Das Glück war den westfälischen Olympiateilnehmern bisher nicht hold

Daniel Jasinski (TV Wattenscheid) hat seinen Olympia-Erfolg von Rio bei den Spielen in Tokio nicht wiederholen können. Der Bronzemedaillen-Gewinner von 2016 wurde in seinem zweiten olympischen Diskus-Finale mit für ihn enttäuschenden 62,44 Metern nur Zehnter. Auch für die anderen westfälischen Olympia-Teilnehmer lief es bisher nicht wunschgemäß.

Es ist im Sport eben manchmal wie verhext. Da arbeitet man jahrelang auf ein Ziel hin, befindet sich zum Saisonhöhepunkt eigentlich in Topform. Und dann geht: Nichts. So ist es Daniel Jasinski an diesem Wochenende bei den Olympischen Spielen in Tokio gegangen. Ein enttäuschender zehnter Platz in einem Diskusfinale, dass er nur „auf den letzten Drücker“ erreicht hatte und eine Weite von 62,44 Metern, die Daniel Jasinski zuletzt eher beim Warmmachen geworfen hat.

Der Wattenscheider Diskuswerfer und Bronzemedaillengewinner von Rio 2016, der derzeit beste Deutsche in diesem Fach, kehrt frustiert nach Wattenscheid zurück. „Ich bin natürlich enttäuscht, ich wollte für mich, für alle, die mir die Daumen gedrückt haben, meine Familie, für alle, die den Weg nach Tokio mitgemacht haben, besser abschneiden. Ich wollte wenigstens unter die Top-Acht kommen und sechs Würfe haben im Finale. Das hat leider nicht geklappt“, sagte ein sehr geknickter Daniel Jasinski am Tag nach dem Wettkampf.

Jetzt, so der 31-jährige Wattenscheider, müsse man sich erst mal ganz genau anschauen, was da eigentlich daneben gelaufen ist: „Irgendwie bin ich nicht so richtig in den Wettkampf reingekommen und konnte die physischen Kräfte nicht in den Diskus reinkriegen – und dann ist die Scheibe halt nicht geflogen.“

Trotz alledem: Es überhaupt zweimal zu den Olympischen Spielen zu schaffen, ist eine Top-Leistung. Und im kommenden Jahr findet in München eine Europameisterschaft statt. Die bilden für den 2,07 Meter großen Diskus-Spezialisten eine neue Herausforderung.

Tatjana Pinto enttäuscht über ihre Halbfinalzeit

Unzufrieden zeigte sich mit ihrem Abschneiden auch Tatjana Pinto. Die 29-jährige Sprinterin des LC Paderborn erzielte im 100-Meter-Halbfinale als Siebte lediglich 11,35 Sekunden und konnte sich damit nicht für das Finale qualifizieren. Deutlich besser lief es für sie im 100-Meter-Vorlauf, in dem sie in erfreulichen 11,16 Sekunden in den Zwischenlauf einzog.

Nach ihrem Ausscheiden im Halbfinale sagte Tatjana Pinto gegenüber dem Internet-Portal leichtathletik.de: „Eine Zeit von 11,35 Sekunden ist überhaupt nicht gut, die kann ich auch nicht schön reden. Dennoch bin ich froh und dankbar, dass ich hier sein darf. Im Januar oder Februar sah das noch ganz anders aus, die Verletzung war auf jeden Fall größer als zunächst erwartet. Damit hatte ich auf jeden Fall zu kämpfen. Und jetzt stehe ich hier und habe mein Bestes gegeben. Jetzt muss ich weiter schauen, ein bisschen analysieren.“

In der kommenden Woche geht es für Tatjana Pinto in Tokio weiter. Am Donnerstag, den 5. August, stehen die 4 x 100-Meter-Vorläufe an. Da heißt es für die DLV-Sprinterinnen, nach ihren Einzelstarts noch einmal Vollgas zu geben. „In der Staffel ist vieles möglich, denn jeder muss erst einmal den Stab sicher weiterreichen. Ich denke, wir sind da ganz gut aufgestellt. Wir haben uns auf jeden Fall hohe Ziele gesetzt", verspricht die Paderbornerin.

Mixed-Staffel mit Manuel Sanders nach Krimi im Finale disqualifiziert

Die Olympia-Premiere der Mixed-Staffel hat am Samstag in Tokio Polen für sich entschieden. Im Kampf um Silber setzte sich die Dominikanische Republik mit nur einer Hundertstel vor den USA durch. Nach einem Sturz beim zweiten Wechsel lag das Staffelholz des DLV-Quartetts zwischenzeitlich am Boden, nach dem Rennen erfolgte die Disqualifikation.

Die deutsche 4 x 400-Meter-Staffel mit dem Dortmunder Manuel Sanders hatte am Vortag nach einer Diskussion um die zwischenzeitlich ausgesprochene aber dann zurückgenommene Vorlauf-Disqualifikation der USA lange bangen müssen, ob sie im Finale nach einer Vorlaufzeiteit von 3:12,94 Minuten dabei ist. Letzten Endes wurde es als neuntes Team für den Endlauf zugelassen. Dort ging das Drama dann beim zweiten Wechsel weiter. Corinna Schwab (LAC Erdgas Chemnitz) kam zu Fall. Das Staffelholz kam nicht bei Nadine Gonska an und fiel zu Boden. Die Mannheimerin war kurzfristig ins DLV-Aufgebot gerückt, weil Ruth Sophia Spelmeyer-Preuß (VfL Oldenburg) wegen einer Muskelverhärtung im Oberschenkel passen musste.

Nadine Gonska hob das Staffelholz auf und absolvierte ihre Teilstrecke. Mit rund 30 Sekunden Rückstand trug Manuel Sanders (LG Olympia Dortmund) den Stab schließlich als Neunter ins Ziel. Die Mannschaft wurde aber noch disqualifiziert. Als Startläufer hatte Marvin Schlegel (LAC Erdgas Chemnitz) das DLV-Quartett ins Rennen gebracht.

"Wir hatten echt harte 24 Stunden"

Schlussläufer Manuel Sanders beschrieb die schwierige Situation vor und während des Finales gegenüber leichtathletik.de wie folgt: „Wir hatten echt harte 24 Stunden. Und sind vielleicht ohnehin ein bisschen angeschlagen in das Finale gegangen. Am Freitag sind wir alle normal eingeschlafen mit dem Gedanken, dass wir weiter sind. Dann sind wir aufgewacht und haben aufs Handy geschaut und hatten tausend Nachrichten, dass es doch nicht geklappt hat. Das war ziemlich bitter, denn wir wussten gar nicht, was passiert. Unser Bundestrainer hat immer gesagt: Beruhigt euch, wir machen den normalen Ablauf und gehen davon aus, dass das klappt. Der DLV hat sich super ins Zeug gelegt dafür, dass wir doch laufen dürfen, und hat es ja jetzt auch geschafft, da können wir uns nur bei allen Beteiligten bedanken. Um elf Uhr haben wir erfahren, dass wir laufen können.“

Manuel Sanders versucht, dem Staffelkrimi dennoch etwas Positives abzugewinnen: „Wir sind im Vorfeld bei Null angefangen und waren vor anderthalb Monaten noch nicht mal qualifiziert. Jetzt haben wir’s gestern ins Finale geschafft. Klar ist das jetzt bitter. Aber wenn wir jetzt ein, zwei Tage Ruhe haben und ein bisschen runterkommen, dann realisieren wir auch, dass wir zu den besten neun Nationen der Welt gehören.“