Die Scheu der Anfänge überwinden

Der Westdeutsche Fußballverband (WDFV) fördert die nachhaltigen Projekte von acht Vereinen für den Frauen- und Mädchenfußball mit einer Anschubfinanzierung über jeweils 1.000 Euro. Zu den Gewinnern gehört unter anderem die DJK Arminia Ibbenbüren aus dem Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW). Sie wollen eine F-Mädchenmannschaft gründen. Denn oft seien die gemischten Mannschaften in den Jungjahrgängen die erste Einstiegshürde für kleine Fußballerinnen.

„Warum brauchen wir eine reine F-Mädchenmannschaft? In diesem Alter können die Mädchen doch genauso gut mit den Jungs spielen.“ Mit diesen Worten eröffnet die DJK ihr Bewerbungsschreiben, mit dem sie den WDFV von ihrem Projekt überzeugt haben. Doch im Laufe der Jahre habe der Verein die Erfahrung gemacht, dass nur vereinzelt Mädchen in einer Jungenmannschaft mit dem Fußballspielen anfangen. Einen größeren Zulauf erlebe die DJK dagegen bei ihren E-Mädchen, der jüngsten Mädchenmannschaft der Ibbenbürener.

Ein besonderes Potential

Durch die Neugründung der F-Jugend-Mannschaften will die DJK einer ersten eventuellen Scheu entgegenwirken und hofft so, mehr Mädchen für den Fußball gewinnen zu können. „In dem Angebot einer F-Mädchenmannschaft sehen wir dabei ein besonderes Potential, da in diesem Alter viele Kinder auf der Suche nach einem sportlichen Hobby sind. So hoffen wir, mehr Mädchen früher für das Fußballspielen zu begeistern, um den Mädchenfußball nachhaltig zu stärken“, sagt Lena Heeke. Sie kümmert sich mit Julia Dortmann und Lina Helms um die Umsetzung der Neugründung. Allgemein verantworten die drei gemeinsam die Koordination der Mädchenmannschaften bei der DJK und sind dabei selbst als Trainerinnen bei den unteren Mädchenmannschaften (E- und D-Jugend) aktiv.

Dass vor allem bei den ganz Kleinen viel Potential verloren geht, habe der Verein auch immer wieder bei Werbeaktionen für ihre E-Mädchen an Grundschulen festgestellt. Denn in den dritten bis vierten Klassen würden die Kinder oftmals schon mehrere Hobbies ausüben. Da komme man einfach zu spät. „Besonders zum Anfang der Grundschulzeit sind aber viele Kinder auf der Suche nach einem Hobby. Und genau da wollen wir ansetzen“, sagt Lena Heeke.

Um möglichst viele Mädchen für das Projekt zu begeistern, will der Verein deshalb auch zunächst mit Schnupperstunden an Grundschulen beginnen. Dieses Mal aber eben in den unteren Klassen. Zu Beginn könnte das Training auch noch mit den E-Mädchen gemischt werden. Langfristig soll aber eine eigene Mannschaft für den F-Bereich entstehen.

Startbremse

Doch wie in so vielen Bereichen sorgt Corona auch im Münsterland für zeitliche Verschiebungen der Pläne. „Wir freuen uns sehr, dass wir mit unserem Projekt für die Vereinsförderung ausgewählt wurden. Leider konnten wir mit der Umsetzung des Ganzen aufgrund von Corona bisher nur bedingt starten. Deshalb freuen wir uns umso mehr, im neuen Jahr unsere geplanten Maßnahmen weiter umzusetzen“, ergänzt Lina Helms.

Auch wenn sie zurzeit noch etwas ausgebremst werden, weiß das Dreiergespann schon, wie sie das Geld des WDFV einsetzen will. „Die finanzielle Unterstützung möchten wir unter anderem für die Beschaffung von Trainingsmaterialien sowie für die Ausstattung der Mädchen verwenden“, sagt Julia Dortmann.

Und an sich besteht kein Grund zu Eile. Denn das Projekt soll eine nachhaltige Wirkung für den Verein und die Region haben. Denn je mehr junge Mädchen man für den Fußball begeistern kann, desto wahrscheinlicher ist es auch, irgendwann einen geregelten Spielbetrieb für die Mannschaften in den unteren Altersklassen der Mädchen organisieren zu können. Mit ihren F-Juniorinnen will die DJK nun die ersten Grundsteine legen.