Doch zur angepeilten Norm für die Weltmeisterschaften im Herbst in Doha (Katar) fehlte ihm die Winzigkeit von zwei Hundertstelsekunden – oder umgerechnet etwa zehn Zentimeter.
„Es lief eigentlich wie geplant. Ich hatte eine gute Position und das Tempo im Rennen hat gepasst“, beschrieb Amanal Petros den Lauf. Doch als es in der letzten Runde um die Top-Platzierungen ging, konnte der Zweite des 10.000-Meter-Europacups nicht wie erhofft zulegen. „Mir hat einfach die nötige Kraft gefehlt. Das 10.000-Meter-Rennen in London hat wohl doch stärker zugesetzt als gedacht“, sagte Amanal Petros. So musste er auf den finalen 400 Metern die Konkurrenten ziehen lassen. Trotzdem reichte es im stark besetzten A-Finale noch zu Platz sieben.
Zunächst hatte Amanal Petros aufgrund seiner schwächeren 5.000-Meter-Bestzeit lediglich einen Startplatz im B-Lauf inne gehabt. Doch wenige Stunden vor dem Startschuss rückte er noch auf und bedankte sich mit einer Top-Leistung bei den Veranstaltern. Stärkster 5.000-Meter-Läufer war am Samstagabend Edward Cheserek. Der US-Amerikaner setzte sich in 13:04,44 Minuten vor Stanley Waithanka (Kenia; 13:05,21 Min.) und Richard Ringer (LC Rehlingen) durch, der mit 13:14,43 Minuten gut acht Sekunden unter der WM-Norm blieb.
Bis zum 8. September kann Amanal Petros noch die Norm schaffen
Trotz der knapp verpassten WM-Norm hat Amanal Petros noch berechtigte Chancen, bei der WM in Doha dabei zu sein. Zunächst hat der Bielefelder noch bis zum 8. September Zeit, um die Norm zu laufen. Und auch ohne „offizielle Norm“ ist ein WM-Start durchaus möglich. Denn aufgrund der hohen Normen über 5.000 Meter (13:22,50 Min.) und 10.000 Meter (27:40,00 Min.) wird der Weltverband IAAF kaum das selbst gesteckte Ziel von 42 Startern (5.000 Meter) beziehungsweise 27 Startern (10.000 Meter) in Doha erreichen. Momentan rangiert Amanal Petros über 5.000 Meter auf Platz 66 der Weltjahresbestenliste, über 10.000 Meter mit 27:52,25 Minuten auf Platz 39. Da aber jede Nation in Doha nur drei Starter pro Nation und Strecke stellen darf, fallen etwa 25 bis 30 vor ihm platzierte Läufer – speziell aus Kenia und Äthiopien – aus der Wertung. So könnte das zunächst so unglückliche Rennen von Heusden-Zolder für Amanal Petros doch noch „in der Verlängerung“ das Ticket für die Weltmeisterschaften in Doha bedeuten.