"Im Moment gehen wir davon aus, dass wir das im Rahmen des Impffortschritts gewährleisten können", fügte Alter hinzu.
Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hatte zuletzt immer wieder die Erwartung geäußert, dass alle impfwilligen Mitglieder der Delegationen für Olympia und Paralympics geimpft werden. Nur in diesem Fall könne der Dachverband "guten Gewissens die Mannschaft nach Tokio entsenden", hatte DOSB-Präsident Alfons Hörmann gesagt. Neben den Athletinnen und Athleten schloss er auch Betreuer und Funktionäre ein und nannte eine Größenordnung von rund 2.000 Menschen.
Zu einem möglichen Vorziehen von Olympia-Teilnehmern in der Impf-Reihenfolge äußerte sich Ministeriumssprecher Alter am Montag nicht. Die Bundesregierung stehe einer Entsendung von Athletinnen und Athleten zu den Olympischen Spielen "positiv gegenüber", versicherte er. Man wolle zudem auf keinen Fall riskieren, dass deutsche Athleten und Betreuer ein Infektionsrisiko darstellen oder sich selbst in Japan infizieren.
Auch Sportfachverbände wie der DLV fordern Klarheit
Eine Impfpflicht gibt es für Teilnehmer der Tokio-Spiele bislang nicht. Jüngsten Erhebungen zufolge sind bereits rund 13 Prozent des deutschen Teams geimpft, etwa acht Prozent lehnen eine Impfung ab. Eine Reihe von Sportlern und Verbänden hatte in den vergangenen Wochen verstärkt Klarheit beim Impfthema gefordert, da rund drei Monate vor der geplanten Eröffnungsfeier am 23. Juli auch der Formaufbau und noch anstehende Wettbewerbe zu berücksichtigen sind. Hierzu gehört auch DLV-Präsident Jürgen Kessing auf dem zurückliegenden DLV-Verbandstag.
Auch DOSB-Chef Hörmann zufolge ist eine schnelle Impfung dringend notwendig. Das Infektionsrisiko werde für die deutschen Sportlerinnen und Sportler "von Woche zu Woche größer", sagte er dem NDR. Allein im März haben sich Hörmann zufolge 35 deutsche Spitzenathleten mit Corona infiziert.
Die Vorsitzende des Bundestags-Sportausschusses, Dagmar Freitag, hält eine Olympia-Reise deutscher Sportler nach Tokio ohne vorherige Impfung "nicht für verantwortbar". Allerdings soll laut der SPD-Politikerin nicht die Impf-Priorisierung zugunsten von Olympioniken aufgehoben werden. Man müsse eine Lösung finden, "die ich auch der Supermarktkassiererin gegenüber vertreten kann", hatte Freitag in der Vorwoche dem Saarländischen Rundfunk gesagt.