60m-Titel bei den Hallenmeisterschaften für Martin Brieger und Janina Kölsch

Trotz des Indoor-Meetings, das einen Tag später an gleicher Stelle stattfindet, starteten am Samstag noch einige westfälische Spitzenkräfte bei den westfälischen Hallenmeisterschaften in Dortmund. Vor allem Athletinnen und Athleten, die längere Zeit verletzt waren, nutzten ihre Chance.

So hat die wettkampflose Zeit für Martin Brieger ein Ende. Der 27-jährige Sprinter des TV Wattenscheid, der wegen eines Hüftbeugerabrisses 2017 im Freien komplett ausfiel, sicherte den 60m-Titel in respektablen 6,84 Sekunden vor Noel Thorwesten (LC Paderborn), Kake Gassimou (LG Kindelsberg Kreuztal) und Kevin Ugo (TV Wattenscheid), die in 6,86 Sekunden jeweils auf den zweiten Platz gesetzt wurden.

Im Vorlauf war Martin Brieger, der sich seine schwere Verletzung im Vorjahr bei den Deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig zuzog, mit 6,82 Sekunden sogar noch ein wenig schneller als im Finale. Damit unterbot er seine bisherige 60m-Hallenleistung um sieben Hundertstelsekunden. Eine neue persönliche Bestzeit erzielte der kaufmännische Angestellte auch über 200 Meter, wo er sich als Zweiter von 21,62 auf 21,45 Sekunden steigerte.

„Für den Anfang bin ich mit meinen Leistungen sehr zufrieden. Die 6,82 und die 21,45 Sekunden zeigen, dass ich im Training auf dem richtigen Weg bin. Mein Fokus liegt in erster Linie auf der 200m-Distanz. Da möchte ich bei den deutschen Hallenmeisterschaften in vier Wochen in Dortmund gerne ins Finale kommen“, erklärte Martin Brieger, der Ende 2016 von der LG Ohra Energie zum TV Wattenscheid wechselte. Seine bisherigen Bestzeiten im Freien betragen 10,54 Sekunden über 100m und 20,93 Sekunden über 200m.

Janina Kölsch schafft vielversprechenden Neuanfang

Große Freude herrschte auch Kai Sparrenberg (LG Brillux Münster), der im ersten Zeitendlauf 21,38 Sekunden erzielte und damit schneller als Martin Brieger war. Der 22-jährige Münsteraner, der verletzungsbedingt längere Zeit ausfiel, hatte zuvor eine 200m-Hallenbestzeit von 21,60 Sekunden. „Meine neue Bestleistung gibt mir wieder den entsprechenden Aufschwung“, freute sich der neue 200m-Westfalenmeister.

Auch für Janina Kölsch (LC Paderborn) bildeten die westfälischen Hallenmeisterschaften einen Neuanfang. Die 26-jährige Paderbornerin, die 2017 wegen eines Faserrisses in der Wade ausfiel, kam bei den Damen zu einem sicheren 60m-Erfolg in 7,56 Sekunden vor Kathrin Grenda (TSVE Bielefeld, 7,62 sek.) und Chantal Butzek (LC Paderborn, 7,66 sek.). „Ich wollte gewinnen. Das habe ich geschafft. Nun hoffe ich, dass ich mit meiner Zeit bei einem der kommenden Meetings noch einen Startplatz erhalte, damit ich mich weiter verbessern kann“, sagte die Paderbornerin, die eine persönliche Hallenbestzeit von 7,35 Sekunden (2016) hat. Titelverteidigerin Chantal Butzek (LC Paderborn), die sich in 7,66 Sekunden mit dem dritten Platz begnügen musste, hat nach ihrem Trainingsunfall Anfang Oktober noch deutlich Formrückstand, hofft aber, diesen in den nächsten Wochen aufholen zu können. Tatjana Pinto, die für die 60 Meter und 200 Meter gemeldet war, wird nach Aussage ihres Trainers Thomas Prange beim ISTAF in Berlin wieder in das Hallengeschehen eingreifen.

Timo Northoff gewinnt Vater-Sohn-Duell

Das Duell Vater gegen Sohn entschied im Kugelstoßen Timo Northoff für sich. Der U18-Weltmeister, der im Training zuletzt immer mit der 6kg-schweren Kugel stieß, beförderte im ersten Versuch das Männer-Gerät auf respektable 16,54m und stieß damit 40 Zentimeter weiter als sein Vater Tilmann. „Ich habe noch nie so gerne verloren“, flachste der Seniorenmeister in der Klasse M 45, der froh war, dass bei Timo bei der für ihn ungewohnten Männer-Kugel die Hand gehalten hat. Zwischen Vater und Sohn schob sich noch Christopher Koch (TV Wattenscheid), der mit 16,28m Vizemeister wurde.

Im Weitsprung der Männer setzte sich Philipp Menn (LG Kindelsberg Kreuztal) mit respektablen 7,56m vor seinem Zwillingsbruder Sascha (7,40m) durch. „Wichtig ist, dass ich die Qualifikationsnorm für die Hallen-DM abhaken konnte. Schade, dass mein erster Sprung ungültig war, denn der war richtig schön weit“, befand der Siegerländer, der im Vorjahr mit seiner Steigerung auf 7,71m überraschte. Im Dreisprung steigerte sich der noch zur Jugendklasse zählende Florian Hornig (SC Preußen Münster) von 14,02m auf 14,10m. Der Schützling von Elke Bartschat erfreute in dieser Hallensaison auch schon mit 2,05m im Hochsprung. „Florian kann beides, weil er über eine enorme Sprungkraft verfügt. Allerdings hat er noch Zeit, sich zu entscheiden“, erklärte seine Trainerin.

Bei den gleichzeitig ausgetragenen westfälischen U18-Meisterschaften gefiel vor allem Brenda Cataria-Byll (CLV Siegerland), die mit Zeiten von 7,80 Sekunden über 60 Meter und 25,07 Sekunden über 200 Meter einen eindrucksvollen Doppelerfolg errang, Während die  deutsche U18-Meisterin über 400 Meter ihre 60m-Zeit nicht so „toll“ fand, freute sie sich vor allem über ihre 200m-Leistung, wo sie ihren Hausrekord von 25,45 auf 25,07 Sekunden drückte.

Im 1.500m-Lauf der weiblichen Jugend U18 gelang Lea Kruse (FC Schalke 04) ein sicherer Erfolg in 4:38,85 Minuten. Allerdings drehte die Athletin von André Pollmächer, die 2017 DM-Gold in 4:34,91 Minuten gewann, nicht voll auf, weil sie am Sonntag beim Indoor-Meeting über 800m startet.

Gleich im ersten Versuch des Kugelstoßens machte Pia Northoff (TuS Jöllenbeck), die zurzeit auf die Drehstoßtechnik umschult, mit 13,21m alles klar. Auch ihre zweitbeste Weite von 12,95m hätte noch zum Sieg gereicht.

Im Hochsprung der männlichen Jugend U18 meisterte Eric Klöckner (CLV Siegerland) alle Höhen bis einschließlich 1,87m im ersten Versuch und gewann damit den Titel vor den beiden höhengleichen Kristian Abt Hanke (SV Minden 1860) und Sven Fuchtjohann (LG Kreis Gütersloh).

Unterstützt wurden die westfälischen Hallenmeisterschaften auch in diesem Jahr vom FLVW-Partner Heil- und Mineralquellen Germete GmbH. Alle Athletinnen und Athleten konnten sich den kompletten Wettkampftag mit Mineralwasser versorgen.