„Die große Anzahl an Medaillen spricht für den hohen Leistungsstand unserer Nachwuchsathletinnen und -athleten sowie für die hervorragende Arbeit, die in unseren Vereinen geleistet wird. Besonders erfreulich ist dabei, dass unsere Leichtathletik-Nester über ganz Westfalen verteilt sind", kommentierte der Vorsitzende des Verbands-Leichtathletik-Ausschusses im Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW), Bernhard Bußmann.
Und er fuhr fort: „Die Meisterschaften fanden unter extremen Bedingungen statt. Am Freitag war es fürchterlich hei, und an den beiden Folgetagen wurde die Veranstaltung durch den Starkregen negativ beeinträchtigt, sodass der vorgesehene Zeitplan nicht eingehalten werden konnte. Da kann man nur den Hut vor den Athletinnen und Athleten ziehen, die sich immer wieder neu auf die unterschiedlichen Situationen einstellen mussten", sagte Bußmann.
Elias Schreml löst Aufgabe trotz "Sauna-Temperaturen" mit Bravour
Der westfälische VLA-Vorsitzende kritisierte, dass die beiden 3.000-Meter-Entscheidungen der Altersklasse U18 am Freitag in der Nachmittagshitze ausgetragen wurden. Das Thermometer zeigte 36 Grad an und auf der Bahn herrschten gefühlte 50 Grad. „Bei solchen Bedingungen setzt man die Gesundheit unserer Jugendlichen aufs Spiel. Ich verstehe nicht, dass der DLV bei entsprechenden Wetter-Prognosen nicht flexibler reagiert. Wir werden nun vom VLA beim DLV einen Antrag stellen, dass man Läufe über 3.000 Meter und länger bei deutschen Jugendmeisterschaften bei solchen Bedingungen in Zukunft in die Morgen- oder Abendstunden verlegt beziehungsweise diese Problematik bereits im Vorfeld bei der Zeitplangestaltung mitberücksichtigt", kündige Bernhard Bußmann an. DLV-Nachwuchs-Bundestrainer Pierre Ayadi bat am Freitag die DLV-Verantwortlichen, die beiden 3.000m-Läufe in die Abendstunden zu verschieben, fand aber kein Gehör.
Unter den "Sauna-Temperaturen" litt vor allem Elias Schreml (LG Olympia Dortmund), der am Freitagabend bei 35 Grad seine Aufgabe im 5.000m-Lauf mit Bravour löste und sich in 15:18,59 Minuten vor Marius Abele (SCC Hanau-Rodenbach / 15:23,59 Min.) und Kelvin Keim (VfL Waiblingen / 15:29,41 Min.) durchsetzte. „Ich habe es nach der U20-EM im Training ganz locker angehen lassen, sodass ich in Ulm gut vorbereitet an den Start gegangen bin. Wegen der großen Hitze war das aber eines meiner härtesten Rennen und ich bin froh, dass nun alles vorbei ist", sagte der frischgebacke U20- Europameister über 3.000 Meter, der als starker Spurter die letzte Runde in 56 (!) Sekunden zurücklegte. Für den Gold-Jungen von Borås war es das vierte Rennen innerhalb von acht Tagen. „Der Titelgewinn war wegen der Hitze und der Häufung von Wettkämpfen für Elias schwieriger als es von der Papierform aussah", lobte Coach Pierre Ayadi seinen Musterschüler.
Elias Schreml will jetzt erst einmal zwei Wochen Pause machen. Dann geht es für ihn ins Höhentrainingslager nach Küthai. Dort wird für den zukünftigen Zwölftklässler des Goethe-Gymnasiums in Dortmund- Hörde jedoch mehr die Erholung als das Training im Vorgrund stehen.
Joshua Fadire bereits bei 4,80 Meter allein im Wettebewerb
Keine Probleme mit der Hitze hatte dagegen Stabhochspringer Joshua Fadire (LG Bünde-Löhne), der bereits bei 4,80 Meter allein im Wettbewerb war, weil sein größter Konkurrent, Constantin Rutsch (LG Olympia Dortmund), schon bei seiner Anfangshöhe von 4,70 Meter strauchelte. 5,00 Meter sprang der Athlet der LG Bünde-Löhne im ersten Versuch und versuchte sich anschließend dreimal vergeblich an 5,16 Meter. „Ich bin überrascht über meinen Erfolg, weil Constantin eine bessere Bestleistung als ich hat. Es war ein bisschen blöd, dass ich so schnell allein springen musste, aber ansonsten hat es heute Spaß gemacht", berichtete der Deutsche U18-Meister von 2018.
In der Klasse U18 konnte Marc Gast (LG Lippe-Süd) das Speerwerfen mit 63,54 Meter für sich entscheiden. Im fünften Durchgang gelang ihm der entscheidende Wurf. „Ich hätte nicht gedacht, dass diese Weite zum Titel reicht. Im Moment ist es noch unbegreiflich, dass ich gewonnen habe", wunderte sich der Sieger, der von einem Trainer-Trio, bestehend aus Klaus Brand, Marco Müllers und Matthias de Zordo betreut wird. Zudem gehört er dem goldgas Talent-Team NRW an.
Eine erfreuliche Überraschung lieferte Anna Schlagenwerth (TV Gladbeck 1912): Die Athletin von Heiner Preute, die im Vorjahr noch Vierte war, siegte über 400m-Hürden in der neuen persönlichen Bestzeit von 60,64 Sekunden (bisher 61,21 Sek.) knapp vor der U18-EM-Halbfinalistin Anastasia Vogel (TV Wattenscheid 01 / 60,84 Sek.) und Vivienne Morgenstern (Dresdner SC / 61,46 Sek.). „Ich kann es selbst noch nicht glauben", erklärte die Gladbecker nach ihrem großen Coup im Interview mit Leichtathletik.de. Dass die Veranstaltung am Samstagnachmittag werden eines Gewitters für 90 Minuten unterbrochen wurde, bildete für Schlagenwerth kein Problem, denn sie nutze die Pause zu einem Mittagsschläfchen.
Die weiteren westfälischen Medaillengewinnerinnen und -gewinner:
Männliche Jugend U20
1.500 Meter: 3. Platz für Jari Bender (LG Brillux Münster) / 4:03,54 Min.
Kugelstoßen: 2. Platz für Timo Northoff (TV Wattenscheid) / 18,77 Meter
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Weibliche Jugend U20
200 Meter: 2. PLatz für Christin Bischoff (TV Wattenscheid) / 24,35 Sek.
400 Meter: 3. Platz für Brenda Catarina-Byll (LG Olympia Dortmund) / 55,24 Sek.
1.500 Meter: 2. Platz für Verena Meisl (LG Olympia Dortmund) / 4:26,20 und 3. Platz für Lea Kruse (FC Schalke 04) / 4:36,66 Min.
3.000 Meter: 2. Platz für Linn Lara Kleine (LG Olympia Dortmund) / 9:47,66 Min.
100-Meter-Hürden: 3. Platz für Amelie Braun (CLV Siegerland) / 14,15 Sek.
4x100 Meter: 2. Platz für den TV Gladbeck (Lipperheide, Koller, Schlangenwerth, Meis) / 47,31 Sek.
Weitsprung: 2. Platz für Ayele Gerken (LG Lemgo) / 6,34 Meter
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Männliche Jugend U18
800 Meter: 3. Platz für Hans Fahsl (LG Olympia Dortmund) / 4:13,53 Min.
3.000 Meter: 2. Platz für Daniel Luca Sergio (FC Schalke 04) / 8:53,58 Min. & 3. Platz für Yassin Mohumed (LG Olympia Dortmund) 8:58,21 Min.
4x100 Meter: 3. Platz für den TV Wattenscheid / 42,09 Sek.
Hochsprung: 3. Platz für Eric Klöckner (CLV Siegerland) / 1,94 Meter
Stabhochsprung: 3. Platz für Jonas Wolf (LG Olympia Dortmund) 4,60m
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Weibliche Jugend U18
800 Meter: 2. Marie Winse (TV Wattenscheid) 2:14,61 Min.
1.500 Meter: 2. Platz für Amelie Klug / 4:45,58 Min. und 3. Platz für Clara Braun (beide FC Schalke 04) / 4:45,88 Min.
400-Meter-Hürden: 2. Platz für Anastasia Vogel (TV Wattenscheid) / 60,84 Sek.
4x100 Meter: 2. Platz für den SC Fretter / 46,95 Sek.
Weitsprung: 2. Platz für Nicola Kondziella (TV Wattenscheid) / 6,10 Meter
Dreisprung: 3. Platz für Leonie Cruse (TV Wattenscheid) / 12,13 Meter
Diskus: 3. Platz für Letizia Marsico (TV Wattenscheid) / 42,00 Meter