Der Lake Run ist kein gewöhnlicher Cross- oder Geländelauf, sondern die ultimative Herausforderung für Körper und Psyche. Die knüppelharte Strecke enthielt unter anderem mehrere Schlammpassagen, zahlreiche Kletterwände und einen Reifenparcours. Neu im Programm waren das Warsteiner Beryl Hindernis, bei dem man sich an Bierfässern entlang hangeln musste, die sechs Meter hohe Himmelsleiter und die acht Meter hohe Pyramide.
Christof Neuhaus kam die Idee, bei diesem Adventure Run zu starten, bereits im Frühjahr, und er hat es nicht bereut, dabei gewesen zu sein: „Mit dem, was ich bisher in der Leichtathletik gemacht habe, hatte die Veranstaltung nur wenig zu tun. Ich würde nicht an jedem Wochenende bei solch einem Lauf starten, aber ich werde sicherlich noch einmal bei solch einem Härtetest mitmachen, denn der Parcours bot eine Super-Abwechselung. Gefallen hat mir auch, dass man sich an einigen Hindernissen gegenseitig half. Zudem waren die Stimmung entlang der Strecke und die Organisation der Veranstaltung absolute Spitze,“ betonte Neuhaus.
Der Studienrat des Dortmunder Goethe-Gymnasiums konnte sich bereits nach drei Kilometern vom Feld absetzen. Vor allem auf den Laufpassagen auf dem Weg von einem ehemaligen Kasernengelände in Soest zum Möhnesee hatte der frühere 10km-Straßenlauf-Meister große Vorteile. Allerdings büßte er diese schnell wieder ein, als es ans Klettern ging. „Hätte ich gewusst, wie viel Kraft man beim Überwinden der Hindernisse benötigt, hätte ich vorher einige Klimmzüge gemacht,“ scherzte Christof Neuhaus, der die außergewöhnliche Herausforderung aus dem reinen Lauftraining bestritt.
Seiner Sache sicher war der couragierte Dortmunder erst einen Kilometer vor dem Ziel, als sein Vorsprung so groß war, dass er bei den letzten Hindernissen ganz auf Nummer sicher gehen konnte. Den Plan ausgeheckt, bei diesem Adventure Run zu starten, hatte Christof Neuhaus zusammen mit seinen Teamkollegen Michael Ruhe (12. in 2:18:41,06 Std.) sowie den Brüdern Simon und Fabian Quent (15. in 2:22:59,70 bzw. 104. in 2:36:09,98 Std.), sodass die Mannschaftswertung nach Dortmund ging. „Es hat viel Spaß gemacht. Vielleicht bin ich beim nächsten Mal wieder dabei,“ bemerkte Michael Ruhe, der sich jetzt erst mal wieder auf einige Straßenläufe konzentrieren möchte.
Bei den Frauen beeindruckte bei dem ultimativen Härtetest Viktorija Jefimova (OCR Frankfurt) vor den beiden vereinslosen Läuferinnen Ktazyna Piecha (2:30:11,16 Std.) und Sabrina Brinkmann (2:31:37,17 Std.). Insgesamt 39 Damen absolvierten erfolgreich den schwierigen Hindernisparcours.
NRW-Trophy für Tobias Lautwein und Franziska Espeter
Auf der 15km-Distanz ging es um die NRW-Trophy. Bei den Männern sicherte sich Tobias Lautwein vom Team TVE Netphen diese Auszeichnung in 1:21:53,71 Stunden mit einem hauchdünnen Vorsprung vor Timo Böhl (1:21:53,85 Std.) und Bastian Bäumer (1:30:06,75 Std.). „Ich wusste bereits im Vorfeld, dass es ganz eng wird, aber mit solch einer knappen Entscheidung hatte ich nicht gerechnet. Ausschlaggebend für meinen Erfolg war vor allem, dass ich an den Hindernissen besser als Timo Böhl war. Mein großes Lob gilt dem Veranstalter, der alles super organisiert hatte. Einfach Klasse,“ befand der in Wenden wohnende Sauerländer. Dass er ein Pfund drauf hatte, spürte bereits vor einer Woche, als er bei der Xletix Challenge in Stadtoldendorf, einem hervorragend besetzten Hindernislauf, Dritter wurde.
Tobias Lautwein, der aus dem Radsport kommt und schon zweimal deutscher Duathlon-Meister war, nutzte den Adventure-Lauf am Möhnesee als Vorbereitung auf den Ninja Warrior Germany. Dieses außergewöhnliche Hindernisrennen wird von RTL ausgestrahlt. An einem Casting hat der 31-Jährige, der vor kurzem Vater einer Tochter namens Nina wurde bereits teilgenommen.
Der Lauf der Damen über 15km stand ganz im Zeichen von Franziska Espeter (LG Wittgenstein), die in 1:42:56,11 Stunden recht deutlich vor Agata Krafczyk (Einbecker Duo, 1:48:07,49 Std.) und Anika Wendet (2:07:03,76 Std.) lag. „Ich bin vor zwei Jahren schon einmal beim Lake Run gestartet. Die Hindernisse waren dieses Mal wesentlich schwieriger,“ bemerkte die 28-jährige Sportstudentin, die auch eine leistungsstarke Triathletin ist.
Mit 2.800 Hindernisläuferinnen und -läufern notierte man bei der achten Auflage des Suzuki Lake Run einen neuen Teilnehmerrekord. „Als wir im letzten Jahr 2.500 Teilnehmer melden konnten, dachte ich schon, dass sich diese Zahl kaum noch steigern lässt. Doch es ist anders gekommen. Allerdings muss man den Leuten immer etwas Neues bieten. Das ist uns dieses Mal gelungen,“ freute sich Organisator Ingo Schaffranka.
Der westfälische Laufwart Mathias Schwenke ergänzte: „Der Lake Run verfügt noch über ein großes Potential. Seine Entwicklung sollten wir auf jeden Fall weiter mit begleiten, denn er fasziniert Läuferinnen und Läufer, die wir durch unsere traditionellen Leichtathletik-Angebote sonst nicht erreichen würden.“