Maja Sternad staunte nicht schlecht. Als die zurzeit verletzte Spielerin aus dem Mädcheninternat des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW) am Montagnachmittag ihre übliche Fitnesseinheit im Kraftraum absolvierte, kam ein Mitarbeiter aus dem DFB-Funktionsteam vorbei. Ob es möglich sei, dass Joachim Löw gleich hier trainieren könne, fragte er. „Klar, kein Problem“, entgegnete Sternad, die gerade zusammen mit Miriam Hils und Josefine Neß ihr Übungsprogramm durchlief. Statt den Fitnessraum exklusiv dem Bundestrainer zu überlassen, zeigte sich der Weltmeister-Coach von 2014 ganz entspannt. „Ihr könnt ruhig hier bleiben“, sagte Löw, der sein rund halbstündiges Workout zusammen mit den sechs Internatsspielerinnen – inzwischen waren auch Sjoeke Nüsken, Noreen Günnewig und Paula Reimann zum Warm-Up für ihr später angesetztes Fußballtraining eingetroffen – absolvierte.
„Es war im ersten Moment ein etwas komisches, aber auch sehr spannendes Gefühl, zusammen mit dem Bundestrainer in einem Raum zu trainieren. Jogi Löw war echt total nett“, berichtete Josefine Neß freudestrahlend. Das zeigt auch das gemeinsame Foto, zu dem sich der Bundestrainer nach Abschluss der ungewöhnlichen Fitnesseinheit gern im Kreise der FLVW-Talente aufstellte. „Das Bild bekommt nun ein Ehrenplatz im Internat“, freut sich Koordinatorin Sarah Feld, die das Foto mit ihrem Handy aufgenommen hat.
Weltmeister von 1990 mit dem ZDF im Hans-Tilkowski-Haus
Ein Weltmeister der vorigen Generation war schon am frühen Montagmorgen in das Hans-Tilkowski-Haus des FLVW gereist: Thomas Berthold – unter anderem Bundesliga-Spieler bei Eintracht Frankfurt, dem FC Bayern München und dem VfB Stuttgart – arbeitet inzwischen als Experte für verschiedene TV- und Radioformate und wurde an diesem Tag zusammen mit Reporter Thomas Skulski live aus Kaiserau ins ZDF-Morgenmagazin geschaltet. Der Hauptplatz und die Rückseite des SportCentrum bildeten dabei die perfekte Kulisse für die aktuellen Einschätzungen des Weltmeisters von 1990, der sich vor der WM in Italien unter Teamchef Franz Beckenbauer ebenfalls in Kaiserau auf das Turnier vorbereitete.
„Das waren wieder spannende zweieinhalb Tage, die uns sehr viel Freude bereitet haben“, resümiert Benjamin Schwartz, der am Dienstagmorgen die über eine weitere Nacht gebliebenen Nationalspieler, das Trainerteam und eine Reihe von Funktionären aus Kaiserau verabschiedet hat. „Die Mannschaft und das Team hinter dem Team haben sich sehr wohl gefühlt“, so Schwartz weiter. Für den seit Anfang des Jahres verantwortlichen Leiter des SportCentrum war es der erste Besuch der Nationalmannschaft – „und hoffentlich nicht der letzte…“