Duncan Koech, der eine persönliche Bestzeit von 2:07:53 Stunden (2013) hat, hatte sich ursprünglich vorgenommen, den Streckenrekord von 2:10:25 Stunden zu unterbieten, doch ab 25km machte ihm eine Blutblase am rechten Fuß arg zu schaffen. Im Ziel war sein Schuh Blut durchtränkt. „Duncan Koech hat schon zahlreiche Marathonläufe absolviert, aber solch ein Missgeschick ist ihm bisher noch nicht passiert. Er ist auch nicht in neuen Schuhen gelaufen. Da achte ich schon drauf,“ betonte sein Manager Walter Abmayr.
Duncan Koech gelang es, trotz seiner beträchtlichen Schmerzen, sich bei 32km von seinen Verfolgern abzusetzen. Der ehemalige Hannover-Marathonsieger lag bis zur Halbmarathonmarke (1:05:03 Std.) voll im Zeitplan, doch als die Blase aufplatzte, waren alle angestrebten Zwischenwerte Makulatur.
Für allgemeine Verblüffung sorgte der Drittplatzierte Hosea Kipkemboi (Kenia), der bis 30 Kilometer als Pacemaker verpflichtet wurde. Diese Aufgabe erfüllte er auch zufriedenstellend, doch statt das Rennen zu beenden, rannte er munter weiter und finishte noch als Dritter in respektablen 2:13:59 Stunden.
Als schnellster Deutscher Läufer kam Elias Sansar (LG Lage-Detmold) in 2:25:44 Stunden auf den neunten Rang und kassierte damit die Prämie von 2000 Euro, die Chef-Organisator Michael Brinkmann für den besten Deutschen ausgesetzt hatte. Diese Honorierung hat sich offensittlich bei vielen deutschen Spitzenläufer noch nicht herumgesprochen, denn in den letzten Jahren waren sie beim Münster-Marathon meist nur spärlich vertreten.
„Für mich ist dieser Marathon aufgrund seiner einzigartigen Atmosphäre und des großartigen Publikums einer der schönsten Läufe, die ich kenne,“ befand Elias Sansar nach dem Rennen. Ursprünglich wollte der 36-jährige Bürokaufmann, der im Training wöchentlich bis zu 180km zurücklegt, in der Domstadt unter seiner persönliche Bestzeit von 2:21:03 Stunden bleiben, doch die Temperaturen ( 17 am Start und 25 Grad im Ziel) waren ihm zu hoch. „Am besten komme ich mit den Bedingungen zurecht, wenn das Thermometer nicht mehr als 13 Grad anzeigt,“ unterstrich der frühere westdeutsche Marathonmeister, der am 8. Oktober in Essen wieder über die klassische Distanz starten möchte.
Vanessa Rösler schnellste deutsche Frau
Auch bei den Damen gab es einen Erfolg für Kenia. Elizabeth Rumokol suchte bereits nach 15km die Entscheidung und gewann unangefochten in 2:33:00 Stunden vor der Japanerin Yoshiko Sakamoto (2:38:45 Std.) und Salina Jebet (Kenia, 2:42:26 Std.). Pacemaker Roger Königs (Belgien), der beim Münster-Marathon bereits zum dritten Mal die Damen betreute, meinte im Ziel, dass Siegerin Elizabeth Rumokol viel zu schnell anging und die 10km-Marke in 35:50 Minuten passierte. „Sonst wäre für sie zeitmäßig sicherlich mehr drin gewesen, denn die Bedingungen in Münster waren gut. Auch verstehe ich nicht, weshalb sie ihre Konkurrentinnen bereits bei 15km loswerden wollte. Da hätte sie sich etwas mehr Zeit lassen können,“ sagte Königs.
Von den deutschen Läuferinnen konnte sich Vanessa Rösler (LT Bittermark Dortmund) ) als Fünfte in 3:00:08 Stunden am besten platzieren. „Schade,“ ärgerte sich die 37-jährige Steuerberaterin, „ich wäre gerne in meiner Laufbahn zum dritten Mal unter drei Stunden geblieben. Die acht Sekunden habe ich auf den letzten sechs Kilometern gelassen, denn da schmerzten mir ganz schön die Beine,“ berichtete die zierliche Dortmunderin.
Ihre Vorbereitung auf den Münster-Marathon verlief zudem alles andere als optimal, denn in den letzten zwei Wochen plagten sie die Rückenbeschwerden. Zudem ist sie in den Sommermonaten nur dreimal in der Woche gelaufen, weil sie sich ganz auf den Triathlon, der ihre zweite große Liebe ist, konzentrierte. Ihr größter Erfolg in diesem Jahr war ihr zweiter Rang in der Klasse W 35 beim Ironman in Frankfurt. Das Bemerkenswerte: Vanessa Rösler trainiert morgens immer um sechs Uhr, weil sie beruflich stark gefordert wird.
Melanie Jeck (TURA Süd Remscheid) kam in der nationalen Wertung auf den zweiten Rang in 3:08:11 Stunden. Auf Platz drei folgte in 3:09:49 Stunden die frühere 100km-Europameisterin Birgit Schönherr-Hölscher (PV Triathlon Witten), die in den letzten Wochen eine recht dichte Wettkampffolge hatte.
8200 Läuferinnen und Läufer starteten in der Domstadt. Die Marathonstaffel war ein „Renner“ und im Frühjahr mit 1400 Teams an einem Tag komplett ausgebucht. Die Finisherzahl auf der Marathondistanz lag mit 2002 erstmalig in diesem Jahr wieder über der Zweitausender Marke. Auch die Zahl der ausländischen Läufer hatte deutlich zugenommen.
Organisator Michael Brinkmann hatte wieder alle Register gezogen, um für die Teilnehmer und die ca. 100.000 Zuschauer ein interessantes kulturelles Programm zu präsentieren. Anlässlich des Jubiläums hatten die Organisatoren mehrere zusätzliche Power-Point-Elemente entlang der Strecke platziert.