Die Deutschen Meisterschaften in Braunschweig (4. bis 6. Juni) – Dreispringerin Kristin Gierisch (TSV Bayer 04 Leverkusen) fiebert dieser Veranstaltung entgegen. „Ich konnte aufgrund meiner Verletzung nun 14 Monate keinen Wettkampf mehr bestreiten“, berichtet die Vize-Europameisterin der EM 2018 am Donnerstagmittag in der virtuellen Pressekonferenz des Deutschen Leichtathletik-Verbands (DLV) anlässlich der DM. „Da brauche ich jetzt viele gute Wettkämpfe, um wieder in den Rhythmus zu kommen.“
Die Norm für die Olympischen Spiele in Tokio konnte die Neu-Leverkusenerin, die seit dem vergangenen Herbst bei Bundestrainer Charles Friedek trainiert, bereits 2019 abhaken. Was ihr noch fehlt, ist die Bestätigungsnorm von glatten 14 Metern. „Die muss ich mindestens springen, sonst habe ich auch in Tokio nichts zu suchen“, sagt Kristin Gierisch. Doch das Training laufe gut, die Werte stimmen und sie halte an ihrem großen Ziel fest: „Ich will unter die Top Sechs bei Olympischen Spielen.“
Planungssicherheit für Olympia
Den Grundstein zur Erfüllung dieses Traums kann sie am ersten Juni-Wochenende in Braunschweig legen. Denn: „Deutsche Meister mit erfüllter Olympia-Norm werden vorrangig für die Olympischen Spiele nominiert“, sagt DLV-Chef-Bundestrainerin Annett Stein. Ein wichtiger Faktor für die Athletinnen und Athleten, der Planungssicherheit auf der „Road to Tokyo“ gibt.
Entsprechend leistungsstarke Wettkämpfe erwartet Annett Stein. „Zwar mussten wir Teilnehmerobergrenzen einführen und hohe Normen einsetzen, aber wir haben ein großes Ziel: Olympia.“
Bewährtes Hygienekonzept
Für dieses große Ziel gibt auch das Team um Marco Buxmann, DLV-Direktor Events, aktuell alles. „Wir sind auf der Zielgerade der Vorbereitungen und inzwischen auch gut erprobt, was die Ausrichtung von Meisterschaften unter Pandemie-Bedingungen angeht“, sagt Marco Buxmann.
Ein detailliertes Hygienekonzept ist derzeit in Abstimmung. Fest steht aber schon jetzt, dass es intensive Testungen von Athleten, Trainern und Mitarbeitern geben wird. „Der Schutz steht an oberste Stelle.“ Zuschauer sind derzeit nicht zugelassen, „das gibt die rechtliche Grundlage aktuell leider nicht her“. Ticketkäufer, die bereits im vergangenen Jahr Karten für die Meisterschaften erworben haben, werden in den kommenden Wochen separat angeschrieben und bekommen ihr Geld erstattet.
Um aber dennoch den Athleten das Gefühl zu geben, nicht vor leeren Rängen zu springen, werden auf den Sitzen des Eintracht-Stadions Pappfiguren platziert – sogenanntes „Papplikum“, das Interessenten für 15 Euro erwerben können, wobei 1 Euro an den DLV-Charity Partner Plan geht.
Große mediale Präsenz
Eine Aktion, die auch Uwe Schünemann, der Präsident des Niedersächsischer Leichtathletik-Verbands, unterstützt. „Klar hätten wir uns gewünscht, Zuschauer zulassen zu können, aber sportlich gesehen hat die Veranstaltung einen hohen Wert. Es geht um die Qualifikation für die Olympischen Spiele, und dass dies bei uns im Landesverband, der in diesem Jahr seinen 75. Geburtstag feiert, stattfindet, freut uns enorm.“
Denn auch medial wird die DM, die Teil der „Finals 2021“ ist, stark begleitet. Bereits am Freitag (4. Juni) zeigt die ARD den vorgezogenen Stabhochsprung-Wettkampf der Frauen, am Samstag überträgt das ZDF zwei Stunden, am Sonntag die ARD.
Eine Situation, die auch Stephan Lemke, der Geschäftsführer der Stadthalle Braunschweig Betriebsgesellschaft mbH, glücklich macht. „Es ist seit 2000 die fünfte DM im Eintracht-Stadion, das ist ein gutes Zeichen für unsere Stadt.“ Die Vorbereitungen liefen auch vor Ort gut, die Anlagen seien bereits gut vorbereitet. Mit einem Unterschied im Vergleich zum Vorjahr: Anders als 2020 werden die Weit- und Dreisprung-Wettbewerbe nicht auf einem Steg ausgetragen, sondern auf einer fest im Boden verankerten Anlage. Eine gute Nachricht auch für Kristin Gierisch auf ihrem Weg zu den Olympischen Spielen.