Da Sprintas Julian Reus, dem vor einem Jahr bei den Titelkämpfen in Leipzig das begehrte Double gelang, in diesem Winter keine Hallensaison bestreitet, müssen Robin Erewa, Maurice Huke, Maximilian Ruth und Kevin Ugo für die Blauweißen die Kohlen aus dem Feuer holen. Auch in der 4x200m-Staffel rechnen sich die ersatzgeschwächten Wattenscheider, bei denen zudem der Achillessehnen geplagte Christian Blum fehlt, reelle Titelchancen aus. „Wir verfügen im Sprintbereich über solch ein großes Potential, dass wir auch unter den gegebenen Voraussetzungen über 60 Meter, 200 Meter und über 4x200m-Staffel bei der Medaillenvergabe ein ernsthaftes Wort mitsprechen werden,“ unterstrich Michael Huke.
So rangiert Robin Erewa mit 6,69 Sekunden über 60 Meter und 20,73 Sekunden über 200 Meter gleich zweimal auf Platz eins der aktuellen DLV-Hallenbestenliste. „Ob ich in Leipzig über beide Strecken starten werde, weiß ich noch nicht. Mein Fokus liegt klar auf der 200m-Distanz, weil ich über 60 Meter noch zu instabil bin,“ erläuterte der zweifache deutsche Hallenmeister über 200 Meter.
Kevin Ugo, der sich bei den NRW-Meisterschaften in Leverkusen als Zweiter über 60 Meter auf ausgezeichnete 6,69 Sekunden steigerte, kann auf der kurzen Sprintdistanz für eine Überraschung sorgen, denn er ist gesund durch den Winter gekommen und konnte daher in den letzten Wochen hart trainieren. Eine ähnlich gute Ausgangsposition haben auch seine Teamkollegen Maximilian Ruth und Maurice Huke, die sich die Finalteilnahme zum Ziel gesetzt haben.
Im 60m-Hürdensprint möchte Erik Balnuweit, der mit 7,71 Sekunden die aktuelle DLV-Bestenliste anführt, seinen fünften Titel in Reihenfolge gewinnen, doch der frühere Leipziger gibt sich zurückhaltend. „Meine beiden Fußoperationen haben mich 2016 erheblich zurückgeworfen. Daher stehe ich jetzt vor einer anderen Situation als in den vergangenen Jahren. Meine 7,71 Sekunden haben gezeigt, dass ich noch Luft nach oben habe.“
Marius Probst hofft auf 1500m-Titel
Über 1500 Meter liegt Marius Probst momentan mit 3:42,41 Minuten an dritter Stelle der aktuellen Hallenbestenliste. Timo Benitz und Homiyu Tesfaye, die die beiden ersten Ränge einnehmen, fehlen in Leipzig . Der 22-jährige Mittelstreckler gibt sich daher selbstbewusst: „Unter der gegebenen Konstellation möchte auf jeden Fall den Titel gewinnen. Alles andere wäre für mich eine Enttäuschung.“ Bei den Hallen-Europameisterschaften vom 3. bis 5. März in Belgrad (Serbien) wird der angehende Lehrer über 800 Meter starten, weil er lediglich auf dieser Distanz mit 1:47,89 Minuten die Hallen-EM-Norm erfüllte, nicht jedoch auf seiner Spezialstrecke, den 1500 Metern.
Pamela Dutkiewicz stieß am vergangenen Freitag über 60m-Hürden mit ihrer Steigerung auf 7,88 Sekunden in die absolute Weltklasse vor. „Ich habe das alles noch gar nicht realisiert,“ gestand die Athletin von Slawomir Filipowski. Wenn sie in Leipzig gut über die Hürden kommt, müsste sie auf jeden Fall mit einer Medaille heimkehren. Ihre Teamkollegin Monika Zapalska hat sich eine Zeit unter 8,10 Sekunden vorgenommen. Damit hat sie gute Endlaufchancen.
Kugelstoßerin Julia Ritter stellt sich bei deutschen Meisterschaften im Kugelstoßen erstmalig der Frauenkonkurrenz. Die frühere U18-Weltmeisterin will in Leipzig in erster Linie Erfahrungen sammeln. Mit der Finalteilnahme hat sie sich ein realistisches Ziel gesetzt. Aufgrund ihrer verbesserten Zubringer-Leistung im Sprint hofft Weitspringerin Lisa Kurschilgen, ihre persönliche Jahresbestleistung von 6,16m weiter steigern zu können.
Mit 22 Athletinnen und Athleten stellt der TV Wattenscheid eines der größten Teams bei den Titelkämpfen in Leipzig.