DLV-Akademie und Deutsche Sporthochschule Köln: Diese Kombination aus fachlicher, didaktischer und organisatorischer Expertise stellte sich am vergangenen Wochenende als echter Gewinn für die Aus- und Fortbildung im Spitzensport heraus: Mit dem DLV-Kongress „Monitoring-Strategien im Spitzensport“ konnten die Veranstalter hochkarätige Referentinnen und Referenten interdisziplinärer Forschungsfelder mit Interessenten vor Ort und am Bildschirm zusammenbringen – und dabei auch den internationalen Austausch vorantreiben.
„Wir sehen uns als Spitzenverband in der Holschuld“, erklärte Prof. Dr. Rainer Knöller, Head of Sciene im DLV, der als Moderator durch den Kongress führte. „Expertise ist da draußen, wir müssen sie uns heranholen, moderieren und fruchtbar gestalten. Unsere Erwartungen an den Kongress konnten wir unter den gegebenen Umständen vollumfänglich erfüllen.“
Vielfältige interdisziplinäre Forschungsansätze
Nach der Begrüßung der Anwesenden vor Ort und in der Video-Konferenz durch den Vorstandsvorsitzenden im DLV, Idriss Gonschinska, sowie den Prorektor der Deutschen Sporthochschule Köln Prof. Dr. Thomas Abel hörten die Teilnehmenden am Samstag insgesamt sieben Vorträge von Referent*innen, die auf ihren Fachgebieten allesamt eine herausragende Rolle einnehmen.
Von Erkrankungen und Verletzungen im leichtathletischen Spitzensport und der Leistungsdiagnostik über das Monitoring von Menstruations-Zyklen und Blutwerten bis hin zu Erkenntnissen aus der Zahnmedizin und Schlafforschung sowie dem Fachgebiet „People analytics“ zur Potenzialentfaltung standen Vorträge im Fokus, die die Möglichkeiten und Grenzen der sportlichen Leistungsentwicklung aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchteten.
Prof. Dr. Ian Needleman per Video zugeschaltet
Auch die Corona-Pandemie konnte das ambitionierte Programm der Veranstaltung nicht beeinträchtigen: Prof. Dr. Ian Needleman vom Eastman Institute London und UK Sports, der die banal klingende – aber hochrelevante – Frage: "Kann eine Zahnbürste die Leistung steigern?" in den Raum stellte, wurde nach einer Corona-Infektion für seine Präsentation kurzerhand per Video zugeschaltet. Vor Ort galt für alle Anwesenden die 2G+-Regelung.
Die Pausen nutzten alle Teilnehmenden für einen intensiven Austausch, der schließlich auch in einer angeregten Podiumsdiskussion mündete. Bei dieser brachten sich neben Idriss Gonschinska, Thomas Abel und Rainer Knöller auch Tobias Preuß, Vizepräsident der Vereinigung „Athleten Deutschland“, Weitsprung-Bundestrainer Uli Knapp, Prof. Dr. Ilka Seidel vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und Prof. Dr. Michael Braumann aus dem Exekutiv-Komitee des Weltsportärztebundes ein.
Viel Lob und Hoffnung auf Fortsetzung
„Aus meiner Sicht war die DLV-Konferenz eine sehr gelungene Veranstaltung. Gefallen hat mir insbesondere die Stringenz und Zielgerichtetheit, mit der dieses Format vom DLV positioniert wurde“, bilanzierte im Anschluss Referent Prof. Dr. Tim Meyer von der Universität des Saarlandes, der auch als DFB-Mannschaftsarzt tätig ist.
Als "inhaltlich und organisatorisch rundes, neues Format" beschreibt Sportwissenschaftler und Psychologe Prof. Dr. Jan Mayer, Geschäftsführer der TSG Hoffenheim und des TSGHlab, den DLV-Kongress 2022: „Es war mir ein Bedürfnis und Vergnügen, hierbei einen Beitrag zu leisten.“
„Es war ein für mich sehr gelungenes Konzept, bei dem sich Theorie und Praxis auf Augenhöhe getroffen haben", bilanzierte Prof. Dr. Thomas Abel. "Die neue Kooperation zwischen dem DLV und unserer Universität erweist sich sogleich wirklich fruchtbar, eine Fortführung des Formats ist daher sehr gewünscht!“
Enge Verzahnung mit der Arbeit der Nationalmannschaft
Auch der Vorstandsvorsitzende des DLV, Idriss Gonschinska, konnte ein rundum zufriedenes Fazit ziehen: "Der umfassende interdisziplinäre Ansatz des Kongresses war außergewöhnlich und ein echtes Highlight für mich", erklärte er. "Als Deutscher Leichtathletik-Verband profitieren wir ungemein davon, dass eine Vielzahl der Referentinnen und Referenten sich zugleich als Mitglieder der DLV-Kommission 'Wissenschaft / Aus- und Fortbildung' für die wissenschaftlich fundierte Beratung des Vorstands einbringt. Die hochwertige wissenschaftliche Kompetenz bereichert letztlich auch die Betreuungsprozesse der Nationalmannschaften erheblich."
Die Zusammenarbeit mit der Deutschen Sporthochschule ordnete er als Bereicherung ein: "Wir konnten sowohl in der Planung als auch in der Ausrichtung sehr voneinander profitieren. Im Anschluss an die Nachbereitung der Veranstaltung gilt es nun, gemeinsam die Weichen für eine Fortsetzung des Formats zu stellen."