„Die ganze Leichtathletik-Welt wird am Wochenende nach Braunschweig schauen“, prognostizierte Jürgen Kessing am Mittwoch auf einer virtuellen Pressekonferenz im Vorfeld der deutschen Meisterschaften. Der Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) sprach von einer wichtigen sportlichen Standort-Bestimmung, aber auch von der hohen Bedeutung der Titelkämpfe für die Wirtschaftspartner des DLV sowie die Medienpartner ARD und ZDF, die umfangreich live übertragen werden.
Jürgen Kessing ergänzte damit die Einschätzung von Braunschweigs Oberbürgermeister Ulrich Markurth, der sich für seine Stadt durch die Ausrichtung der Meisterschaften eine hohe Sichtbarkeit erhofft und sie auch als eine Botschaft an die Bevölkerung versteht: „Wir brauchen solche Höhepunkte“, sagte er, sie seien in einer schwierigen Zeit, in der viele Veranstaltungen weggebrochen sind, ein Ventil sowohl für Sportler als auch die Menschen in der Stadt und vor den Bildschirmen.
477 Teilnehmer aus allen Bundesländern
Einen sportlichen Ausblick auf die Titelkämpfe gab DLV-Cheftrainerin Annett Stein: „Wir werden an zwei Tagen 34 Entscheidungen sehen, mit 477 Athletinnen und Athleten aus allen Landesverbänden und Bundesländern“, sagte sie, „das sind nicht viel weniger als sonst bei deutschen Meisterschaften.“ Zwar hätten die Teilnehmer an ihren Standorten und Stützpunkten unterschiedliche Bedingungen für die Vorbereitung vorgefunden, „aber die Felder sind dennoch ansprechend und versprechen einiges an Spannung!“
Zum Beispiel über 100 Meter der Frauen, wo sich Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar) nach langwierigen Fußbeschwerden mit Saison-Bestzeit von 11,11 Sekunden in Top-Form zurückgemeldet hat. „Dieses Jahr ist für mich sehr wichtig, um zurückzukommen“, sagte die 27-Jährige. „Ich habe extrem viel Motivation zu zeigen, dass ich immer noch zu den besten deutschen Sprinterinnen zähle!"
"Wichtiges Signal" nach der langen Pause
„Wir freuen uns, dass die deutschen Meisterschaften trotz dieser besonderen Situation bei uns in Niedersachsen stattfinden können. Der Deutsche Leichtathletik-Verband hat es zusammen mit der Stadt Braunschweig mit großem Aufwand geschafft, ein Hygienekonzept umzusetzen, um diese Veranstaltung möglich zu machen“, sagte Nils Hilmer, Abteilungsleiter Zentrale Angelegenheiten und Sport im niedersächsischen Ministerium für Inneres und Sport.
Er sehe darin vor allem für die Athletinnen und Athleten „ein wichtiges Signal, um nach der langen Pause wieder auf höchstem Niveau in den Wettbewerb zu gehen. Die Veranstaltung setze damit wahrscheinlich bundesweit Maßstäbe. „Ich bedanke mich bei allen Verantwortlichen und wünsche natürlich insbesondere den Sportlerinnen und Sportlern sowie allen Zuschauern am TV oder via Livestream erfolgreiche und spannende Wettkämpfe.“