Schnelle Beine, perfekte Wechsel – und ein Quäntchen Glück. Diese Zutaten waren notwendig, damit der Traum von einer olympischen Medaille bei den Spielen von Tokio (Japan) wahr geworden wäre, das war im Vorfeld klar. Am Ende lief für Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar), Alexandra Burghardt (LG Wacker Gendorf Burghausen), Tatjana Pinto (LC Paderborn) und Gina Lückenkemper (SCC Berlin) trotz ihres überzeugenden Auftritts nicht alles perfekt zusammen. Und sie sprinteten wie zuletzt bei der WM in Doha (Katar), allerdings deutlich schneller, auf Rang fünf.
Im Kampf um Bronze entschieden Hundertstel. Für einen Platz auf dem Treppchen waren die Britinnen nach 41,88 Sekunden im Ziel, dicht gefolgt von der Schweiz (42,08 Sek.) – und der DLV-Staffel, die in 42,12 Sekunden zwölf Hundertstel langsamer war als noch im Vorlauf. Nach zwei guten Wechseln stimmte beim dritten der Abstand nicht perfekt. So gingen wohl dort die entscheidenden Hundertstel verloren.
Uneinholbar waren für die Konkurrenz waren die Staffeln aus Jamaika und den USA. Die Jamaikanerinnen, anders als im Vorlauf mit Olympiasiegerin Elaine Thompson-Herah und der Olympia-Zweiten Shelly-Ann Fraser-Pryce am Start, sprinteten in 41,02 Sekunden zu einem neuen Landesrekord und der Goldmedaille. Die USA holte dahinter in 41,45 Sekunden Silber.
"Wir brauchten uns überhaupt nicht zu verstecken"
Gegenüber dem Internet-Portal leichtathletik.de sagte Tatjana Pinto nach dem Finale: „Wir sind stolz, dass wir den fünften Platz gemacht haben. Und enttäuscht, dass es nicht doch noch mehr geworden ist – das Ziel, was wir uns selbst gesetzt haben. Wir haben gezeigt, dass wir uns überhaupt nicht verstecken müssen, und dass wir auf jeden Fall dazugehören. Den dritten Wechsel habe ich als zu weit weg empfunden, daher habe ich 'Stopp' gerufen und Gina musste dann das Tempo herausnehmen. Das hat natürlich Zeit gekostet, auch in ihrer Beschleunigung. Vielleicht ist es das gewesen. Am liebsten würde ich gleich noch mal laufen und es noch mal besser machen. Man muss das einfach erst einmal sacken lassen. Morgen werden wir stolz darauf sein, das Finale auf Platz fünf beendet zu haben. Das nächste Mal werden wir wieder angreifen.“
4 x 400-Meter-Staffel des DLV scheidet bereits im Vorlauf aus
Am Ende stand für die 400-Meter-Läufer des DLV die Erkenntnis, dass die internationale Konkurrenz einfach eine Nummer besser war. Die deutsche 4 x 400-Meter-Staffel war im Vorlauf in 3:03,62 Minuten ausgeschieden. Da gleich acht Teams unter drei Minuten blieben, hätte das DLV-Team für das Weiterkommen den deutschen Rekord von 2:59,86 Minuten unterbieten müssen. Dabei konnte bereits vorab die Teilnahme an den Olympischen Spielen als Erfolg gewertet werden, denn erst Ende Juni konnte sich das deutsche Team bei der letzten Olympia-Qualifikationschance ein Tokio-Ticket sichern.
Schlussläufer Manuel Sanders von der LG Olympia Dortmund konnte sich auf den letzten 400 Metern noch einmal an das vor ihm liegende tschechische Team heransaugen, doch auch das sollte nichts mehr an der Platzierung ändern. Großer Favorit nach dem Vorlauf ist das Team USA, dessen Quartett mit 2:57,77 Minuten die schnellste Zeit hinlegte.
"Es war nicht das, was wir uns vorgestellt haben"
Nach dem Vorlauf konnte Manuel Sanders gegenüber dem Internetportal leichtathletik.de seine Enttäuschung nicht verbergen: „Es ist nicht das, was wir uns vorgestellt haben. Wir haben gezeigt, dass wir es deutlich besser können. Es ist einfach nur enttäuschend, dass wir es heute nicht auf die Bahn bekommen haben und müssen jetzt analysieren, woran es lag.“