Die 22-jährige Sportstudentin, die sich bei ihrer überzeugenden Vorstellung gegenüber den Nordrhein-Meisterschaften um zehn Zentimeter verbesserte, zeigte sich nach dem Wettkampf recht zufrieden: „Dafür, dass es erst mein zweiter Wettkampf in diesem Jahr war, hatte ich schon ein richtig gutes Sprunggefühl. Allerdings muss noch ein wenig an meiner Flugphase und meiner Landung arbeiten,“ erklärte die letztjährige Deutsche Hallenmeisterin. Nun konzentriert sie sich ganz auf das ISAF am kommenden Freitag in Berlin, bei dem sie vor einem Jahr mit 6,95m ihre aktuelle Hallenbestweite erzielte.
Für Klaudia Kaczmarek, die tags zuvor den Dreisprung-Titel mit 12,83m gewonnen hatte, gingen der zweite Rang und die Weite von 6,24m in Ordnung: „Ich bin nur einen Zentimeter unter meiner Jahresbestleistung geblieben. Damit kann ich gut leben, denn ich hatte auch noch meinen Start beim PSD-Meeting in Düsseldorf in den Beinen.“
Im 60m-Sprint der Männer konnte Peter Emelieze (ASV Köln) in 6,69 Sekunden äußerst knapp seinen Titel vor dem zeitgleichen Kevin Ugo (TV Wattenscheid, 6,69 sec) und Menga Aleixo Platini (Bayer Leverkusen, 6,70 Sek) verteidigen. Der 28-jährige Kölner blieb bei seinem Millimeter-Erfolg nur vier Hundertstelsekunden über seiner persönlichen Bestzeit aus dem Jahr 2009.
Kevin Ugo, der als Zweiter den Titel nur um fünf Tausendstelsekunden verpasste, war dennoch bei der Siegerehrung gut gelaunt, denn er hatte zu Beginn der Wintersaison lediglich eine Bestzeit von 7,00 Sekunden. „Ich habe mir 2015 den Fuß gebrochen. Dadurch bin ich ganz schön ins Hintertreffen geraten. Jetzt befinde ich mich jedoch wieder auf einem guten Weg,“ betonte der Schützling von Andre Ernst, der mit Bestzeiten von 21,36 Sekunden über 200m und 48,14 Sekunden über 400m eher zu den längeren Sprintstrecken tendiert.
Der Olympiateilnehmer von Rio, Platini Aleixo Menga, der im Finale mit 6,70 Sekunden Dritter war, beteiligte sich anschließend noch an einem 60m-Einlagelauf, den er in 6,72 Sekunden gewann. „Die Final-Entscheidung heute war mega eng. Ich bin heute mit Zeiten von 6,70, 6,71 und 6,72 Sekunden dreimal fast gleichschnell gewesen. Das war das Wichtigste für mich. Auf diesen Zeiten kann ich gut aufbauen,“ befand der 29-jährige Leverkusener.
Chantal Butzek mit verhextem Start zum 60m-Titel
Eine klare Angelegenheit war dagegen für Chantal Butzek (LC Paderborn) der 60m-Sprint der Damen, den sie in guten 7,40 Sekunden vor Monika Zapalska (TV Wattenscheid, 7,49 Sek.) und Josefina Elsler (LC Paderborn, 7,57 Sek.) gewann.
Abends zuvor war die Pädagogik-Studentin mit den Fächern Deutsch und Sport noch beim Hallen-Meeting in Karlsruhe (7,37 Sek.) gestartet. „Über meinen Sieg freue ich mich natürlich, nicht jedoch über meine Zeit, denn mein Start ist wie verhext. Daher kann ich meine guten Trainingsleistungen momentan im Wettkampf noch nicht richtig umsetzen,“ bemerkte die mehrfache deutsche Jugendmeisterin, die beim ISTAF in Berlin gerne in Bereich ihrer Hallenbestzeit von 7,26 Sekunden kommen möchte. Olympiateilnehmerin Gina Lückenkemper startete lediglich in der 4x200m-Staffel der LG Olympia Dortmund, die in 1:36,93 Sekunden den Titel gewann.
Im Kugelstoßen der Männer hatte Jan Josef Jeuschede (TSV Bayer Leverkusen) im vierten Versuch einen „Ausrutscher“ nach oben. Dabei wuchtete der 23-jährige Leverkusener die Kugel auf starke 18,72m und übertraf damit recht deutlich seine bisherige Jahresbestleistung von 17,34m. Gleichzeitig näherte er sich bis auf drei Zentimeter seiner persönlichen Bestweite, die in der Halle (2012) und im Freien (2014) jeweils bei 18,75m steht.
Jan Josef Jeuschede, der lange Zeit in den USA studiert hat, trainiert seit anderthalb Jahren bei Helge Zöllkau und hat unter seiner Regie in letzter Zeit erfreuliche Fortschritte gemacht. „Von seinen körperlichen Voraussetzungen und von seiner ganzen Einstellung her hat Jan Josef das Potential, einmal in den Bereich der 20m-Marke zu kommen,“ meinte der Geschäftsführer des TSV Bayer Leverkusen, Paul-Heinz Wellmann.
Keshia Kwadwo und Noel Thorwesten beste Jugend-Athleten
Bei den gleichzeitig ausgetragenen NRW-Jugendmeisterschaften erzielte bei der weiblichen Jugend U20 Keshia Beverly Kwadwo (TV Wattenscheid) mit ihrem souveränen 60m-Erfolg in 7,48 Sekunden die beste Leistung. Hundertprozentig zufrieden zeigte sich die letztjährige U18-Europameisterin aber nicht: „Mein Start ist immer noch nicht optimal, aber ich werde weiter dran arbeiten,“ hat sich die 17-jährige Wattenscheiderin vorgenommen. Nach dem 60-Finale startete sie noch in einem 60m-Einlagelauf, in dem sie mit 7,46 Sekunden ein wenig schneller war als zwei Stunden zuvor.
Für die beste Leistung bei der männlichen Jugend U20 wurde Noel Thorwesten (LC Paderborn), der im 60m-Sprint in 6,89 Sekunden klar vor Hendrik Vogler (TV Gladbeck, 7,05 Sek) und Simon Heweling (Weseler TV, 7,09 Sek) lag. Der frühere Tennisspieler beteiligte sich anschließend noch an einem 60m-Einlagelauf, in dem er mit 6,80 Sekunden eine neue persönliche Hallenbestzeit erzielte. „Mein Start und hinten heraus war ich in diesem Lauf recht stark, aber da steckt noch etwas mehr drin,“ freute sich der Schützling von Thomas Prange.