Zur neuen Saison schlägt der Deutsche Fußball-Bund (DFB) ein neues Futsal-Kapitel auf – die DFB-Futsal-Bundesliga der Herren. Davon ist der Frauen-Futsal zurzeit noch weit entfernt. Nur wenige Frauenteams jagen im Futsal, der offiziellen FIFA-Variante des Hallenfußballs, aktuell dem sprungreduzierten Leder wettbewerbsorientiert hinterher. Führend in der Frauen-Futsal-Szene in Deutschland ist sicherlich der Westdeutsche Fußballverband (WDFV); denn bereits seit Sommer 2015 gibt es dort einen regelmäßigen Spielbetrieb auf Regionalebene mit bis zu zehn Teams. Von Beginn an dabei sind die westfälischen Mannschaften aus Münster und Paderborn; Münster stellte in jeder Saison auch den Regionalliga-Meister. Spielerinnen dieser Vereine stellen auch das Gros der Frauen-Futsal-Westfalenauswahl, die Ende 2019 gegründet nach nur wenigen Trainingseinheiten durch Corona ausgebremst wurde. Aus Sicht der früher selbst höherklassig spielenden Vizepräsidentin liegen die Vorteile des Futsal-Sports auf der Hand: "Die Spielerinnen profitieren im technischen, taktischen und athletischen Bereich enorm vom Futsal", was wiederum deren "klassischen" Fußballvereinen zugutekommt.
Synergieeffekte verspricht sich Finke-Holtz auch von der Anbindung des Stützpunktes an die WWU. Zum einen ist dort die seit Jahren auch auf internationalem Universitäts-Parkett erfolgreichste Frauen-Futsal-Mannschaft, der UFC Münster, beheimatet. Viele Spielerinnen studieren an der WWU. Zudem ist eine Zusammenarbeit mit dem Sportwissenschaftlichen Institut angedacht, um die Entwicklung der Stützpunktspielerinnen wissenschaftlich zu begleiten. Lehrgänge, Testspiele und die Teilnahme an internationalen Turnieren sind geplant, wenn auch noch nicht terminiert.
Sichtung und Entwicklung von Talenten
Für die Westfälische Wilhelms-Universität werden am kommenden Montag Prorektor für Internationales und Transfer Prof. Dr. Michael Quante, Prof. Dr. Bernd Strauß als WWU-Spitzensportbeauftragter, der Geschäftsführende Direktor des Instituts für Sportwissenschaften Prof. Dr. Nils Neuber sowie für den Hochschulsport WWU Münster Ingo Weiss anwesend sein.
Prof. Dr. Bernd Strauß sagt: "Ich freue mich außerordentlich, dass wir mit dem Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen kooperieren und dass der Leistungsstützpunkt Futsal seine Heimat an der WWU gefunden hat. Das zeigt einmal mehr, dass die WWU als Partnerhochschule des Spitzensports ein attraktiver Partner für Sportlerinnen und Sportler, Verbände und Vereine ist."
Der Stützpunkt dient sowohl der Weiterentwicklung der besten westfälischen Futsal-Spielerinnen als auch der Sichtung möglicher Talente beim weiteren Ausbau der Frauen-Futsal-Westfalenauswahl.
Junges Trainer-Duo übernimmt den Stützpunkt
Als Trainer-Duo für diesen FLVW-Stützpunkt konnte durch den FLVW Fabian Nehm und Jeanne Lengerdorf gewonnen werden. Beide verfügen über eine exzellente Futsal-Expertise aufgrund langer Spieler- bzw. Spielerin- und Trainerkarrieren. So wartet Fabian Nehm seit Anfang des Jahres auf den Startschuss bei der Premiere des UEFA-B-Lizenz-Futsal-Trainer-Lehrgang beim DFB, der nach mehrmaligem Aufschub nun Anfang Juni starten wird. Und auch Jeanne Lengerdorf fiebert nach ihrem Sportstudium nun ebenfalls dem Start ihrer Trainerausbildung entgegen.
Mit Blick auf die Pläne des DFB, 2022 eine Frauen-Futsal-Nationalmannschaft zu installieren, "wollen wir in Westfalen rechtzeitig für einen guten Unterbau sorgen", so Finke-Holtz. Das erste Länderspiel der Futsal-Studentinnen-Nationalmannschaft fand im Dezember 2019 in der Universitätshaupthalle am Horstmarer Landweg statt – mit gleich zehn Westfälinnen im Team. Eine Wiederholung, diesmal mit der offiziellen Frauen-Futsal-Nationalmannschaft, kann sich Finke-Holtz sehr gut vorstellen: "Wir arbeiten daran und wollen dementsprechend zügig den Stützpunkt mit Leben füllen – sobald die Pandemie dies zulässt".