Ein Triathlet und eine Wintersportlerin dominieren bei Crossmeisterschaften

Jonas Hoffmann (SG Wenden) läuft nur 50 Kilometer in der Woche. Dennoch reichte dieses Pensum, um bei den westfälischen Crossmeisterschaften am Samstag in Hamm im Lauf der Männer-Langstrecke über 10,69 Kilometer alle abzuhängen. In 36:51 Minuten setzte sich der 22-jährige Ausdauerspezialist auf dem anspruchsvollen Parcours vor seinen beiden Teamkollegen Christian Biele (36:59 Min.) und Fabian Jenne (37:16 Min.) durch.

Im Ziel verriet Jonas Hoffmann: "Ich mache natürlich wesentlich mehr im Training. Ich bin in erster Linie Triathlet, und da stehen für mich auch Radfahren und Schwimmen auf dem Programm. Beide Sportarten bilden für mich eine hervorragende Ergänzung zum Laufen, das innerhalb des Triathlons meine stärkste Disziplin ist."

Mit dem Ejot-Team Buschhütten kämpfte der neue westfälische Crossmeister, der in Hilchenbach wohnt, in der abgelaufenen Saison in der Triathlon-Bundesliga. Im kommenden Jahr wird er im pausenlosen Dreikampf für Tri-Finish Münster starten. Mit seinem Cross-Erfolg in Hamm hatte Jonas Hoffmann nicht gerechnet: "Ich wusste, dass ich gute Karten hatte, aber ich hatte meinen Teamkollegen Christian Biele in erster Linie auf der Rechnung stehen. Ich musste wegen einer Erkältung nämlich eine Woche aussetzen und konnte vor Hamm nur drei Dauerläufe absolvieren."

Sehr zufrieden zeigten sich mit ihrem Abschneiden auch seine Teamkollegen Christian Biele, der als Zweiter im Gesamteinlauf gleichzeitig neuer Titelträger in der Klasse M35 wurde, und Fabian Jenne, der nach seinen Muskelproblemen wieder fit ist. Mit seinem dritten Platz stellte der Vorjahresfünfte Jenne den Titelgewinn der SG Wenden in der Mannschaftswertung sicher. Da kam auch bei Coach Egon Bröcher große Freude auf.

Lutz Holste (LG Dorsten) hatte für die Mittel- und Langstrecke gemeldet. Doch der Dorstener entschied sich für die kürzere Distanz und lag damit richtig, denn er kam im Lauf der Männer über 5,43 Kilometer in 18:25 Minuten vor Justin Lukas (LG Brillux Münster / 18:32 Min.) und Joseph Mwaisumo (LG Kindelsberg Kreuztal / 18:34 Min.) sicher zu Titelehren. Der 22-Jährige entschied das Rennen mit einem langgezogenen Finish für sich. "Ich habe bereits 800 Meter vor dem Ziel das Tempo angezogen, weil ich wusste, dass Justin Lukas, gegen den ich vor kurzem schon einmal verloren hatte, der stärkere Spurter ist. Als ich hörte, dass die Schritte hinter mir immer leiser wurde, wusste ich, dass ich gewonnen habe", erklärte der Schützling von Leo Monz-Dietz nach seinem souveränen Erfolg.

Lena Bächle sorgt für große Überraschung

Im Rennen der Frauen über 5,43 Kilometer hatte niemand Lena Bächle (LSF Münster) auf der Rechnung stehen. Der 19-Jährigen gelang auf dem kräftezehrenden Geläuf ein souveräner Start-Ziel-Sieg in 20:16 Minuten vor Nele Weike und Stephanie Strate (beide SV Brackwede / 20:47 Min.). Dass nur wenige die Wahl-Münsteranerin kannten, war nicht verwunderlich, denn sie hat bisher ihre größten Erfolge im Skilanglauf (unter anderem bayerische Meisterin) errungen. Zum Wintersemester 2019/2020 hat sie in Münster beim Zoll ein duales Studium begonnen, sodass man in Zukunft sicherlich noch öfter etwas von ihr in Westfalen hören wird.

Im Lauf der männlichen Jugend U20 über 5,43 Kilometer wurde ein sehr schnelles Tempo vorgelegt. Oskar Enseling (LG Brillux Münster) übernahm nach drei Runden die Führung und siegte in 18:50 Minuten recht deutlich vor seinem Teamkollegen Jari Bender (19:02 Min.) und Tim Holtbrügge (LF Lüchtringen / 19:17 Min.), der zu Beginn des Rennens für die Pace sorgte. "Zum Schluss habe ich nur noch gekämpft, weil die Strecke ganz schon hart war", berichtete der Münsteraner, der im Vorjahr den Cross-Titel in der Klasse U18 gewann.

Marco Sietmann (LG Coesfeld) hatte mit seinem Sieg in der Klasse U18 über 3,91 Kilometer selbst nicht gerechnet. 400 Meter vor dem Ziel verschärfte der diesjährige DM-Dritte über 2.000 Meter-Hindernis das Tempo und dominierte in 13:34 Minuten vor Henning Albert (LV Oelde,13:43 Min.) und Henrik Lindstrot (TuS Germania Horstmar / 13:47 Min.). Der 17-Jährige Coesfelder konnte sich in Hamm auch über den Erfolg seiner Schwester Nele Sietmann, die in der Klasse W14/W15 in 12:16 Minuten vorn lag, freuen. Die Geschwister trainieren allerdings nicht zusammen, denn der Leistungsunterschied ist zu groß.

Bei der weiblichen Jugend U20 über 3.100 Meter ließ Lea Kruse (FC Schalke 04) in 11:50 Minuten keinen Zweifel an ihrer großen Überlegenheit aufkommen und und setzte sich souverän vor Malin Bokel (LC Paderborn / 12:04 Min.) und Pia Anna Stemski (LG Plettenberg/Herscheid / 12:26 Min.) durch. Kruse wird im kommenden Jahr für den TV Wattenscheid starten.

Bei der weiblichen Jugend U18 über 3.100 Meter ging richtig die Post ab. Für das schnelle Tempo sorgte vor allem Teresa Schulte-Wermlinghoff (LG Dorsten), die im Ziel recht deutlich in 11:30 Minuten vor Klara Nahen (LC Paderborn / 11:41 Min.) und Luisa Hassel (LG Olympia Dortmund / 11:49 Min.) lag. "Die Strecke war ganz schön anspruchsvoll. Da ich jedoch schon viele Erfahrungen im Hindernislauf gesammelt habe, bin ich ganz gut damit klar gekommen", freute sich die Athletin von Leo Monz-Dietz.

Viel Lob für den anspruchsvollen Parcours

Erstmalig bei westfälischen Crossmeisterschaften wurde ein Stadion-Cross angeboten, der bei allen Beteiligten großen Anklang fand. "Die Strecke war anspruchsvoll, übersichtlich, schnell und empfiehlt sich daher auch für höhere Aufgaben. Im Gegensatz zu Waldlaufstrecken brauchten wir auch keinen Förster oder Jäger zu befragen, ob wir auf dem Gelände laufen laufen durften", erklärte VLA-Vorsitzender Bernhard Bußmann. Und Wettkampfwartin Melanie Neitzel fügte hinzu: "Hervorragend war bei dieser Veranstaltung auch die Infrastruktur, denn es lag alles dicht beieinander. Hinzu kam die vorbildliche Zusammenarbeit mit dem SC Eintracht Hamm."