„Unser Alterspräsident“, lacht Hermann Korfmacher, als er, der Ehrenpräsident, Ehlert freundschaftlich den Arm um die Schulter legt. „Der da oben meinte zu mir, dass ich 100 werde“. Ehlert streckt den Zeigefinger gen Himmel. „Mit 100 kletterst du doch noch aus dem Fenster“, entgegnet Korfmacher. Beide lachen herzlich. Diese Szene beschreibt nur eine von vielen besonderen Begegnungen altgedienter Verbandsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter, die immer wieder gern zur alljährlichen Zusammenkunft nach Kaiserau reisen. Das zeigt auch die Teilnehmerzahl: Mehr als 35 Würdenträger ließen sich das „Klassentreffen“ nicht entgehen, das FLVW-Präsident Gundolf Walaschewski mit einer „aktuellen Stunde“ aus der Verbandsarbeit in lockerem Rahmen eröffnete. Im Anschluss übernahm Hermann Korfmacher, der Mitte Juli aus seinem Amt als Präsident des Westdeutschen Fußballverbandes (WDFV) ausgeschieden ist, und nun von den neuesten Entwicklungen aus dem Regionalverband berichtete.
Nach dem obligatorischem Gruppenbild ging es zum Mittagessen. Auf dem Weg dorthin erinnert sich Karl-Heinz Ehlert. „Das erste Mal war ich 1956 als Übungsleiter hier. Wir haben in einem Raum mit 16 Leuten in Stockbetten geschlafen“, erzählt der rüstige Briloner, als wäre es gestern gewesen. Wie oft Ehlert seitdem in Kaiserau war, kann er – trotz bestens funktionierendem Gedächtnis – nicht mehr zählen. Eins weiß er aber: Dass er sich auch die zukünftigen Treffen in Kaiserau nicht entgehen lassen wird – „dafür lasse ich alles stehen und liegen“.
Eine Kleinigkeit hat sich aber doch verändert: Seitdem er bei seiner Tochter wohne, würde er zuhause „betüddelt“ werden, was dem aktiven 96-Jährigen gar nicht schmeckt. „Zuhause fahre ich noch Auto, hierhin musste ich mir aber einen Fahrer nehmen“, lacht der ehemalige Oberliga-Schiedsrichter, der sich von Hans-Georg Günther, ebenfalls Ehrenringträger, mit nach Kaiserau nehmen ließ.
Am Nachmittag lauschten Ehlert, Günther und Co. dann „90 spannenden und unterhaltsamen Spielminuten zur Geschichte des deutschen Arbeiterfußballs und seinen Wirkungen bis in die Gegenwart“ von Ralf Knipping („Paderborner Kreis“), ehe Gundolf Walaschewski über den „neuen DFB und seine Akademie“ berichtete und die Zusammenkunft bei Kaffee und Kuchen ausklang.
Die Neuauflage in zwölf Monaten ist schon geplant. Natürlich auch wieder mit dem dann bald 98-jährigen „Alterspräsidenten“ aus Brilon-Thülen…