Adalbert Roßbach in Siegen mit Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet

Adalbert Roßbach steht noch täglich auf dem Sportplatz und betreut junge Athletinnen und Athleten. Daher hat er die Auszeichnung mehr als verdient. Der 81-jährige Ferndorfer, der immer noch eine jugendliche Frische ausstrahlt, ist in der vergangenen Woche im Kreishaus in Siegen von Landrat Andreas Müller für seine zahlreiche Verdienste in der Leichtathletik mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet worden. „Adalbert Roßbach hat die Entwicklung der Leichtathletik mitgeprägt - vor Ort, in Westfalen und bundesweit", hob Laudator Andreas Müller die zahlreichen Verdienste des Siegerländers hervor.

Der Geehrte, der in der Summe auf 178 Jahre im Ehrenamt und 160 Jahre als Trainer kommt, bedankte sich anlässlich der Auszeichnung vor allem bei seiner Ehefrau Ursula, die ihm bei seinem zeitintensiven Hobby immer den Rücken frei gehalten hat.

Vor knapp 70 Jahren entdeckte Adalbert Roßbach sein Herz für die Leichtathletik. 1952 hörte er als Zwölfjähriger bei seinen Großeltern im Radio die spannenden Reportagen von den Olympischen Spielen in Helsinki. „Die Begeisterung, die da rüber kam, hat mich unwahrscheinlich motiviert und beflügelt heute immer noch", erinnert sich der engagierte Ferndorfer an seine ersten Berührungspunkte mit der Leichtathletik.

Während seiner langjährigen Tätigkeit prägte und förderte Adalbert Roßbach als erfolgreicher Trainer ganze Generationen von Siegerländer Nachwuchsathletinnen und -athleten und war für sie ein wichtiger Mentor und Ansprechpartner. Er hatte immer ein Händchen dafür, die besten Sprinter zusammenzuführen. Dies gelang ihm über mehrere Jahrzehnte auf DLV-, FLVW- und Vereinsebene. Die Liste der Erfolge, die er mit seinen Athletinnen und Athleten sowie mit seinen Staffeln errang, würde mehrere Seiten füllen, doch bei aller Freude über die vielen Medaillen und Rekorde, legt er auch heute noch großen Wert auf den sozialen Aspekt des Sports. „Ich freue mich über einen Jungen, der sich über 100 Meter von 12,0 auf 11,8 Sekunden verbessert, genauso wie über einen Nachwuchsathleten, der den Sprung in die deutsche Spitzenklasse schafft. Wichtig ist, dass die Jugendlichen nicht auf der Straße herumhängen oder stundenlang vorm Computer sitzen. Da sind sie bei der Leichtathletik wesentlich besser aufgehoben.“

Früher starker Sprinter  und erfolgreicher Weitspringer

Man kann vieles in Fachbüchern nachlesen, aber genauso wertvoll, manchmal sogar noch wertvoller, sind die eigenen Erfahrungen, die man als Aktiver beziehungsweise Trainer gesammelt hat. Zu seiner besten Zeit erzielte Adalbert Roßbach 10,5 Sekunden (handgestoppt) über 100 Meter und 7,05 Meter im Weitsprung - damals natürlich noch auf Asche.

Der begeisterte Leichtathlet erwarb 1970 den C-Trainer- und 1982 den B-Trainerschein. Seine umfangreichen Erfahrungen konnte er erfolgreich bei der LG Kindelsberg Kreuztal einsetzen. So ebnete er unter anderem Sprinter Dirk Schweißfurth, der 1987 WM- und 1988 Olympia-Teilnehmer war, Weitspringer Michael Becker und 400 Meter-Läuferin Annegret Ley den Weg in die nationale Spitze..

Auch im Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) und im Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) wurde man in den 1980iger Jahren wurde man auf den hoch motivierten Coach aufmerksam und verpflichtete ihn als Landesdisziplin- beziehungsweise DLV-Trainer für den Sprint-Nachwuchs. Mit der U20-Staffel des DLV gewann er über 4 x 100 Meter dreimal hintereinander die Goldmedaille. Dies schaffte bisher noch kein anderer Trainer. Auf westfälischer Ebene löste der Siegerländer 2005 Heinrich Casper als Sprecher der Lehrkräfte ab und erwarb sich auch in diesem Amt viel Anerkennung.

Die Leichtathletik im Raum Siegen ist untrennbar mit dem Namen Adalbert Roßbach verbunden. Auch als Funktionär setzt er sich dort für die Belange der Siegener Athletinnen und Athleten ein. Bereits während seiner aktiven Zeit als Sprinter und Weitspringer kümmerte er sich im Kreis Siegen um die Statistik, weil ihm der Umgang mit Zahlen und Daten sehr viel Freude bereitet.

1976 wählte man ihn zum Kreissportwart. In der Folgezeit übernahm er die Ämter des Vorsitzenden des Kreis-Leichtathletik-Ausschusses, des Lehrwartes, des Schulsportbeauftragten und des Kreis-Jugendwartes. Das zuletzt genannte Amt hat er neben seiner Trainertätigkeit auch heute noch inne. Darüber hinaus engagiert er sich weiter bei der LG Kindelsberg Kreuztal, deren Gründungsmitglied er vor 51 Jahren war. Die „LG“ ist die älteste Leichtathletik-Gemeinschaft in Deutschland.

Zahlreiche Auszeichnungen im Lauf der Jahre

Zahlreiche Auszeichnungen hat Adalbert Roßbach im Lauf der Jahre erhalten. Besonders stolz ist er auf den DLV-Ehrenschild, den ihm 2012 der frühere FLVW-Vizepräsident Leichtathletik Hans Schulz im Rahmen der westdeutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Recklinghausen überreichte.

Bereits 1983 wurde der unermüdliche Motivator anlässlich der deutschen Jugendmeisterschaften von der Organisation „Freunde der Leichtathletik“ als erfolgreichster Jugendtrainer im DLV geehrt.

Trotz seiner 81 Jahre will sich Adalbert Roßbach weiter in der Leichtathletik engagieren. „Die Arbeit mit den Jugendlichen macht mir viel Spaß und hält mich weiter fit", lautet sein Credo. Damit der rüstige Ferndorfer, dessen ganzer Stolz seine beiden Töchter, seine zwei Enkel und seine inzwischen drei Urenkel sind, weiter gesund und beweglich bleibt, wandert er gerne mit seiner Ehefrau Ursula und einigen Bekannten durch das wunderschöne Siegerland oder schwingt sich auf sein Fahrrad.