Im alten Backsteingebäude auf dem Zechengelände sitzen rund 100 Gäste an dicken Holztischen. Der sichtlich gut gelaunte Gastgeber, der Geschäftsführer der FLVW Marketing GmbH, Maurice Hampel geht von Tisch zu Tisch: „Wir freuen uns sehr, dass so eine Veranstaltung wieder möglich ist.“ Seine Gäste nicken, egal ob Ehrenpräsident Hermann Korfmacher oder Sabrina Dieckmann, die Junior Sponsoring-Managerin der Krombacher Brauerei. Und auch der Präsident des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW) Gundolf Walaschewski bringt es in seiner Begrüßung auf den Punkt: „Es ist schön, Sie alle streifenfrei und nicht mehr länger nur auf dem betatschten Tablet-Bildschirm zu sehen.“
Dank an Partner und Sponsoren
Es ist ein wichtiger Abend. Ein Abend, gedacht als ein großes Dankeschön an Partner, die dem Verband wie Euro-Sportring oder Krombacher schon 15 Jahren zur Seite stehen und so Talentförderung oder Veranstaltungen erst möglich machen. „Wir haben keine Partner in der Zeit der Pandemie verloren. Das ist nicht selbstverständlich, das zeigt, wie wichtig es unseren Sponsoren ist, den Sport und Kinder und Jugendliche in Westfalen zu unterstützen“, dankt deshalb auch Hampel und freut sich zugleich über drei neue Sponsoren. „Herzlich Willkommen in der FLVW-Familie“.
Private Eindrücke auf dem Podium
Teile dieser Familie sitzen anschließend in den schwarzen Sesseln auf der Bühne in der Maschinenhalle und gewähren Einblick in ganz private Eindrücke und Erlebnisse. Es ist wirklich ein bisschen wie auf einem Familienfest, wenn FLVW-Präsident Gundolf Walaschewski, DFB-Interimspräsident Peter Peters, Ex-Zehnkämpfer Frank Busemann und Maren Meinert, für den Frauenfußball im Westdeutschen Fußball-Verband (WDFV), anfangen zu erzählen. So wie Busemann: „Mein Objekt der Begierde war immer dieser Aufnäher mit dem Pferd, dem Logo des FLVW, den man bei den westfälischen Meisterschaften gewinnen konnte. Tante Erna musste dann meine 13 Pferde auf meine Buxe nähen und damit bin ich dann zum Wettkampf. Irgendwie fand ich mich damit aber dann doch zu arrogant. Dann musste Tante Erna alle Zossen wieder abmachen“, so Busemann. Und Meinert erzählt von ihrer Zeit als Fußballerin in Boston: „Wir haben da vor 10.000 Menschen gespielt. Ich habe aber schnell mitbekommen, dass keiner gekommen wäre, wenn es dort nicht etwas zu essen gegeben hätte.“
Es ist viel Lustiges, was an diesem Abend von Moderator Sven Pistor aus den Gästen gekitzelt wird: Der FLVW-Präsident, der immer noch Aschereste im Oberschenkel hat, von seinen Spielen auf grobkörnigem Untergrund. Der DFB-Interimpräsident, der von seinem ersten Einsatz auf Schalke erzählt: „Es war das erste Mal, dass wir einen Computer eingesetzt haben, 1993, ausgerechnet beim Derby gegen Dortmund. Und natürlich hatten wir auf der Haupttribüne Tickets doppelt vergeben. Mein erster Einsatz war fast mein letzter.“
Wandel und Digitalisierung
Aber auch nach diesen anfänglichen Schwierigkeiten sind sich alle einig: „Gerade die Digitalisierung hat schon viel Erleichterung auch für den Amateurfußball gebracht“, so Walaschewski. Ein Beispiel dafür hat auch Busemann: „Ich hatte noch Lederschuhe, gefühlt tonnenschwer im Gegensatz zu den heutigen Schuhen mit Carbonsohle. Das ist der Lauf der Dinge. Es ist normal, dass sich alles weiterentwickelt und es ist richtig, dass sich alles weiterentwickelt.“ Und Meinert ergänzt: „Es ist immer die Frage, wie man damit umgeht. Ich habe zum Beispiel meiner U19 immer wieder für eine gewisse Zeit das Handy verboten, in der dann stattdessen wieder analog zusammen gespielt wurde. Daran erinnern sich die Mädels noch heute.“
So wie die Gäste des Kaminabends sich an diese Einblicke erinnern werden, an viele launige Gespräche, die danach noch geführt wurden und an das ein oder andere Spiel auf der Playstation – Fifa 22 wurde da gezockt oder wie Sven Pistor sagte: „Das kommt doch erst morgen raus. Dann habe ich das ja vor meinen Jungs gespielt. Wahnsinn!“