Die Vereinigung der deutschen Straßenlauf-Veranstalter schreit daher laut um Hilfe und bittet das Bundesinnenministerium, einen Rettungsfonds für die betroffenen Veranstalter aufzulegen. Insgesamt müssen die deutschen Straßenlaufveranstalter bis zum Jahresende mit einem Umsatzverlust von 90 Millionen Euro rechnen.
Nur 22 Prozent der Laufveranstalter konnten bisher Soforthilfe beantragen. 28 Prozent von ihnen beantragten das Kurzarbeitergeld. 38 Prozent der Vereine beziehungsweise Agenturen konnten dagegen keine Fördermittel beantragen, da sie nicht über die jeweiligen Landessportbünde organisiert sind und eine andere Organisationsform haben.
Horst Milde, der GRR-Vorsitzende und jahrzehntelange Chef des Berlin-Marathons, geht davon aus, dass in den nächsten Monaten jede Laufveranstaltung abgesagt werden muss. Aufgrund der Situation gibt es zudem kaum Anmeldungen von Läuferinnen und Läufern für die noch nicht abgesagten Rennen im Herbst. „Die bisher aufgesetzten Hilfsprogramme greifen wegen der sich abzeichnenden, langen Veranstaltungsverbote zu kurz“, betont Milde. Rund ein Drittel der Veranstalter wird in absehbarer Zukunft Existenzprobleme haben, falls es keine weiteren Hilfen gibt.
Es droht ein gesellschaftlich bitterer Verlust
Die Vereinigung der deutschen Straßenlauf-Veranstalter weist auf die gesellschaftlichen Aspekte und gesundheitliche Funktion von Straßenläufen hin. „Ist ein Lauf erst einmal verschwunden, ist mit ihm meist die ehrenamtliche Helferstruktur unwiederbringlich verloren. Hier droht, auch gesellschaftlich, ein bitterer Verlust“, betont Horst Milde. Und er befürchtet: „Ohne zusätzliche Hilfsprogramme in Form von Zuschüssen können die kleinen und mittleren Laufsportveranstalter dieses Krisenjahr wirtschaftlich nicht überleben.“