Raum für unterhaltende Zwischenspiele und es oblag daher allein dem Moderator der Matinee, dem Vorsitzenden der Zukunftspreisjury Dr. Klaus Balster, Stimmung und Spannung zwischen den Ehrungsblöcken mit unterhaltsamen und informativen Zwischenmoderationen hoch zu halten.
Aus dem „Corona-Schock einen Innovations-Katalysator machen“
Vor den eigentlichen Ehrungen meldete sich auch Hausherr Gundolf Walaschewski zu Wort, der eigens zu der Veranstaltung aus Mecklenburg angereist war. Er freute sich, endlich wieder einmal eine analoge Veranstaltung eröffnen zu dürfen, die nicht einem „Maskenball“ glich und sprach natürlich über Corona, das gezeigt habe, „wie fragil unser System ist“. Von einem Tag auf den anderen stand alles infrage: „Angst um das Überleben der Vereine, Sorge um die Rückkehr der Aktiven und vor der Schwächung des Ehrenamts, Angst vor dem, was kommt und vor dem, was bleiben wird ...“. Dieser Situation könne der Sport nur mit einer „absoluten Zukunftsgewandheit“ begegnen, betonte Walaschewski: „Kreativität, Flexibilität, klare Analyse, konzeptionelles Denken und unbedingte Leidenschaft“ seien die Eigenschaften, die es brauche, um aus dem Corona-Schock einen Innovations-Katalysator zu machen. Die zu ehrenden Vereine jedenfalls seien für diese Zukunft bestens gerüstet. So hoffte Walaschewski, dass „diese Leuchttürme ihr Licht weit ins Land leuchten lassen, damit anderen, die heute noch auf die Dunkelheit schimpfen, ebenfalls ein Licht aufgeht!“. Zukunft ist, was wir daraus machen.
Zukunftspreisträger des Jahres 2019 „endlich“ ausgezeichnet
Den Block der Ehrungen für die Zukunftspreisträger 2019 begann mit dem drittplatzierten SV Bredenborn. Der Verein aus dem Kreis Höxter hat es sich zur Aufgabe gemacht, das infrastrukturell ausblutende Dorf mit seinen Angeboten zusammenzuhalten und wächst dank vieler kreativer Ideen damit stetig. Der andere Gewinner des dritten Preises, der TSV Wenholthausen, musste leider kurzfristig absagen. Den zweiten Preis gewann der SSV Buer, der zeigt, was passieren kann, wenn Migration nicht als Problem, sondern als Chance betrachtet wird. Kulturelle Vielfalt auf und neben dem Platz wird gefeiert und auch der SSV Buer wächst damit gegen den Trend. Den ersten Preis gewann 2019 der FC Lübbecke, der sich von Fußballkultur-Lesungen bis zu offenen Trainingsangeboten in der Innenstadt ganz breit aufstellt und sich damit als Mitgestalter der Stadtgesellschaft versteht.
Die Auszeichnung der Preisträger übernahmen neben Verbandspräsident Gundolf Walaschewski, die Vertreter der beiden Partnerorganisationen des Zukunftspreises, Harm Hendrik Esser für die Stiftung Westfalen-Initiative und Stefan Akamp von der Westfalen Sport-Stiftung. Beide unterstrichen den hohen Stellenwert, den der FLVW Zukunftspreis für ihre Organisationen habe und sicherten die Fortsetzung der Zusammenarbeit zu.
Verein gerettet, nachhaltig wiederbelebt und zum Sieg geführt
Den Reigen der Preisträger des Jahrgangs 2020 eröffnete der drittplatzierte SV Warburg, der als junger Fusionsverein ins Rennen ging. Der SV Warburg versteht sich als Partner der Hansestadt und vertraut auf die Zukunftskonzepte des Turnerbundes, die ihm den Weg zu einem breit aufgestellten Verein mit modernen, multifunktionalen Sportanlagen weisen und ihn kontinuierlich wachsen lassen. Auf dem zweiten Platz landete der VfR Sölde, der für seine vorbildliche und erfolgreiche Integrationsarbeit und für sein Umweltengagement schon viele Preise eingeheimst hat. Eine afghanisch-stämmige Futsal-Mannschaft und 56 in Lehre oder Beruf vermittelte Migranten gehören zur Erfolgsbilanz der Dortmunder. Mit dem SV Gadderbaum aus Bielefeld landete ein Verein auf dem ersten Platz, den es um ein Haar gar nicht mehr gegeben hätte. Im letzten Moment haben die Gadderbaumer den Niedergang gestoppt, das Ehrenamt durch Tandem-Modelle belebt und das Vereinsleben reaktiviert. Transparente Kommunikation, eine unbedingte Offenheit für andere Kulturen und Lebensformen und viel fröhliches Miteinander haben den Verein auf einen Erfolgsweg geführt, der lange noch nicht zu Ende ist.
Corona-Sonderpreis für außergewöhnliches Engagement
Für besondere Kreativität und außergewöhnliches Engagement in der Corona-Krise wurden schließlich noch drei Vereine mit einem eigens gestifteten Sonderpreis ausgezeichnet. Unter ihnen ein weiteres Mal die SSV Buer, der es durch viele Sonderaktionen gelang, die Vereinsgemeinschaft lebendig und die Vereinsfinanzen gesund zu erhalten. Auch die DJK Werl gehörte bereits zu den Preisträgern des FLVW Zukunftspreises. In der Corona-Krise nutzten die Aktiven sämtliche analogen und digitalen Möglichkeiten, um trotz Kontaktbeschränkungen gemeinsam in Bewegung zu bleiben, sogar Ferienfreizeiten konnten unter Hygienebedingungen durchgeführt werden. Der dritte Preisträger, die DJK Bösperde aus Menden, wurde mit allerlei sportlichen und außersportlichen Aktivitäten seinem Motto „Ein Dorf - ein Verein“ gerecht und trug dazu bei, dass die Dorfgemeinschaft in der Krise noch etwas enger zusammen rückte.
Die zehn Preisträger haben bewiesen, dass Entwicklung im Sinne von mehr Mitgliedern, mehr Wert, mehr Qualität und mehr Freude an der Gemeinschaft auch in schwierigen Zeiten möglich ist, bilanzierte Klaus Balster. Er wünschte sich, dass sich viele Vereine von diesen Beispielen ermutigt fühlen und damit viele neue Bewerber um den Zukunftspreis für das Jahr 2021.
Beispielhafte Vereine auch 2021 gesucht
Wie zukunftsfähig sind unsere Vereine? Mit welchen Ideen und Konzepten begegnen sie den anstehenden Veränderungen in unserer Gesellschaft? Vereine bei ihrem Engagement in diesen und weiterreichenden Fragen - auch finanziell - zu unterstützen, ist das Ziel des FLVW-Zukunftspreises. Und auch in diesem Jahr können Vereine sich bewerben. Der FLVW wird das Motto und den Startschuss zeitnah auf allen Kanälen bewerben.
Informationen rund um den Zukunftspreis und auch die Dokumentation 2020 stehen auf der entsprechenden FLVW.de-Themenseite.